• 30.08.2009 17:14

  • von Fabian Hust

Vettel: Haben das Rennen am Anfang verloren

Der Red Bull Racing-Pilot analysiert ein turbulentes Rennen, in dem er endlich einmal wieder Boden auf die WM-Konkurrenz gutmachen konnte

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel dürfte sich nach dem Rennen über seinen kleinen Fehler in der Qualifikation geärgert haben, denn mit einer besseren Startposition hätte er den Großen Preis von Belgien wohl auch gewinnen können.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel: Endlich wieder einmal auf dem Podium!

Von der achten Position aus arbeitete sich der Deutsche unauffällig aber effektiv sukzessive nach vorn und belegte am Ende den dritten Rang - mit weniger als vier Sekunden Rückstand auf Sieger Kimi Räikkönen. Und da die Konkurrenz patzte, machte der Red Bull Racing-Pilot im Kampf um den WM-Titel ordentlich Boden gut.#w1#

Am Ende konnte er Giancarlo Fisichella nicht mehr knacken: "Der Abstand war einfach zu groß. Ich denke, dass dies schlussendlich für uns heute das Maximum war. Da wir von der achten Position losfuhren wussten wir, dass es schwierig wird. Am Anfang des Rennens haben wir letztendlich den ersten oder zweiten Rang verloren. Ich hatte dann zu viel Abstand auf die Führenden."

"Vom Ende des ersten Rennabschnitts bis zum Ende des Rennens haben wir stetig aufholen können. Wenn man im Schnitt drei bis vier Zehntelsekunden pro Runde aufholt, ist das schon bemerkenswert. Aber leider war der Abstand zu groß, der schon am Anfang entstanden ist."

Hätte man mit einer aggressiveren Strategie das Rennen gewinnen können? "Im Nachhinein ist man immer schlauer. Ich glaube, wir waren gestern über das Ergebnis alle überrascht, von der Tatsache, dass die Senioren da vorne standen. Das war schon eine Überraschung. Wir dachten nicht, dass die anderen so aggressiv in das Rennen starten. Im Nachhinein hätte man da vielleicht ein bisschen besser agieren können."

"Ich habe mehr Punkte geholt als meine Rivalen - es war ein guter Tag", konstatierte der nun WM-Dritte zufrieden. "Daher war es mit Blick auf die WM ein sehr gutes Resultat. Es war keine einfache Ausgangsposition, mitten im Feld zu starten. Mein Start war auch ganz gut, aber im weiteren Verlauf der ersten Runde war ich zu konservativ und habe einen Platz an Nico Rosberg verloren. Zum Glück konnte ich ihn nach der Satefy-Car-Phase wieder überholen."

"Im ersten Rennabschnitt habe ich dadurch zu viel Boden verloren, danach war es ein perfektes Rennen", analysiert der Heppenheimer weiter, der jetzt noch 19 Punkte Rückstand auf Button hat. "Ich bin wie im Qualifying gefahren, war schneller als die Jungs vor mir und hatte viel Spaß."

"Leider war der Anfang des Rennens nicht ganz ideal. Ich hatte einen sehr guten Start, habe dann aber leider in der ersten Kurve ein wenig an Schwung verloren, um auf der Gerade vorne dem Zug zu folgen. Auch durch den Unfall in der siebten Kurve habe ich etwas an Boden verloren. Ich musste den Nico passieren lassen, konnte ihn aber zum Glück nach dem Restart gleich wieder kassieren."

Auch der Spaß am Kampf um den WM-Titel ist nun größer als zuvor: "Die WM ist noch völlig offen und ein bisschen verrückt. Die WM-Chancen sind jedenfalls lebendig. Als ich noch klein war, war es oft langweilig, in diesem Jahr ist es dagegen so eng. Ich habe sechs wichtige Punkte aufgeholt und mehr Punkte gemacht als Jenson und Rubens Barrichello. Es geht auf und ab. Das zeigt, wie wichtig es ist, konstant zu sein, was zuletzt nicht unsere Stärke war."

"Natürlich wird viel gesagt und sie geschrieben, aber das muss man ausblenden. Seit Anfang des Jahres habe ich einen Traum und ein Ziel, und daran glaube ich. Von diesem Glauben kann mich keiner abringen. Deswegen bin ich hier."

Vor allem die erste "Nullnummer" von Jenson Button könnte noch wichtig werden: "Ich weiß nicht, was ihm passiert ist. Ich habe sein Auto in Kurve fünf stehen sehen, deshalb denke ich, dass er einen Unfall hatte. Natürlich hätte ich lieber gewonnen, aber nach der schwächeren Leistung am Samstag im Qualifying war es das Beste, was möglich war."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Belgien, Sonntag


"Ich denke, wir haben mehr Punkte geholt mit der Ausnahme jener zwei vor mir, aber wenn man sich die Gesamtwertung anschaut, dann ist es ein sehr gutes Ergebnis. Ich denke, dass es nach wie vor offen ist. Diese Meisterschaft ist ein wenig verrückt, um ehrlich zu sein. Wir haben an diesem Wochenende einen Force India gesehen, der hier schnell war, und der auch in Monza schnell sein wird. Es ist aus diesem Grund wichtig, konstant zu sein."

Vettel selbst weiß, was es bedeutet, am Ende eines Rennens ohne Punkte dazustehen, schließlich hat ihn das zuletzt zweimal in Folge ereilt: "Ich muss mich am Ende bei meinem Team bedanken und auch Renault ein Kompliment machen. Nach all dem Ärger, durch den wir in den letzten Rennen gehen mussten, ist es schön, wieder ein Rennen beendet zu haben. Wir haben bewiesen, dass unser Motor stark genug ist, um ein Rennen zu beenden. Wir haben gezeigt, dass wir wieder da sind."

Wie schätzt Vettel seine Chancen für den Großen Preis von Italien in Monza ein? "Sehr gut. Wir haben jetzt auch im Rennen wieder gesehen, dass unser Auto sehr schnell ist. Über das Jahr gesehen gab es vielleicht Strecken, die uns nicht so gelegen haben wie andere, aber unter dem Strich waren wir immer wettbewerbsfähig, im Stande, vier, fünf Punkte mitzunehmen, mindestens, meistens sogar mehr."

"Leider haben wir es nicht immer geschafft, ins Ziel zu kommen. Das ist relativ oft passiert, und so etwas summiert sich natürlich. Dann klafft natürlich eine große Lücke auf. Aber wir sind drauf und dran, diese Lücke wieder zu schließen und am Ende vorne zu stehen. Aus diesem Grund ist es heute besonders schön, wieder einmal im Ziel zu sein und dann auch noch auf dem Podium zu stehen. Ich schaue nach vorne, ich denke, es ist noch alles drin."

"Es ist kein großes Geheimnis, dass wir jetzt nicht mehr allzu viele Motoren haben. Aus diesem Grund müssen wir ein wenig haushalten und sparen. Von daher gibt es weniger Training, aber Monza sollte ich jetzt doch eigentlich kennen, gerade nach dem vergangenen Jahr", so Vettel, der damals auf dem italienischen Kurs gewann.

"Das ist keine einfache Strecke. Viele Leute denken, dass es dort einfach geradeaus geht und es nur auf den Motor ankommen. Doch es ist vielmehr. Man muss richtig über die Randsteine fahren, es ist dort auch als Fahrer unheimlich schwer. Ich denke, unser Auto ist wieder gut. Es ist also alles drin."