• 05.12.2008 10:32

  • von Stefan Schmudermaier

Warum Häkkinen ins Management wechselt

Mika Häkkinen erklärte in einem ausführlichen Interview, was sich hinter seinem neuen Management-Projekt verbirgt

(Motorsport-Total.com) - Ex-Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen wechselt das Metier: Gemeinsam mit seinem langjährigen Manager Didier Coton und dem Finanzchef Toto Wolff stellte der Finne in Wien ein neues Projekt im Bereich Motorsport Management vor.

Titel-Bild zur News: Mika Häkkinen

Mika Häkkinen wird seine Erfahrung als Manager zur Verfügung stellen

Ziel ist es, junge Talente zu entdecken, zu fördern und irgendwann sogar in die Formel 1 zu bringen. Häkkinen fungiert dabei als Talentsichter, der das Potenzial der Kandidaten beurteilen soll, und seine immense Erfahrung in die Waagschale wirft.#w1#

Frage: "Mika, was sind die Ziele eures Management-Projektes?"
Mika Häkkinen: "Ich bin aufgeregt und freue mich, wir haben ein fantastisches Joint-Venture geschaffen. Aber das ist keine Situation bei der man sagt, los, packen wir es an. Es geht dabei sehr viel um Erfahrung, die bringe ich aus der Sicht des Fahrers mit."

"Diese Erfahrung möchte ich nutzen, um fantastische Rennfahrer herauszubringen. Und gemeinsam mit meinem Manager Didier Coton und Toto Wolff können wir unsere Erfahrungen kompensieren und unsere Kontakte nutzen.

Einen Manager zu haben, ist niemals falsch

Frage: "Du hattest so große Erfolge in deiner Karriere. Du könntest in der Karibik liegen und es dir gut gehen lassen. Was ist deine Motivation, an diesem Projekt mitzumachen?"
Häkkinen: "Ich möchte jungen Fahrern zu verstehen geben, worauf es ankommt, ein erfolgreicher Rennfahrer zu sein. Das kommt von Herzen, ich möchte das unbedingt tun."

"Meiner Meinung nach ist es heutzutage nicht möglich, im Verlauf einer Karriere ohne Management erfolgreich zu sein." Mika Häkkinen

Frage: "Wie bist Du selbst zum Motorsport gekommen?"
Häkkinen: "Meine Manager waren mein Eltern als ich im Alter von sechs zum Kartfahren angefangen habe. Später hat sich das natürlich geändert. Irgendwann kommst du zu dem Punkt, wo du jemanden bitten musst, dir zu helfen."

Frage: "Ist es richtig, mit sagen wir acht Jahren schon einen Manager zu haben?"
Häkkinen: "Da ist nichts falsch daran. Es ist aber wichtig, dass man das Ziel richtig definiert. Mit sechs Jahren willst du mit dem Auto spielen und Spaß haben, das ist alles. Aber es ist nicht falsch einen Manager zu haben. Notwendig ist es aber nicht."

Frage: "Ist es für einen jungen Fahrer nicht möglich, ohne einen Manager erfolgreich zu sein?"
Häkkinen: "Meiner Meinung nach ist es heutzutage nicht möglich, im Verlauf einer Karriere ohne Management erfolgreich zu sein. Und selbst wenn man kein Management hat, braucht man Leute um sich herum, die Erfahrung mitbringen und auch zu einem Teil die Richtung vorgeben."

Nationalität spielt keine Rolle

Frage: "Könnte da auch einmal ein österreichischer Fahrer dabei sein?"
Häkkinen: "Absolut! Die Nationalität ist nicht das Problem, wir müssen sehen, dass der Fahrer Potenzial hat um Rennfahrer zu sein. Es geht um seine Einstellung. Österreich hat hervorragende Piloten hervorgebracht, dass darf man nicht vergessen. Und in Relation zu der Einwohneranzahl, muss man sich sicher nicht verstecken, warum sollte da also in Zukunft nicht wieder ein Österreicher dabei sein."

