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Von P19: Bottas hatte Podium schon vor dem Start angekündigt

Was Valtteri Bottas seinem Mercedes-Team vor dem Formel-1-Rennen in Monza versprochen hatte und wie seine Leistung bewertet wird

(Motorsport-Total.com) - "Er hatte schon vor dem Rennen gesagt, er würde auf das Podium fahren." So beschreibt Mercedes' leitender Renningenieur Andrew Shovlin die Einstellung von Valtteri Bottas vor dem Italien-Grand-Prix 2021 in Monza. Und Bottas hat Wort gehalten: Von Startplatz 19 kommend fuhr er im Rennen tatsächlich nach vorne und stand als Dritter auf dem Treppchen.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas mit dem Pokal für Platz drei beim Italien-Grand-Prix der Formel 1 2021 in Monza auf dem Podium

Valtteri Bottas mit dem Pokal für Platz drei beim Italien-Grand-Prix Zoom

"Da hat er Kämpferherz bewiesen", meint Shovlin. "Man ist zwar immer optimistisch, aber er hat sich wirklich gut verkauft." Vielleicht sogar besser denn je in der Formel-1-Saison 2021? "Ja, glaube ich schon", sagt Shovlin. "Wir sind unheimlich stolz auf seine Leistung."

Bottas machte in der Tat rasche Fortschritte im Rennen: Schon nach nur 13 Runden tauchte er erstmals in den Top 10 auf, nach dem Unfall zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen lag er schon an fünfter Stelle. Und bei Rennende kreuzte er den Zielstrich auf P4, profitierte dann aber noch von einer Zeitstrafe gegen Sergio Perez. Also P3.

Wie selten jemand von P19 auf das Podium fährt

Eine solche Leistung gibt es nicht allzu häufig: Zuletzt war Alexander Wurz 2007 in Kanada von P19 noch auf P3 vorgefahren. Davor hatte das einzig Bill Vukovich geschafft, beim Indianapolis 500 im Jahr 1954, das damals zur Automobil-Weltmeisterschaft zählte.

Wohl auch deshalb beschreibt Shovlin Bottas' Leistung in Monza als "brillant" und meint: "Er hatte schon im Qualifying beeindruckt." Und zwar, obwohl er teamintern im entscheidenden Versuch keinen Windschatten von Hamilton erhalten hatte, sondern sich hinter einen McLaren geklemmt hatte. Tags darauf gewann Bottas auch souverän das Sprintqualifying.

Das Meisterstück aber sei der Grand Prix gewesen, sagt Shovlin. "Im Rennen tut er sich im Verkehr ja meist schwerer als Lewis, aber niemand hat dieses Mal so viel überholt wie Valtteri. Er hat ständig attackiert und dabei die Reifen gut behandelt."

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Deshalb sei die Rückversetzung in der Startaufstellung besonders bitter gewesen. "Normalerweise", sagt Shovlin, "müsste ein solches Wochenende mit dem Sieg belohnt werden. Wir als Team aber haben Valtteri die Siegchance gekostet. Und eigentlich hatten wir ein Auto, mit dem wir in Monza hätten Erster und Zweiter werden können. Da müssen wir ziemlich selbstkritisch sein."

Bottas dagegen hat sich nicht viel vorzuwerfen, höchstens, dass er gegen Rennende keine echte Attacke mehr auf die Top 3 unternommen hat. Doch zu diesem Zeitpunkt war schon klar, dass Perez eine Zeitstrafe erhalten würde.

Und: "Hinter Perez hing ich fest", sagt Bottas selbst, bis dahin mit Reifenvorteil unterwegs. "In den letzten Runden gingen die Mediums dann in die Knie. Es wäre aber wohl eh schwierig geworden, beide McLaren zu überholen."


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"Sie waren das gesamte Wochenende über stark und sie haben ihre Stärken, vor allem auf den Geraden. Lewis hatte ja am Samstag schon alles versucht [gegen Lando Norris] und war nicht vorbeigekommen. Deshalb glaube ich: P3 war das Maximum."

Bottas: Mehr war nicht drin von P19 aus

Er habe so oder so "viel Spaß" gehabt im Rennen, betont Bottas: "Von hinten zu starten, das ist niemals einfach. Ich hatte dem Team aber gesagt, ich würde auf das Podium fahren. Das ist mir gelungen. Wir haben das Ergebnis ausgehend von meinem Startplatz maximiert. Es war ein starkes Wochenende meinerseits."

Besonders freue er sich über die "gute Pace" im Rennen, sagt Bottas weiter. Die habe es ihm nämlich ermöglicht, von hinten durch das Feld zu fahren. Er meint: "Vielleicht habe ich noch nie in meiner Karriere so viele Positionen gutgemacht."

Doch da irrt der Mercedes-Fahrer: 2019 beim Abu-Dhabi-Grand-Prix war er ebenfalls aufgrund einer Motorenstrafe ans Ende des Feldes versetzt worden. Von P20 fuhr er damals auf P4 nach vorne und überwand damit die gleiche Zahl an Konkurrenten. (Mehr dazu in der Formel-1-Datenbank!)

Fans wählen Ricciardo zum "Fahrer des Rennens", aber ...

Doch Abu Dhabi ist nicht Monza, erklärt Bottas: "Viele denken, überholen ist einfach in Monza, aber das ist es eigentlich nicht. Sobald mal ein paar Autos hintereinander fahren, ist es nicht mehr so einfach. Wir hatten aber ein gutes Auto, gute Pace und eine gute Strategie."

Vor allem der lange erste Stint auf Hard habe sich bezahlt gemacht, sagt Bottas. Das sei "definitiv die richtige Wahl" gewesen. "Und nach dem Wechsel auf Medium konnte ich richtig Attacke machen." Letzteres honorierten auch die Formel-1-Fans: In der Wahl zum "Fahrer des Tages" belegte Bottas Platz zwei, geschlagen nur von Rennsieger Daniel Ricciardo.