Warum Williams sein ursprüngliches Konzept für 2022 verworfen hat

In Silverstone fuhr Williams am Auto von Alex Albon mit zig Update auf - Technikchef Demaison erklärt, warum man sich für die radikalen Änderungen entschieden hat

(Motorsport-Total.com) - Williams zeigte in Silverstone eine so umfassende Überarbeitung seines FW44, dass sich im Grunde um einen Neuentwurf handelte. "Wir können es wirklich als neues Auto bezeichnen", bestätigt Technikchef Francois-Xavier Demaison.

Titel-Bild zur News: Alexander Albon

Mit den Updates von Williams durfte in Silverstone nur Alex Albon ausrücken Zoom

So sei die Liste der Teile, die behalten wurden, viel kürzer als die, die ausgetauscht wurden. Flügel, Unterboden, Seitenkästen, Motorabdeckung, Aufhängung, Diffusor: Zahlreiche Komponenten erhielten ein Update, um den Grundstein für die zweite Saisonhälfte zu legen, in der eine Steigerung erfolgen soll.

Das volle Potenzial des neuen Pakets konnte Williams in Silverstone am Auto von Alex Albon, der die neuen Teile exklusiv nutzen durfte, zwar noch nicht sehen. Im Qualifying war es nass und im Rennen kam es zu einem unglücklichen Unfall in der ersten Runde.

Trotzdem gab es einige ermutigende Lichtblicke, die das Team optimistisch stimmen. Mit dem neuen Design nähert es sich dem Red Bull-Konzept der Seitenkästen an. Allerdings gehen die Änderungen darüber hinaus - und es wäre falsch zu behaupten, dass Williams einfach kopiert hat, weil Red Bull mit seinem Konzept gewinnt.

Wie es zur Konzeptwende bei Williams kam

Vielmehr ist das Upgrade in Silverstone das Ergebnis monatelanger Arbeit, nachdem Williams zu Beginn der Saison schnell zu dem Schluss gekommen war, dass sein ursprüngliches Konzept nicht die beste Performance aus dem Regelwerk herausholt.

Um einen neuen Weg einzuschlagen, brauchte das Team Zeit. Auf die Frage nach dem Zeitpunkt der Entscheidung für ein neues Auto antwortet Demaison: "Es war kompliziert."

"Unser (ursprüngliches) Konzept (Anm. d. R.) basierte hauptsächlich auf der Schaffung von Abtrieb mit einer niedrigen Fahrhöhe. Und mit diesem Bodeneffekt, über den alle reden, sagten wir: 'Nein, das ist nicht die richtige Richtung.' Sobald wir tiefer gingen und die Steifigkeit des Hecks erhöhten, war es zu kompliziert."

Man entschied deshalb, in eine andere Richtung zu gehen. Doch anstatt zu Beginn des Jahres überstürzt zu handeln, wollte Williams sich Zeit zu lassen und erst dann etwas Neues bringen, wenn es vollständig erforscht war - auch durch das Studium anderer Autos.


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"Wir sind nicht so dumm, uns nicht umzuschauen und zu sehen, was die anderen machen. Wir haben ein bisschen Zeit und Analyse gebraucht, bevor wir bereit waren, denn wir wollten nicht kopieren, ohne zu verstehen, was wir tun. Deshalb sehen wir es erst bei Rennen 10, weil wir das Konzept erst verstehen wollten."

Demaison: "Wir werden damit weitermachen"

Obwohl der Start für das neue Auto alles andere als ideal war und es zu weiteren Verzögerungen kommen könnte, nachdem Albons jüngster Unfall viele Komponenten beschädigt hat, sieht Demaison den Williams-Wechsel als den Beginn einer neuen Reise.

"Das ist nicht das Ende der Geschichte", sagt er. "Wir haben viele verschiedene Lösungen, die bereits getestet wurden, und wir werden mit diesem Konzept weitermachen. Es öffnet viele weitere Türen, während das vorherige Konzept bedeutete, dass wir feststeckten."

"Es gibt einem die Möglichkeit, ein weicheres Auto zu fahren, mit einer höheren Fahrhöhe. In den langsamen Passagen verliert man nicht so viel durch fehlenden mechanischen Grip oder fehlenden Abtrieb. Und das alles bringt Rundenzeit", hält der Technikchef fest.

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