• 12.06.2005 12:04

Villeneuve steht weiter in der Kritik

Viel Gegenwind für den Formel-1-Weltmeister von 1997, der im Rennen aber die Chance hat, alle Kritiker wieder mundtot zu machen

(Motorsport-Total.com/sid) - Weltmeister-Bonus hin, Heimspiel her: Der Gegenwind für Jacques Villeneuve ist rund um den Großen Preis von Kanada auf der nach seinem Vater Gilles benannten Rennstrecke in Montreal noch einmal kräftiger geworden. Nach seinem Teamchef Peter Sauber hat jetzt auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone den Champion von 1997 ins Visier genommen. "Wenn er noch schnell wäre, würde er dem Sport gut tun, aber er hat seine Motivation verloren. So ist er nicht mehr gut, weder für sich noch für andere", zitierte die Tageszeitung 'Journal de Montreal' "Big Bernie", der sich aus seinem Londoner Büro zu Wort gemeldet hat.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve musste sich auch in Kanada kritischen Fragen stellen

Villeneuve zeigte sich überrascht von Ecclestones Aussagen. "Bevor ich nicht mit Bernie gesprochen habe, glaube ich das nicht. Das sieht ihm nicht ähnlich. Ich sehe auch keinen Grund, warum er das gesagt haben sollte", meinte der Kanadier. Durch Ecclestones Aussagen haben die Spekulationen um ein vorzeitiges Ende von Villeneuves bis Ende 2006 laufenden Sauber-Engagements wieder mal neue Nahrung erhalten.#w1#

Während sich viele Formel-1-Fans über das Comeback von Villeneuve freuen, kann Peter Sauber die Euphorie nicht so recht teilen. Der Schweizer ist sich nicht sicher, ob es richtig war, den neben Michael Schumacher einzigen Weltmeister im aktuellen Formel-1-Feld nach einem knappen Jahr Rennpause zu verpflichten. "Jacques ist einfach zu langsam", stellte Sauber zuletzt fest.

Es folgte ein öffentlicher Schlagabtausch zwischen Fahrer und Teamchef, bis Sauber am Freitag bei einem Frühstück mit kanadischen Journalisten versuchte, ein wenig die Wogen zu glätten. "Dass Jacques polarisiert, speziell hier in Kanada, das ist klar. Und wenn man da auf jeden einzelnen Satz einginge, wäre das nicht gut", meinte Sauber.

Das war in den Tagen zuvor anders. Nach der öffentlichen Kritik des Teamchefs hatte Villeneuve auf einer persönlichen Pressekonferenz in seinem Restaurant "Newtown" in Montreals Party-Meile 'Rue Crescent' gekontert. "Unser Auto ist sehr einfach zu fahren, aber nicht schnell genug", meinte der 34-Jährige. Zwei Sekunden, so sein Vorwurf, würden auf die Konkurrenz fehlen.

"Eine Sekunde können wir aus dem Auto rausholen, die andere muss Jacques selber finden", lautete die Antwort von Sauber. "Wenn ich diese Sekunde finden könnte, hätte ich sie schon gefunden", konterte der Kanadier und monierte zudem, dass niemand seine Erfahrung nutze: "In diesem Team hat der Fahrer keinen Einfluss. Alles, was zählt, ist Aerodynamik. Das hatte ich nicht erwartet, davon war vorher keine Rede."

Die Spekulationen um seine Ausbootung lassen Villeneuve kalt. "Gerüchte gehören in diesem Geschäft zur Tagesordnung. Ich weiß nicht, woher sie kommen, aber es ist leicht, welche in die Welt zu setzen", meinte er. Villeneuve denkt lieber an die Zukunft und den möglichen künftigen Partner BMW: "Das wäre sehr gut. Das würde dem Team mehr Geld und eine andere Haltung bringen."