• 15.05.2004 14:29

  • von Fabian Hust

Warum Schumacher nicht ins Ziel "schlich"

Normalerweise geht Michael Schumacher falls möglich in den letzten Runden deutlich vom Gas - nicht aber in Barcelona

(Motorsport-Total.com) - Dass Michael Schumacher seit 43 Rennen ohne einen technisch bedingten Ausfall unterwegs ist, grenzt an ein Wunder, denn dies entspricht einer gefahrenen Distanz von mehr als 14.000 Rennkilometern. Hinzu kommen die Kilometer, die freitags und samstags seit diesem Jahr mit dem Motor abgespult werden. Für Formel-1-Verhältnisse, in denen die Motoren vor dieser Saison auf eine Distanz von rund 400 Kilometern - seit diesem Jahr sind es rund 800 Kilometer - ausgelegt waren, ist dies mehr als nur erstaunlich.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Sorgenkind Auspuff: Michael Schumacher kam trotzdem ins Ziel

Diese gute Statistik ist Verdienst der extrem hohen Fertigungsstandards und Qualitätskontrolle bei den Italienern. Ein weiterer Faktor darf jedoch nicht unterschätzt werden: In den vergangenen Jahren gab es genügend Rennen, in denen Michael Schumacher so dominant war, dass er einen nicht unerheblichen Teil des Rennens ins Ziel "schleichen" konnte. Während die Gegner ihre Autos das ganze Rennen über voll belasten müssen, konnte der Weltmeister sein Material regelmäßig schonen.#w1#

In den vergangenen Rennen waren es mehrere Sekunden, die der Ferrari-Pilot pro Runde zurücksteckte, in Spanien jedoch fuhr Schumacher auch in den letzten Runden 18er-Zeiten - wie im Großteil des Rennens. Im Gegensatz zu den letzten Rennen ging der 35-jährige Familienvater also nicht vom Gas, obwohl der Vorsprung auf die Konkurrenz groß genug gewesen wäre, um auch dieses Mal das Tempo deutlich zu drosseln.

Der Grund hierfür war der gebrochene Auspuff am Auto des Rennsiegers: "Das hat die Leistung des Autos nicht beeinflusst", erklärt Ross Brawn, Technischer Direktor des Teams, gegenüber 'Autosport'. "Wir wollten nicht zu viel anders machen, denn das hätte die Auspufftemperatur in die Höhe getrieben. Er musste also völlig normal fahren und nicht früh vom Gas gehen oder etwas Seltsames tun, denn dann gehen die Auspufftemperaturen nach oben."

Als "kleines Wunder" hat es Brawn beschrieben, dass Schumacher überhaupt ins Ziel gekommen ist: "Das Packaging des Autos ist so eng, dass das Bodywork wohl stark verbrannt worden ist". Eine falsche Leitung angeschmort, und schon wäre das Rennen gelaufen gewesen. Tatsächlich entstand beim Boxenstopp am linken Auspuff ein kleines Feuer, das sich Ross Brawn besorgt anschaute. Dadurch, dass Schumacher sein normales Tempo fuhr, war der Luftstrom zum Kühlen stark genug.

Nach dem Überqueren der Ziellinie jubelte Schumacher extremer als gewöhnlich. Außerdem gab er zu, dass das Rennen für ihn mental anstrengend war. Denn was muss es für ein Gefühl sein, das ganze Rennen über fest im Glauben zu sein, dass das Auto jederzeit stehen bleibt? Und: Was wäre gewesen, wenn die Aufhängung, die direkt hinter dem Auspuff liegt, unter der Hitze kollabiert wäre? Der Kohlefaser wird es trotz Schutzmaßnahmen ab rund 400 Grad zu warm, die Auspuffgasse sind jedoch 1.000 Grad heiß.

Doch Ferrari hatte vorgesorgt. In Monaco 2000 brach ebenfalls der Auspuff am Ferrari, damals wurde die Hinterradaufhängung tatsächlich beschädigt. Aus diesem gefährlichen Zwischenfall hat Ferrari gelernt und verfügt seitdem über Sensoren an den kritischen Punkten, die die Temperatur per Telemetrie an die Box übertragen: "Wir haben sie beobachtet", erklärt Brawn. "Wenn wir zu hohe Temperaturen gehabt hätten, dann hätten wir wohl aufgeben müssen."

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