• 29.09.2006 10:11

  • von Inga Stracke

Vettel: "Sehr schwierig, die Strecke kennen zu lernen"

BMW Sauber F1 Team Pilot Sebastian Vettel erklärt seine Probleme mit der Strecke in Shanghai, die er dann trotz allem noch überwinden konnte

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei Freitagsbestzeiten in Folge verpasste Shooting-Star Sebastian Vettel den prestigeträchtigen Hattrick im Freien Training in Shanghai heute nur um 0,040 Sekunden gegen Alexander Wurz. Nach einem schwierigen Vormittag kam der BMW Sauber F1 Team Testpilot am Nachmittag besser zurecht, so dass er sich im 'F1Total.com'-Interview über den zweiten Platz freuen konnte.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel lieferte heute in Shanghai eine weitere Talentprobe ab

Frage: "Sebastian, bester Deutscher am ersten Tag in Shanghai - wie war es für dich?"
Sebastian Vettel: "Das erste Training war nicht so gut, weil ich nicht wirklich den Rhythmus der Strecke gefunden habe. Es war sehr schwierig, die Strecke kennen zu lernen. Shanghai ist eine schwierige Strecke. Normalerweise findet man sich nach zwei, drei Runden gut zurecht, dann hat man alles aussortiert - so ging es mir zumindest in Istanbul -, aber hier war das nicht der Fall."#w1#

Vettel kam erst am Nachmittag in Schwung

"Zum Schluss kann man auch mit dem Ergebnis zufrieden sein." Sebastian Vettel

"Nach zehn Runden beziehungsweise nach dem ersten Training hatte ich immer noch nicht das richtige Gefühl. Daher stimmten auch vom Auto zwei, drei Dinge noch nicht, aber das haben wir dann Gott sei Dank geändert. Dann fühlte sich das Auto für mich viel besser an, es war von der Fahrbarkeit wesentlich besser - und zum Schluss kann man auch mit dem Ergebnis zufrieden sein, wenn man bedenkt, wie groß der Rückstand im ersten Freien Training war."

Frage: "Wie viel Spaß hattest du am Duell gegen Alexander Wurz?"
Vettel: "Sehr viel Spaß! Ich habe das am Onboarddisplay verfolgt, dass mal ich vorne war, dann wieder er. Zum Schluss sah ich in der Auslaufrunde einen Williams, das musste natürlich Wurz sein. Da habe ich mich natürlich ein bisschen geärgert, aber es war dennoch gut, denn im ersten Freien Training kam ich wie gesagt noch nicht so gut zurecht. Mit dem Nieselregen war es sehr schwierig, denn hätte man dem Auge vertraut, wäre man langsamer gewesen, schließlich hatte ich schon das Gefühl, dass es regnet. Es waren aber nur kleine Tropfen, insofern konnte man die Reifen auf Temperatur halten. Es war kein großes Problem."

Frage: "Wie kommst du mit der berüchtigten Schneckenkurve zurecht?"
Vettel: "Es gibt im Prinzip zwei Teile - einmal rein und einmal raus. Das ist nicht so ohne, denn man möchte natürlich schnell reinfahren, aber wenn man etwas zu schnell ist, hat man sofort das innere Rad stehen. Dann ist das Bremsen sehr schwierig, dann ist man komplett falsch. Auch beim Rausfahren darf man nicht zu früh aufs Gas steigen, denn sonst treibt es einen zu weit raus. Dann muss man erst recht vom Gas, was wegen der langen Geraden danach, wo Speed wichtig ist, natürlich tödlich ist."

Strecke wurde immer griffiger und griffiger

"Die Strecke hat vom ersten zum zweiten Training einen Riesenschritt gemacht." Sebastian Vettel

Frage: "Was ist jetzt für deine beiden Teamkollegen drin?"
Vettel: "Schwer zu beurteilen. Die Strecke hat vom ersten zum zweiten Training einen Riesenschritt gemacht, von daher weiß man nicht, wie sie sich morgen im Laufe des Tages entwickeln wird. Das Wetter ist auch nicht ganz stabil. Es ist ein bisschen kühl, für alle kühler als erwartet, insofern müssen wir schauen, wie die Reifen dann arbeiten, aber generell glaube ich, dass es nicht so verkehrt sein sollte."

Frage: "Du wirst ja in Japan und Brasilien für das BMW Sauber F1 Team fahren, bestreitest parallel auch noch die Formel-3-Euroserie. Wie viele Flugmeilen liegen da vor dir?"
Vettel: "Einige! Ich habe ja noch diese komische Plastikkarte für die Flugmeilen, die jeder am Anfang geschenkt bekommt. Ich freue mich natürlich unheimlich, habe jedes Wochenende Programm, sitze jedes Wochenende in einem Auto - ab und zu in einem wirklich schnellen, was natürlich besonders viel Spaß macht, aber Spaß macht auch der Kampf um die Formel-3-Meisterschaft, denn die will ich unbedingt gewinnen. Da werde ich alles geben. Wegen der Zeitumstellung ist es natürlich nicht unbedingt ein Vorteil, aber mir wurde gesagt, dass ich noch jung sei und das verkraften kann. Es ist schon okay."

Frage: "Spekulierst du auch schon, was nächstes Jahr passieren könnte?"
Vettel: "Noch nicht. Erstmal habe ich für die nächsten Wochen genug Programm. Wenn das vorbei ist, ist ja auch die Formel-1-Saison vorbei. Dann kann man sich in Ruhe zusammensetzen und überlegen, was man nächstes Jahr macht."