• 25.08.2018 20:58

  • von Heiko Stritzke & Adam Cooper

Völlig frustrierter Sainz: Totalumbau und Start aus Boxengasse?

Carlos Sainz erlebte beim Qualifying zum Großen Preis von Belgien ein Debakel - Das Auto verhielt sich so schlimm, dass man sogar einen Start aus der Box erwägt

(Motorsport-Total.com) - Sah der Freitag für das Renault-Team vor allem im Longrun noch vielversprechend aus, gab es im Qualifying zum Großen Preis von Belgien 2018 eine ganz dicke Klatsche für das Werksteam aus Enstone. Als Nico Hülkenberg aufgrund seiner Grid-Strafe in Q2 gar nicht mehr antrat, war Carlos Sainz schon draußen: Aus in Q1, ein Debakel erster Güte für den Spanier, der in den Freien Trainings zeitweise in den Top 10 lag. Das Auto lag so schlecht, dass man eventuell umbaut und aus der Box nachstartet.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Plötzlich war das Auto ganz anders: Carlos Sainz kann es nicht fassen Zoom

Der Spanier ist wie sein Team völlig davon überrumpelt, was ihn da ereilt hat: "Wir können klar sehen, dass das Auto mit dem, was ich bis zum Ende des dritten Freien Trainings gefahren bin, nichts mehr zu tun hatte. Schon nach den ersten sechs bis sieben Kurven war mit klar, dass die Balance nirgendwo mehr ist. Ich hatte nur noch Übersteuern und das Heck ist laufend ausgebrochen. Ich habe kaum eine anständige Runde zusammengebracht."

Die Hoffnung, dass es vielleicht am Reifensatz lag, verflüchtigte sich schnell: "Im zweiten Versuch war es noch schlimmer! Wir analysieren noch, was da los war." So konnte er auch nicht sagen, ob etwas im Fahrzeug gebrochen ist. Sainz hadert: "Es fühlte sich gestern nach so einem positiven Schritt an. Wir hatten so eine starke Pace, auch heute Morgen auf dem Soft. Damit war ich an den Piloten auf Supersoft dran."


Fotos: Grand Prix von Belgien, Samstag


"Aber was dann passiert ist, wissen wir nicht. Vielleicht haben wir uns nicht vernünftig auf die Supersoft-Reifen eingestellt. Vielleicht liegt es am Auto. Alles, was ich sagen kann, ist, dass dieses Auto nichts mit dem zu tun hatte, was ich den Rest des Wochenendes unter mir hatte." Das Ergebnis: Eine Zeit von 1:44.489 Minuten, 0,268 Sekunden vorbei am Q2-Einzug und Platz 16. Aufgrund der Startplatzstrafen gegen seinen Teamkollegen und Valtteri Bottas würde er von Platz 14 ins Rennen gehen, sofern er nicht aus der Box nachstartet.

Endlich ein Update, das funktioniert

Sainz und Hülkenberg probierten in Spa einen neuen Unterboden aus. "Definitiv ein guter Schritt vorwärts", findet Hülkenberg. "Der ist dem Auto und der Performance schon zuträglich. Das ist ein positiver Schritt, da haben sie gute Arbeit daheim geleistet. Genau das haben wir gebraucht."

Das sind auch vor dem Hintergrund gute Nachrichten, als dass Entwicklungen bei Renault in der formel-1-Saison 2018 nicht immer Positives bewirkt haben: "Es gab scheinbar einen Bug irgendwo im System, weshalb die Korrelation nicht immer gestimmt hat. Manche Teile haben nicht die Performance geliefert, die sie bringen sollten."

Neuer Unterboden hin oder her, Hülkenberg muss wegen der neu homologierten Antriebskomponenten von hinten starten. Für ihn war von Anfang an klar, dass er in Q2 nicht mehr fahren würde. Was wäre drin gewesen? "Ich glaube, Q3 wäre schwierig geworden", antwortet er. "Platz elf wäre vielleicht möglich gewesen. Das wäre sicherlich kein schlechter Startplatz gewesen wegen der strategischen Flexibilität, aber es war klar, dass das nicht passieren würde."

Und selbst wenn es Q3 geworden wäre, im Regen wäre mit den flachen Flügeln wohl nichts gegangen, wie Sainz erklärt: "Nico und ich haben uns Q3 angesehen und uns gesagt: 'Wünschte, ich könnte da mitmachen.' Aber uns wäre es wie Red Bull gegangen, die hatten mit ihrem flachen Flügel keine Chance. Wir fahren so wenig Abtrieb im Vergleich zu unseren Konkurrenten, dass es sehr schwer ist, irgendetwas an Performance im Nassen zu holen. Aber natürlich will man dabei sein, weil das nach viel Spaß aussah!"

Neueste Kommentare