Vettel und der FC Bayern: "Mag das Wort Dominanz nicht"

Sebastian Vettel kann mit dem Wort Dominanz nicht viel anfangen, weil es seiner Meinung nach die wahre Arbeit verschleiert - "Ab und zu verlieren tut gut"

(Motorsport-Total.com) - Der FC Bayern hat in dieser Saison gezeigt, was die ganz große Dominanz ist. Mit Meisterschaft, Pokalsieg und auch dem Champions-League-Triumph im Rücken zweifelt wohl niemand daran, wen es in dieser Fußballsaison zu schlagen galt. Auch Sebastian Vettel hat in den vergangenen Jahren quasi das Triple geholt und war in der Formel 1 der große Dominator der letzten Jahre. Doch diese Einschätzung hört der Heppenheimer nur ungern.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel sieht hinter seinen Erfolgen harte Arbeit stecken Zoom

"Ich mag das Wort Dominanz eigentlich nicht besonders", so der Red-Bull-Pilot gegenüber der 'Welt am Sonntag'. "Es klingt so, als würde alles von allein passieren. Es klammert die ganzen Schritte aus, die es gebraucht hat, um ans Ziel zu kommen", findet Vettel. Die Bayern-Spieler hätten schließlich auch jeden Tag hart dafür trainiert, jetzt ganz oben zu stehen. "Genauso ist es bei uns in der Formel 1."

"In der Saison 2011 hatte ich am Ende einen großen Vorsprung. Trotzdem war es nicht leicht und hat uns sehr viel Arbeit gekostet, dieses Level zu erreichen. Das wurde in der Öffentlichkeit fast gar nicht thematisiert", kritisiert der Dreifach-Weltmeister. Nur weil alles so leicht aussah, müsse es das noch lange nicht gewesen sein. Darum könne er sich auch jedes Mal wieder neu über einen Sieg freuen.

"Ich glaube das Geheimnis ist, sich nicht daran zu gewöhnen", erklärt der Deutsche. "Mit den Ergebnissen steigen auch die Erwartungen. Wenn ich viermal hintereinander Erster geworden bin, ist ein fünfter Platz enttäuschend. Wenn ich jedoch viermal Sechster geworden bin, freue ich mich natürlich über Rang fünf. Ab und zu tut es gut zu verlieren, um sich nicht zu sehr ans Gewinnen zu gewöhnen."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Monaco, Sonntag


Doch kommt nach vielen guten Rennen mal ein schlechter Grand Prix, steigen sofort die Kritiker ein. Egal ob man gewinnt oder verliert, der Erfolgsdruck ist bei jedem Fahrer vorhanden. Doch davon will sich Vettel nicht verrückt machen lassen: "Das hat mich noch nie sonderlich interessiert", winkt er ab. Den größten Druck mache er sich ohnehin selbst. Doch ein Gefühl des Gewinnen-Müssens habe er seit seinem ersten Titel 2010 nicht mehr. Und damit lässt es sich viel leichter leben.

Doch natürlich schützt einen das nicht vor schlechten Phasen: "Ich bin nicht fehlerfrei und ab und zu dankbar dafür, dass mich jemand zurechtweist oder auf Probleme aufmerksam macht", so Vettel weiter. "Ich bin nicht so vermessen, mich für den Besten zu halten. Die anderen Fahrer sind auch keine Pappnasen. Es wird immer Fälle geben, in denen jemand schneller ist. Mein Job ist es, die Zahl dieser Fälle möglichst gering zu halten."