• 24.05.2013 14:31

Vettel unter Zugzwang - doch alles schaut auf Rosberg

Sebastian Vettel muss nach schwachem Auftakt bin Monaco um seine WM-Führung bangen - Der Sieg führt scheinbar nur über Mercedes und Nico Rosberg

(Motorsport-Total.com/SID) - Die Stimmung bei Weltmeister Sebastian Vettel wollte nicht so recht zum Ambiente passen. Die Sonne strahlte über dem Hafenbecken von Monaco, die Luxusjachten schaukelten bedächtig im leichten Wellengang. Mittendrin haderte ein nachdenklicher Vettel mit den ersten Eindrücken vor dem Großen Preis von Monaco am Sonntag. "Wir müssen schnell schauen, dass wir das Auto zusammenbekommen", sagt der Heppenheimer: "Ganz vorne standen wir im Training nicht, und das hat Gründe."

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg vor Fernando Alonso: Wird dies auch am Sonntag die Reihenfolge sein? Zoom

Vor dem Qualifying am Samstag muss sich noch einiges tun bei Red Bull, denn ein schwacher Startplatz würde Vettels Führung im Gesamtklassement gewaltig ins Wanken bringen. "Um hier etwas zu reißen, muss man im Qualifying vorne stehen", sagt Vettel. Doch dieses Projekt scheint in Gefahr. Deutlich langsamer als der Tagesbeste, Mercedes-Pilot Nico Rosberg, war er im Freien Training.

Vettel und Red Bull schlechte Verlierer?

Noch wichtiger: Auch die direkten Konkurrenten kamen besser zurecht, vor allem Ferrari mit Vizeweltmeister Fernando Alonso machte einen starken Eindruck. Der Spanier hat als WM-Dritter (72 Punkte) nur 17 Zähler Rückstand auf Vettel (89). Und auch dessen direkter Verfolger, der finnische Lotus-Pilot Kimi Räikkönen (85), kam nach anfänglichen Schwierigkeiten im Fürstentum besser in Fahrt.

"Wenn Mercedes ein Rennen gewinnen muss, dann soll es dieses hier sein." Fernando Alonso

Alonso eröffnete zudem in bewährter Manier bereits das verbale Duell. Angesichts der andauernden Beschwerden über die Reifen bezeichnete er Vettel und Red Bull als schlechte Verlierer. "Wenn dir die Siege jahrelang so leicht fallen", sagte er, dann täten Niederlagen eben besonders weh - und mit einer weiteren für seinen Rivalen rechnet er am Sonntag. Ein Sieger Vettel kommt in seiner Gedankenwelt offenbar nicht vor. Diese Rolle bleibe Mercedes mit Rosberg und dem Briten Lewis Hamilton vorbehalten.

"Sie waren dreimal in Folge auf der Pole-Position, wir erwarten sie wieder sehr stark am Wochenende", sagt Alonso. Das sei aber kein Problem, denn der Spanier hat andere Maßstäbe: "Wir verlieren ja nicht unser Hauptziel aus den Augen, die Weltmeisterschaft. Wenn Mercedes ein Rennen gewinnen muss, dann soll es dieses hier sein. Wir müssen nur vor unseren Konkurrenten bleiben."

Tiefstapeln bei Mercedes

Der Sieg, da ist sich das Fahrerlager weitgehend einig, wird nur über die im Qualifying stets so starken "Silberpfeile" führen. Bei Mercedes stapelt man allerdings noch tief - trotz des erneut starken Auftakts für Rosberg. "Es bleiben viele Fragezeichen", sagte der 27-Jährige. Dass man auf einer Runde schnell sei, das wisse ja nun jeder, so Rosberg. Doch die Einbrüche an den Rennsonntagen haben Spuren hinterlassen im Selbstvertrauen von Mercedes. "Gewinnen wird ganz schwierig", sagte Rosberg: "Wir standen in Barcelona auch auf der Pole, und dann haben wir im Rennen 70 Sekunden verloren. 70 Sekunden holst du nicht in zwei Wochen auf."

"70 Sekunden holst du nicht in zwei Wochen auf." Nico Rosberg

Doch wenn im Qualifying erneut die schnellste Zeit gelingt, spricht vieles für einen Sieg der Silberpfeile. Gerade in den vergangenen Jahren war in Monaco kaum ein Vorbeikommen am Pole-Setter, seit 2004 gewann nur ein Pilot, der in der Startaufstellung nicht ganz vorne gestanden hatte: 2008 gelang dies Hamilton, damals noch im McLaren.