Mika und Hugo Häkkinen

Mika Häkkinen und sein Sohn Hugo - schon viel Spaß im Kart Zoom

Frage: "Du sagst, dass die Nationalität keine Rolle spielt, aber warum schaffen es dann immer wieder so viele Finnen in die Top-Ligen des Motorsports?"
Häkkinen: "Das ist eine sehr gute Frage. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es überall auf der Welt Nachwuchs gibt, auf denen aber sehr großer Druck lastet, wenn sie im Gokart eine Karriere starten. In Finnland ist Kartfahren ein Hobby. Zwar mit strengen Regeln, aber eben ein Hobby. Der Druck ist nicht so groß in Finnland. Aber das ist nur meine Meinung, nur ein Punkt von vielen."

Frage: "Ab welchem Alter wird es dann also ernst für den Nachwuchs in Finnland?"
Häkkinen: "Um ehrlich zu sein, das kann auch schon im Alter von zehn Jahren sein. Die Sache wird schon ernst genommen, dennoch ist es Spaß und Hobby."

Frage: "Gibt es motorsportliche Pläne was Deinen Sohn Hugo anbelangt?"
Häkkinen: "Pläne gibt es immer."

Die besondere Formel-1-Atmosphäre

Frage: "Von seiner Seite oder von deiner Seite?"
Häkkinen: "Von allen Seiten, von der ganzen Familie, wir lieben Motorsport. Er wird jetzt bald acht Jahre alt, er fährt seit langem Kart. Wenn ich mit ihm spreche, gibt er mir schon zu verstehen, dass ihn der Motorsport interessiert. Wer weiß, große Pläne gibt es keine. Aber er mag den Sport und das ist ja immerhin schon ein guter Anfang."

"Die Fights hinter dem Lenkrad vermisse ich jetzt nicht mehr, aber die ganze Atmosphäre in der Formel 1 ist schon etwas Besonderes." Mika Häkkinen

Frage: "Vor einigen Tagen ist der Italo-Österreicher Mirko Bortolotti für Ferrari in Fiorano gefahren und ließ mit tollen Rundenzeiten aufhorchen. Hast du davon gehört?"
Häkkinen: "Ich hab davon gehört, ja. Aber ich möchte dazu eigentlich nichts sagen."

Frage: "Warum nicht?"
Häkkinen: "Ich bin nicht sehr gut informiert darüber, daher möchte ich dazu nichts sagen."

Frage: "Vermisst du die Formel 1, das Renn-Cockpit?"
Häkkinen: "Schon ein wenig, aber ich bin jetzt in einem anderen Lebensabschnitt. Die Fights hinter dem Lenkrad vermisse ich jetzt nicht mehr, aber die ganze Atmosphäre in der Formel 1 ist schon etwas Besonderes."

Im Cockpit nur noch zum Spaß

Frage: "Sprechen wir über die Zukunft der Formel 1, ist Bernie Ecclestone der richtige Mann?"
Häkkinen: "Ja natürlich. Was er getan hat in all den Jahren, die Formel 1 hat sich in einen fantastischen Sport entwickelt. Aber das ist keine One-Man-Show, du brauchst ein Team hinter Dir."

Bernie Ecclestone Mika Häkkinen

Bernie Ecclestone ist für Mika Häkkinen immer noch der richtige Mann Zoom

Frage: "Was sagst Du zum Medaillen-System, das Bernie Ecclestone nun für die Formel 1 vorgeschlagen hat?"
Häkkinen: "Ich habe schon öfter darüber nachgedacht und ich muss sagen, ich finde es gut. Zum einen muss es ja nicht für immer sein. Das Konzept ist aber sehr gut. Nehmen wir an, du fährst in einem Grand Prix an fünfter Position und denkst dir, okay, ein paar Punkte."

"Beim Medaillen-System musst du aber Druck machen, schauen, dass du auf Platz drei, zwei oder eins nach vorne kommst. Die Qualität der Fahrer an der Spitze wird dadurch höher, sie hätten ein größeres Ziel, es gäbe mehr Fights."

Frage: "Gibt es Pläne dich wieder im Rennauto zu sehen?"
Häkkinen: "Rennfahren ist meine Passion, ich liebe es. Mal sehen."

Frage: "Könnte der Rallyesport interessant für dich sein? Du bist kürzlich für das britische Magazin 'Top-Gear' wieder in einem Rallyeauto gesessen."
Häkkinen: "Stimmt, das hat riesigen Spaß gemacht! Wenn ich Zeit habe, werde ich in Finnland im Januar eine Rallye fahren. Aber was auch immer ich machen werde, es geht nur um den Spaß dabei."

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!