• 20.06.2006 10:01

Villeneuve: "Es wird natürlich Kritik hageln"

Pünktlich zum Heimrennen des Kanadiers kommt mit "Accepterais-tu?" die erste Single auf den Markt - Villeneuve erwartet nicht nur Lob

(Motorsport-Total.com) - Pünktlich zum Kanada-Grand-Prix, dem Heimrennen des BMW Sauber F1 Team Fahrers, bringt Jacques Villeneuve seine erste Single auf den Musikmarkt. Ab dem 26. Juni wird der Song "Accepterais-tu?" zu kaufen sein - allerdings nur in Villeneuves Restaurant "Newtown" in Montréal und nur auf 5.000 Exemplare limitiert. Das komplette Album soll Ende des Jahres auf den Markt kommen.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Cover von Jacques Villeneuves erster Single "Accepterais-tu?"

Frage: "Es ist fast unglaublich, dass du ein Album geschrieben und aufgenommen hast. Warum wolltest du das machen?"
Villeneuve: "Ich habe schon immer Musik geliebt. Mein Großvater war Klavierlehrer, mein Vater spielte auch Klavier und Trompete, meine Schwester ist auch Musikerin. Die Musik war also immer in meiner Familie. Ich schreibe schon seit vielen Jahren Songs, bisher habe ich einfach den nächsten Schritt nicht gemacht."#w1#

"Als die vergangene Saison im November aber vorbei war und noch nicht bekannt war, dass ich im BMW Sauber F1 Team verbleiben würde, hatte ich nichts zu tun. Ich entschied, dass ich ins Studio gehe, ein paar Leute zusammentrommle und schaue, wie es klingt, wenn man das produziert."

Frage: "Schreibst du die Musik und die Texte selbst?"
Villeneuve: "Ja, ich schreibe meine eigene Musik, die Hälfte der Texte auf dem Album sind auch von mir. Die andere Hälfte ist von Freunden oder Liedern, die ich mochte. Ich denke, dass es wichtig ist, verschiedenes Material zu verwenden, also nicht nur Sachen, die man selbst geschrieben hat, einfach, um einen anderen Einfluss zu bekommen. Es gibt ein paar großartige Songs, die einfach produziert werden müssten, einige wirklich versteckte Schmuckstücke. Diese wollte ich ausgraben und sehen, wie sie denn dann klingen werden."

Frage: "Wie genau schreibst du einen Song?"
Villeneuve: "Da gibt es nicht nur einen Weg. Machmal ist das einfach etwas, was man denkt, wenn man einschläft. Es geht einem im Kopf herum, also macht man das Licht wieder an und schreibt einige Zeilen auf. Von diesen Zeilen geht dann ein Gefühl aus, eine Stimmung, dann kann man den Rest des Songs schreiben. Machmal aber ist es auch nur eine Idee, um die man herumarbeitet. Zuweilen ist auch die Musik zuerst da, aber es gibt nicht nur einen Weg. Dann gibt es wieder Songs, die wirklich Arbeit machen, um die Idee zu transportieren. Vom Himmel fällt da nichts."

Frage: "Welche Art von Musik spielst du?"
Villeneuve: "Auf dem Album spiele ich nur einmal Klavier, denn die professionellen Musiker können besser spielen. Das klingt auch auf der Aufnahme besser. Ich schreibe die Songs, und wenn man auf der Bühne steht, kann man spielen, was immer man will. Hauptsächlich spiele ich eine Akustikgitarre."

"Auf dem Album gibt es auch einige Duette, eines mit meiner Schwester Melanie. Direkt nach dem Tod meines Vaters (Gilles Villeneuve; Anm. d. Red.) schrieb sie einen Song darüber, den sie nie fertig stellte. Vor ein paar Jahren fragte sie mich, ob ich ihn fertig stellen möchte. Als ich dann entschied, dass es großartig sei, ihn aufzunehmen, machten wir ein Duett daraus. Bei einem anderen Lied singt auch meine kleine Schwester Jessica etwas mit mir. Es war wirklich schön, die Familie mit einzubinden."

Frage: "Ist das ein Band- oder ein reines Solo-Projekt?"
Villeneuve: "Es ist ein Solo-Projekt, aber am Bass und Schlagzeug waren das gesamte Album über dieselben Leute am Werk, daher fühlte es sich etwas wie eine Band an."

Frage: "Wie lange dauerten die Aufnahmen im Studio? Und beeinträchtige das deinen Aufgabenkalender in der Formel 1?"
Villeneuve: "Wir arbeiteten einen ganzen Monat fast an jedem Tag. Wir haben auch um Weihnachten und Neujahr herum gearbeitet. Der Urlaub ging also im Studio drauf. Als ich wieder mit dem Fahren begann, hatte ich keine Zeit mehr für die CD."

Frage: "Welchen Erfolg rechnest du dir mit deiner Musik aus? Und welche Reaktionen erwartest du aus dem Motorsportlager und der Musikindustrie?"
Villeneuve: "Ich habe keine Ahnung, ob das ein Erfolg werden kann oder nicht. Als ich damit begann, hatte ich keinen wirklichen Grund dafür, es ging nur darum zu erfahren, wie diese Musik klingen würde, wenn sie einmal produziert werden würde. Ich arbeite seit langer Zeit an Songs, und manchmal ist man wirklich stolz auf das, was man schreibt, aber man weiß nicht, ob es gut klingt oder nicht. Nur die Freunde hören es, und die sagen natürlich, dass es großartig ist, denn es sind deine Freunde. Mit der Familie verhält es sich ebenso."

"Für mich war es also wichtig zu sehen, was mit den Songs passieren kann. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Es wird natürlich Kritik hageln, denn ich bin ein Rennfahrer. Wann immer man Dinge macht, die nicht zum Job gehören, dann stört das einige Leute, denn warum sollte das nicht jemand machen, der in seinem Leben bisher noch nichts erreicht hat. Die Kritik wird kommen, weil nur wahrgenommen werden wird, dass der einzige Grund, warum ich das gemacht habe, der ist, dass ich ein Rennfahrer bin und es mir leisten kann."

Frage: "Planst du bereits einige Konzerte?"
Villeneuve: "Nein. Mein Beruf ist das Rennwagen fahren, nicht die Musik - das ist ein Hobby. Solange die Autos mein Beruf sind, solange werde ich mich darauf konzentrieren. In dieser Zeit sollte man keine Tournee erwarten, denn das kostet einfach zu viel Zeit. Ich hätte nicht einmal die Zeit zur Vorbereitung. Und ich hasse es, etwas zu tun, wenn ich nicht ganz darauf vorbereitet bin."