Villeneuve und Heidfeld überzeugen in Jerez

Am dritten Testtag in Jerez war auf nasser Piste Jacques Villeneuve Schnellster vor Nick Heidfeld und den Red-Bull-Piloten

(Motorsport-Total.com) - Auch am dritten Testtag dieser Woche im spanischen Jerez de la Frontera hatte der Wettergott kein Einsehen mit der Formel 1: Bei Temperaturen um die 16 Grad blies den Teams im buchstäblichen Sinn ein teilweise recht starker Wind ins Gesicht, außerdem war die Strecke durchgehend nass. Erst in der letzten halben Stunde trocknete es ein wenig ab.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve erzielte seine erste Testbestzeit seit seinem Comeback

Entsprechend bedeutungslos sind die heute erzielten Zeiten, dennoch lagen am Ende zwei Fahrer an der Spitze des Klassements, die unter besonderer Beobachtung standen: Jacques Villeneuve freundete sich weiter mit dem C23 von Sauber an, spulte 75 Runden ab und kam auf eine Tagesbestzeit von 1:22.074, womit er - eigentlich kein Regenspezialist - alle anderen Piloten relativ deutlich hinter sich ließ. Genau wie bei den meisten seiner Konkurrenten war seine letzte gezeitete Runde die schnellste.#w1#

Heidfelds Test auch am zweiten Tag schwer zu beurteilen

Aus deutscher Sicht interessierte natürlich vor allem das von den Medien hochstilisierte Shoot-Out zwischen Nick Heidfeld und Antonio Pizzonia bei BMW-Williams, welches jedoch vom miserablen Wetter praktisch zunichte gemacht wurde. Heidfeld (96 Runden) hatte zwar als Zweiter mit einem Rückstand von 0,416 Sekunden die Nase klar vor dem brasilianischen "Jungle Boy" (6./+1,291/49 Runden), Pizzonia wurde aber schon am Morgen von einem Defekt gebremst.

Mit Vorsicht zu genießen sind aufgrund des wechselhaften Wetters auch die von Red Bull Racing erzielten Positionen drei und vier, dennoch können Vitantonio Liuzzi (+ 0,534), der fast eine Renndistanz absolvierte, und Christian Klien (+ 0,779/36 Runden) mit dem Geleisteten zufrieden sein. Die ganz große Überraschung des Tages lieferte aber BAR-Honda-Youngster Alan van der Merwe als Fünfter mit nur 0,797 Sekunden Rückstand nach 72 Umläufen ab. James Rossiter (+ 11,400/34 Runden) wurde bei seiner Formel-1-Premiere 16.

Takuma Sato (BAR-Honda/7./+ 2,008/44 Runden) war wieder im schwarzen "Concept Car" unterwegs, welches immer besser zu laufen scheint, und komplettierte mit Giancarlo Fisichella (Renault/+ 2,442/38 Runden), Alexander Wurz (McLaren-Mercedes/+ 2,613/49 Runden) und Franck Montagny (Renault/+ 2,662/37 Runden) die Top 10. Fisichella sorgte außerdem für ein wenig Renault-Schrott, indem er sich in der ersten Kurve in die Barrieren drehte.

Bernoldi flog im Regen ab, "Schumi II" drehte sich

Für einen weiteren Crash bei äußerst schwierigen Bedingungen sorgte BAR-Honda-Testfahrer Enrique Bernoldi, der nach seinem Unfall das Programm nicht mehr aufnehmen konnte und sich daher mit dem 17. und letzten Platz begnügen musste. Beim seitlichen Einschlag in die Barrieren brach die Hinterradaufhängung seines 006er-Chassis'. Auch Toyota-Neuzugang Ralf Schumacher (11./+ 4,147/55 Runden) drehte sich zwischendurch, sein Fahrzeug wurde dabei aber nicht beschädigt.

Zwölfter wurde Luca Badoer, dessen Ferrari von den Streckenposten gegen Mittag auf der Ladefläche eines LKW zurück an die Box gebracht werden musste, mit 5,524 Sekunden Rückstand. Badoer drehte nur 39 Runden - immerhin aber um eine mehr als sein Teamkollege Marc Gené, der als 14. 6,837 Sekunden auf die Spitze einbüßte. Dazwischen reihte sich McLaren-Mercedes-Testfahrer Pedro de la Rosa (+ 6,207/25 Runden) ein.

Das Jordan-Team testete heute nur noch mit einem Fahrer, nämlich dem Freitagstester der letzten Saisonrennen, Robert Doornbos. Der Niederländer, der sich für ein Stammcockpit empfehlen möchte, spulte mit einem skurril aussehenden Heckflügel nach 2005er-Reglement 48 Runden ab und kam auf eine persönliche Bestzeit von bescheidenen 1:32.245 - allerdings schon im 21. von 48 Umläufen, was bedeutet, dass die Bedingungen zu dem Zeitpunkt nicht optimal waren.