Villeneuves 5-Punkte-Plan für spannendere Rennen
Der Kanadier erklärt detailliert, was sich in der Formel 1 ändern muss, damit es in Zukunft wieder wirklich spannenden Rennsport gibt
(Motorsport-Total.com) - Acht verschiedene Sieger in bislang dreizehn von insgesamt sechzehn Grand Prix, dazu viele Überholmanöver und ein drei Rennen vor Saisonende noch immer offener Kampf um die Fahrer- und Konstrukteursweltmeisterschaft. Spannend ist die Formel-1-Saison 2003 allemal, doch ist sie spannend genug?

© BAR
Villeneuve weiß genau, wie man die Formel 1 wieder attraktiver machen kann
BAR-Honda-Pilot Jacques Villeneuve hat darauf eine klare Antwort und die lautet "Nein". Der Kanadier hat nämlich eine ganze Reihe von Vorschlägen zusammengestellt mit denen man die unter Zuschauerschwund leidende Königsklasse des Motorsports dauerhaft interessanter für die Fans machen könnte.
Die Formel 1 braucht wieder Stars
"Zuallererst würde ich sicherstellen, dass die Fahrer die in die Formel 1 kommen auch zu den Besten gehören. Sie müssen hart gearbeitet haben, um hierher zu kommen und über Erfahrung verfügen. Ich bin dagegen, dass man einen Fahrer aus der Formel Ford engagiert bevor er dazu eigentlich bereit ist, nur weil ein Team und seine Sponsoren ihm ein Image verpassen können wie sie es brauchen."
"Ich glaube, dass das nicht gerade hilfreich ist, denn so hat man keine Stars in der Formel 1 und die Serie verliert dadurch an Anziehungskraft und Attraktivität", erklärt Villeneuve Punkt 1, um wieder für einen größeren Anreiz zu sorgen.
Villeneuve fordert Rückkehr zu Slicks und technische Abrüstung
Punkt 2 sieht folgendermaßen aus: "Ich würde zu den Slickreifen zurückkehren, denn dadurch ließen sich die Autos präziser fahren und die besseren Fahrer würden wieder mehr in Erscheinung treten können. Außerdem würden die Autos mit Slicks auch schneller aussehen."
"Ferner würde ich die ganzen Elektroniken abschaffen, denn sie sorgen dafür, dass die Fahrer für ihre Fehler auf der Strecke kaum noch bezahlen müssen. Heutzutage kann man sich einen Fehler erlauben und trotzdem nicht überholt werden. In der Vergangenheit gab es mehr Action, weil man dafür bezahlt hat, wenn man einen Fehler gemacht hat und andere Piloten einen dann überholten", schildert der 32-Jährige Punkt 3 seines 5-Punkte-Radikalplans.
"Ja" zu Boxenstopps, "Nein" zum Nachtanken
Als Nächstes würde sich der Rennfahrer die Boxenstopps vornehmen. "Ich würde das Nachtanken komplett abschaffen, nicht aber die Stopps an sich. Während des Rennens einen Stopp zum Reifenwechsel zu absolvieren wäre großartig, denn dadurch wäre eine Strategie während des Rennens anstatt einer schon vorher feststehenden Boxenstopptaktik gefragt."
"Wann man hereinkommt, würde man einfach basierend auf der eigenen Rennsituation entscheiden. Ich glaube nicht, dass das Nachtanken dem Rennen irgendetwas mehr gibt außer der Tatsache dass es extrem gefährlich ist."
"Wir wollen nicht weniger Abtrieb"
Der letzte Punkt in Villeneuves Plan beschäftigt sich mit dem komplizierten Thema Aerodynamik.
"Was die Aerodynamik angeht, so wollen wir nicht weniger Abtrieb. Die meisten Leute denken zwar, dass weniger Abtrieb für besseren Rennsport notwendig ist und wir auch die Geschwindigkeiten reduzieren müssen, doch ich stimme dieser Auffassung nicht zu."
"Alles was man will ist ein weniger effizienter Abtrieb, sodass man sich wieder mehr auf den mechanischen Grip verlassen muss. Die Slickreifen würden diesbezüglich schon teilweise helfen. Das Problem ist, dass im Moment das Verhältnis zwischen PS und Griplevel zu hoch ist und die Teams deshalb auf fast jeder Strecke mit maximalem Abtrieb fahren."

