• 09.02.2010 14:18

  • von Roman Wittemeier

Was kommt nach KERS?

Die Formel 1 macht mit dem freiwilligen Verzicht auf KERS 2010 ein Jahr Pause beim Bestreben nach mehr Umweltfreundlichkeit: Was kommt ab 2011?

(Motorsport-Total.com) - Vor der Saison 2009 war KERS in aller Munde. Die neue Hybridtechnologie in der Formel 1 sollte die Königsklasse "grüner" erscheinen lassen. Vor allem die Hersteller wie BMW, Toyota, Mercedes und Renault wollten auf diesem Wege ihre Kompetenzen im Hybridbereich im großen, weltweiten Schaufenster der Formel 1 platzieren. Andere Rennställe, wie zum Beispiel Williams, planten ganz eigene Wege, um Systeme zu etalieren.

Titel-Bild zur News: Hochspannung Zeichen Warnung

Man darf gespannt sein: Werden die Teams ab 2011 wieder KERS einsetzen?

Ein Jahr später spricht niemand mehr von den Kinetic Energy Recovery Systems (KERS). Die sündhaft teuren Entwicklungen lagern bei den Teams vermutlich irgendwo zwischen aktivem Fahrwerk und Traktionskontrollsystemen. "Es ist nicht akzeptabel, dass wir bei KERS aufgegeben haben", sagt FIA-Präsident Jean Todt in der 'Gazzetta dello Sport'. Per Reglement ist der Einsatz der Systeme nach wie vor erlaubt, aber die Teamvereinigung FOTA hat sich auf einen freiwilligen Verzicht geeinigt.#w1#

"Die Teams beschweren sich darüber, dass es zu teuer ist? Dann sollen wie Wege finden, um Geld zu sparen", macht Todt seinem Unmut über die Entwicklung Luft. "Die Teams reagieren immer ganz sensibel, wenn wir über Rundenzeiten reden, aber wenn es um die Umwelt geht, ist jegliche Sensibilität verschwunden." Die "grüne" Note in der Königsklasse ist auch aus Sicht von Jean Todt zur Farce verkommen.

Peugeot 908 Hybrid

Wird Peugeot den KERS-Wagen 908 Hy ab 2011 an den Le-Mans-Start bringen? Zoom

KERS ist weg, immerhin sorgt aber Reifenausrüster Bridgestone für einen minimal kleinen Hinweis auf das Thema Umwelt. Die Japaner werden auch in der neuen Saison die jeweils weichere Reifenmischung bei den Grands Prix mit einem grünen Streifen auf der Flanke erkennbar machen. "Wir unterstützen damit die FIA-Initiative 'Make Cars Green', daher bleiben wir bei der grünen Markierung", erklärt man von Seiten Bridgestone.

Die Teams haben versprochen, in Zukunft dem Thema wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Von der FOTA heißt es, man wolle nur ein Jahr pausieren. KERS soll ab 2011 ein Comeback feiern. Doch neue Beratungen zu diesem Thema fanden bislang nicht statt. "Das System sollte bis 2013 weiterentwickelt werden, zusammen mit einem neuen Motor und Getriebe. Und das sollte jetzt beginnen", fordert Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost, der eine längere Pause für die Hybridtechnik als realistisch ansieht.

"Es ergibt ja bei der Umweltverträglichkeit keinen Sinn, wenn man nach jedem Rennen die Batterien entsorgen muss. So darf es nicht sein", sagt der Teamchef weiter. Eventuell will man anderen Rennserien bei der Hybridtechnik zunächst den Vortritt lassen. Mit dem neuen Reglement des ACO wird ab 2011 in Le Mans KERS möglich sein. Peugeot hatte schon im Sommer 2008 ein entsprechendes Modell des Le-Mans-Siegerfahrzeugs 908 HDi FAP vorgestellt.