• 18.08.2004 16:54

  • von Fabian Hust

Villeneuve: Grünes Licht für Rückkehr zu BAR-Honda

Nach ersten Gesprächen mit dem Team schätzt Jacques Villeneuve seine Chancen gut ein, zu BAR-Honda zurückkehren zu können

(Motorsport-Total.com) - Viele Insider wollen immer noch nicht so recht daran glauben, dass Jacques Villeneuve in das Team jenes Teamchefs zurückkehren könnte, den er noch nicht einmal vor einem Jahr ein Rennen vor dem Saisonende vor lauter Empörung über den Rausschmiss vorzeitig verlassen hatte. Doch in der neuesten Ausgabe des 'Autosport'-Magazins wiederholte der Kanadier seinen Wunsch, in das Team von David Richards zurückkehren zu wollen.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Villeneuve kann sich eine Rückkehr zu BAR-Honda sehr gut vorstellen

Dass ihn der Brite öffentlich an den Pranger stellte, er sein Gehalt als zu hoch bezeichnete und seine Leistungen kritisierte - diese Vorwürfe hat der 33-Jährige angeblich ad acta gelegt: "Das haben wir geklärt. Ich habe mein Leben schon immer so geführt, dass ich das Buch der Vergangenheit schließe und nach vorne blicke. Es gibt deshalb keinen Grund, dies jetzt anders zu machen."#w1#

Der Kanadier verrät, dass er "alle Brücken, die es in der Vergangenheit gegeben hat" bei BAR-Honda wieder aufgebaut hat: "Ich habe David Richards, Geoff Willis (Chefdesigner; d. Red.), Honda, BAT (British American Tobacco, Hauptanteilseigner des Teams; d. Red.) angerufen. Mit Jock Clear (Villeneuves ehemaliger Chefingenieur, der sich jetzt um das Auto von Takuma Sato kümmert) stand ich in Kontakt, seitdem ich das Team verlassen habe. Ich habe sie einfach kontaktiert, um zu sagen, dass ich gerüstet bin."

Und ganz offensichtlich räumt sich der Weltmeister von 1997 ganz gute Chancen ein, in das Team zurückkehren zu können: "Die Reaktion von Honda war extrem positiv, jene von David tatsächlich auch. Wir können die Vergangenheit hinter uns lassen." Die Reaktion von Richards ist durchaus logisch, denn nach dem Weggang von Jenson Button braucht er einen neuen Star im Team: "Sie brauchen jemanden, der sich sehr schnell an das Team anpassen kann. Ich bin erfahren, ich weiß, was es braucht, um zu gewinnen, und ich habe zuvor schon Rennen gewonnen."

Jacques Villeneuve betont, dass er seit der Gründung des Teams im Jahr 1999 viele harte Zeiten durchgemacht hat und dass es erst im vergangenen Jahr Probleme gegeben hat. Als er damals gemeinsam mit Freund und Manager Craig Pollock den Rennstall aufbaute, wollte er den ersten Sieg holen, nun hat er das Gefühl, dass er noch eine Rechnung offen hat.

"Es gibt Vertrauen und Respekt innerhalb des Teams, zu den Mechanikern, den Ingenieuren. Das Gleiche gilt für Honda, die Art und Weise, wie sie reagiert haben, zeigt, dass dies alles immer noch so ist", so Villeneuve weiter. Für die Saison 2004 soll Villeneuve von Richards angeblich nie ein Angebot erhalten haben, obwohl er bereit war, eine Gehaltskürzung hinzunehmen.

Das Gehalt dürfte dieses Mal nicht zum Zünglein an der Waage werde, denn der Kanadier erklärte unlängst, dass er genügend verdient hat und er für fast "umsonst" für ein Team fahren würde, ein leistungsorientierter Vertrag in Frage kommt, solange das Auto konkurrenzfähig ist. Pikant: Eben eine solche leistungsbezogene Klausel im Vertrag soll der Grund sein, warum Jenson Button das Team verlässt. Angeblich wurden die Prämien nicht so ausgezahlt, wie sich das der Brite vorgestellt hatte.