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  • 28.06.2013 17:54

  • von Timo Pape

Watson: "Es gibt keinen Adrian Newey bei McLaren"

Ex-McLaren-Pilot John Watson fürchtet um die Entwicklung der Chrompfeile - und rät zu einem Umdenken in den Teamstrukturen

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige Formel-1-Fahrer John Watson fürchtet, dass das McLaren-Team, bei dem er selbst 1985 seine Karriere beendete, den Anschluss in der Königsklasse verlieren könnte. Aus Angst vor einer solchen Entwicklung rät er dem Team, weg von einem anonymen Kollektiv zu gehen und hin zu einem echten Charakter - einem wie Red Bulls Technischer Direktor Adrian Newey.

Titel-Bild zur News: Derek Warwick

John Watson würde McLaren eine Mitarbeiter wie Adrian Newey wünschen Zoom

"Ich würde gern glauben, dass McLaren das Ruder noch herumreißen kann in dieser Saison", sagt Watson gegenüber 'Daily Mail', nachdem das Team aus Woking im Jahr 2013 bislang weit hinter den hohen Erwartungen zurück blieb. Traditionell habe McLaren eigentlich immer ein gutes Gespür gehabt, solche Probleme zu lösen, so der Nordire.

Diesmal befürchte er aber das Gegenteil: "Wir erreichen bald die Halbzeit der Saison, und wenn es nicht bald einen Schritt nach vorne geht, wird es schwierig zu entscheiden, wie viel Arbeit man noch in das aktuelle Auto stecken kann, ohne die Entwicklung für 2014 zu gefährden." Falls McLaren eher am aktuellen Auto weiterarbeiten würde, sei das auch finanziell eine sehr riskante Entscheidung; Silverstone werde zum Gratmesser dafür, so Watson.

Der 67-Jährige vergleicht die aktuelle Drucksituation bei McLaren mit der von 1981: "In der Saison damals gab es den großen Wechsel von 'Bruce McLaren Motor Racing' zu 'McLaren International'. Der Grund dafür war, dass McLaren in den vorangegangenen zwei Jahren von einer technologischen Klippe gefallen ist. Ich hasse es zu denken, dass dies eine Wiederholung von dem sein könnte, was wir 1979 und 1980 gesehen haben."

"Vielleicht würde McLaren durch so etwas mehr profitieren als durch die anonymen Designstrukturen." John Watson

Die Situation lasse sich nicht an einer Person festmachen, da die ganze Gesinnung McLarens keine Individuen vorsehe, so Watson: "Es ist fast so, als wären sie zu etwas geworden, von dem keiner wirklich glaubt, dass sie es sind." Dabei spielt der Brite auf Red Bull an: "Es gibt keinen Adrian Newey bei McLaren. Er war mal dort und er war für viele Erfolge Ende der Neunziger und zur Jahrhundertwende verantwortlich." Newey sei nun der verantwortliche Teil bei Red Bull, auf den alle schauen: "Vielleicht würde McLaren durch so etwas mehr profitieren als durch die anonymen Designstrukturen, in denen keine Person größer als das Team angesehen werden kann", rät Watson.