Warum Karthikeyan keine Zeitungen mehr liest...

Weil er drohte, unter dem Druck der Öffentlichkeit zu zerbrechen, hat sich Narain Karthikeyan dazu entschlossen, auf die Medien zu pfeifen

(Motorsport-Total.com) - 23,5 Millionen Euro an Sponsorengeldern soll Narain Karthikeyan vor Saisonbeginn zusammengestellt haben, um das Cockpit bei Jordan-Toyota zu bekommen. Inzwischen erscheint eine Summe von 15 Millionen Euro wesentlich realistischer, fest steht aber, dass er jede Menge Geld für die Formel 1 aufbieten musste.

Titel-Bild zur News: Narain Karthikeyan

Von den Medien verfolgt, gelobt und wieder fallen gelassen: Narain Karthikeyan

Für die Medien in seiner Heimat war dies natürlich ein gefundenes Fressen, schließlich hat es zuvor noch nie einen Inder in der Königsklasse des Motorsports gegeben. Die Erwartungen stiegen ins Unermessliche, Karthikeyan lachte vom Cover jedes zweiten Magazins - und die halbe Nation fieberte mit, als er in Melbourne Anfang März seinen ersten Grand Prix bestritt. Da er im Jordan-Toyota dem Feld aber meistens nur hinterher hechelt, wurde er zuletzt fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel.#w1#

"Ich hoffe, dass es die Leute verstehen", sagte er dem 'Express India' über seine schwierige Debütsaison. "Es ist sehr hart im ersten Jahr, weil ich 80 Prozent der Strecken nicht kenne. Ich habe jetzt damit aufgehört, die Storys in den Medien zu lesen. Sachin (Tendulkar, Cricket-Nationalspieler; Anm. d. Red.) hat mir dazu geraten. Natürlich gibt es Druck, weil ich der erste Inder in der Formel 1 bin. Manchmal überkommt einen das. Man muss aber ruhig bleiben, was ich erst kürzlich realisiert habe."

Der 28-Jährige glaubt, dass er sich bisher "recht gut" geschlagen hat, vor allem im Vergleich zu seinem Teamkollegen Tiago Monteiro: "Wir haben lediglich zwei Stunden zur Vorbereitung am Freitag vor dem Rennen und dann noch zweimal 45 Minuten Training am Samstag. Wenn man einen Teamkollegen hat, der schon 3.000 Rennkilometer auf dem Buckel hat, macht es das für einen nicht einfacher", seufzte Karthikeyan.

Zuletzt wurde kolportiert, er könnte im Winter in der A1-Grand-Prix-Serie für das indische Team an den Start gehen, doch dies ist für den Formel-1-Piloten kein Thema: "Ich stehe nicht in Verbindung damit. Die Formel 1 ist die Königsklasse des Motorsports. Scheich Al Maktoum hat ein paar sehr gute Ideen, aber die müssen sich erst bewähren. Solange nicht die besten Fahrer dort fahren, werde ich nicht dorthin wechseln. Mein Herz hängt an der Formel 1", stellte Karthikeyan klar.