Virgin: Endlich rennt der VR-01
Bei Virgin brachte der letzte Tag der Testwoche in Jerez endlich Erleichterung: Der neue VR-01 hält am Nachmittag lange durch
(Motorsport-Total.com) - Die Gesamtbilanz der Jerez-Testwoche fällt für das neue Virgin-Team ernüchternd aus. Drei Tage lang hatte man viele Probleme, musste kurzfristig neue Teile installieren, wurde vom Regen in Andalusien eingebremst. Aber am Samstagnachmittag konnte Lucas di Grassi endlich Gas geben. "Es ist schön, dass wir unseren ersten Test so abschließen konnten. Endlich haben wir einige Kilometer abgespult", atmet Virgin-Technikchef Nick Wirth erst einmal kräftig durch.

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Lucas di Grassi spulte am Samstag endlich viele Virgin-Runden ab
Der brasilianische Formel-1-Rookie fuhr am Nachmittag insgesamt 63 Runden und platzierte sich mit einer guten Runde in 1:22.912 Minuten auf den achtbaren neunten Rang. "Wir haben strikt nach unserem Arbeitsplan agiert", so Wirth weiter. "Wenn man bedenkt, dass wir eine ordentliche Benzinmenge an Bord hatten und verschiedene Setups probierten, dann ist es in puncto Speed und Fortschritten sehr ermutigend."#w1#
"Ein toller Lohn für das Team", fasst Teamchef John Booth zusammen. "Alle haben hart geschuftet, damit wir endlich viele Runden fahren konnten." Man werde sich jetzt kurz erholen und freue sich anschließend auf den Test an gleicher Stelle. "Nach drei Tagen mit wenig Chancen gab es endlich die Möglichkeit, vernünftig ein paar Dinge auszuprobieren", schildert di Grassi. "Das Auto lief viel besser als gestern und wir haben jetzt eine gute Basis gefunden."
"Ich will dem Team für die harte Arbeit danken", meint der Brasilianer mit Blick auf die Virgin-Mechaniker, die Nachtschichten einlegen mussten. "Wie sich alle zusammengefunden haben ist toll. Ich bin sehr glücklich mit unserer jetzigen Situation. Wir haben als neues Team mit einem neuen Auto allein heute 63 Runden geschafft. Ich finde das stark. Jetzt haben wir zwei Tage für die Datenanalyse und vielleicht finden die Ingenieure kurzfristig noch Verbesserungen."
Seine schnellste Runde habe er nicht mit leeren Tank absolviert. "Ich hatte weder das leichteste Auto noch das schwerste Auto im Feld", so der Ex-GP2-Pilot. "Ich selbst muss mich noch mehr an das Auto gewöhnen, mich selbst noch verbessern. Ich erfahre ein anderes Feedback vom Auto. Aber auch am Wagen selbst können wir in allen Bereichen noch zulegen. Wir haben aber eine gute Grundlage. Und ganz wichtig: Es steckt keine chronische Krankheit im Wagen."
"Das Auto verhält sich gut. Es verhält sich wie ein Formel-1-Auto", lobt di Grassi sein neues Gefährt. "Jetzt müssen wir an Performance und Zuverlässigkeit arbeiten. Wir müssen nun eine Richtung festlegen. Bislang hatten wir keinerlei Erfahrung mit dem Wagen. Erst einmal muss die Standfestigkeit stimmen, dann können wir anfangen, an Leistung und Setup zu arbeiten."
Er sei für den Saisonstart sehr zuversichtlich, sagt der Brasilianer. Immerhin habe man sich schon heute im Vergleich zu Teams mit 20 Jahren Erfahrung und deutlich mehr Testkilometern anständig aus der Affäre gezogen. "Heute war im Grunde unser erster Tag, nachdem wir acht Monate lang am Auto gebaut haben. Es gibt für uns in allen Bereichen noch jede Menge Verbesserungspotenzial auf dem Weg in Richtung Bahrain."
"Ich war sehr zufrieden mit unserem Auto am heutigen Tag, auch mit dem Feedback der Ingenieure und wie alle im Team zusammenarbeiten. Es ist ein neues Team. Manche kennen die Formel 1 schon, andere aber nicht", sagt der Glock-Teamkollege. "Jetzt passt nach und nach alles besser zusammen und die Abläufe werden flüssiger. Ich bin jetzt schon zufrieden, aber für Bahrain wird es bestimmt noch deutlich besser."

