• 11.02.2005 10:39

  • von Fabian Hust

Villeneuve: "Die Pause hat gut getan"

Sauber-Pilot Jacques Villeneuve bereut nicht, dass er im letzten Jahr fast eine Saison lang pausieren musste - im Gegenteil

(Motorsport-Total.com) - Mit der ganzen Test- und PR-Arbeit, den zahlreichen Stunden im Flugzeug und dem harten Fitnesstraining ist der Job eines Formel-1-Piloten in der heutigen Zeit längst nicht mehr nur ein Traumjob, es ist ein Knochenjob. So gibt es wohl kaum einen Fahrer, der sich nicht im Verlauf einer Saison dabei ertappt, wie ihm der ganze Stress zu viel wird. Doch die Pausen beschränken sich auf ein paar Tage im Sommer und Winter.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Nur kurzzeitig wollte Jacques Villeneuve nichts mehr von der Formel 1 hören...

Eine Zwangspause musste vergangenes Jahr Jacques Villeneuve einlegen, der zunächst nach seiner Trennung von BAR-Honda keinen neuen Arbeitgeber fand, bevor er dann bei Sauber für 2005 unterschrieb. Zudem bestritt er die letzten drei Saisonrennen für Renault, weil man dort mit den Leistungen von Jarno Trulli unzufrieden war und sicherlich auch von der enormen PR-Wirkung des Ex-Weltmeisters profitieren wollte.#w1#

"Die Auszeit hat mir gut getan", versichert der 33-Jährige in einem Interview mit 'motorsport.com'. "Ich konnte wirklich ausspannen, über meine Karriere nachdenken und mir die Zeit nehmen, zu schauen, was um mich herum passiert. Wenn du fährst, dann bist du komplett im System drin und du kannst nicht wirklich sehen, was außerhalb vor sich geht."

Der Kanadier gibt zu, dass er aufgrund der ganzen Probleme bei BAR-Honda frustriert war: "Wenn die Dinge schief laufen, dann kannst du nicht viel dagegen tun und wirst leicht frustriert". Die Auszeit sei aus diesem Grund gerade recht gekommen, da er "die gesamte Negativenergie abführen konnte", die er in den in den vergangenen fünf Jahren aufgesammelt hat. "Und jetzt bin ich wie ein neuer Mensch."

Auch den Einsatz bei Renault - bei dem der Weltmeister von 1997 ohne Punkte ausging - bewertet Villeneuve positiv. Er habe sich so an die schnellere Formel 1 gewöhnen können: "Das half mir dabei, auf meine erste Ausfahrt im Sauber vorbereitet zu sein. Die beste Art und Weise, um für die Formel 1 zu trainieren, ist das Fahren eines Formel-1-Autos!"

Seinem eigenen Ego habe dieser Einsatz ebenfalls gut getan. Bei BAR-Honda hatte er das Gefühl, von einigen Leuten nicht mehr gewollt zu werden, bei seinem Comeback habe er realisiert, wie viele Leute froh waren, ihn wieder im Fahrerlager zu sehen: "Und Renault bekam eine Menge Publicity, ich denke also, dass es eine Win-Win-Situation war."

Seine kurzfristige Rückkehr sei für ihn kein Problem gewesen sondern wie für einen Angestellten dem allmorgendlichen Gang ins Büro gleichgekommen. Direkt nach seinem kurzzeitigen Rückzug aus der Formel 1 habe er das Rennfahren nicht vermisst, da er sich bei Skirennen und beim Eishockey-Spielen dem Wettbewerb stellen konnte: "Aber ich verspürte den Bedarf zu Fahren, als der Schnee zu schmelzen begann..."