• 04.07.2013 15:01

  • von Timo Pape

Vettel: "Habe mir mein Glück selbst erarbeitet"

Sebastian Vettel hat immer hart für sein Ziel gearbeitet, das er mit der WM 2010 längst erreicht hat - Respekt werde aber gemeinhin oft erst im Nachhinein gezollt

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hat mit seinen 26 Jahren bereits eine Menge erreicht - über allem strahlen seine drei Weltmeisterschaften. Dennoch unterschätzen ihn immer noch viele, vermutlich geschuldet der Tatsache, dass er all seine Titel im überlegenen Auto, dem Red Bull, gewann. Ganz nachvollziehen kann Vettel das nicht, weiß jedoch, dass es immer so war: "In gewisser Weise ist es schon komisch, ja. Manche Leistungen werden erst später anerkannt, in der Gegenwart aber wird nach Gründen gesucht, um diese Leistung zu schmälern", erzählt er der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Vettel hat sein Leben immer seinem großen Ziel gewidmet - Weltmeister zu werden Zoom

Vettel sieht in diesem Punkt gewisse Parallelen zu seinem großen Vorbild Michael Schumacher: "Inzwischen verstehe ich einige Dinge besser, die auch Michael in seiner Karriere erfahren hat, sie wiederholen sich. Manche Leute gönnen einem den Erfolg, andere nicht." Wichtig, so betont der Heppenheimer immer wieder, sei für ihn nur das eigene Urteil: "Ich orientiere mich nicht daran. Wichtig ist nur, was ich selbst von mir halte. Ich bin sicher nicht in mich selbst verliebt, aber ich bin glücklich mit dem, was ich erreicht habe, wo ich im Moment bin."

Ob der allgemeine Respekt ihm gegenüber durch einen Teamwechsel wachsen würde, ist Vettel egal: "Ich werde das Team nicht wechseln, um den Leuten etwas zu beweisen." Ruhm bestehe für ihn nicht darin, sein Können bei einem anderen Rennstall unter Beweis zu stellen. Außerdem habe er aktuell keinen Grund für einen Wechsel, auch habe das etwas mit Loyalität zu tun, so der Red-Bull-Pilot.

"Dass ich damals durchgehalten habe, hat den Unterschied gemacht." Sebastian Vettel

"Ich will schneller sein als alle anderen - und zwar permanent: Freitagmorgen im ersten Training, samstags im Qualifying, sonntags will ich die Rennen gewinnen und am liebsten auch noch die schnellste Runde fahren - das ist mein Antrieb", erklärt Vettel. Ob ihm das ab 2014 weiterhin so gut gelingen wird, ist wegen der neuen Motoren ungewiss: "Das Kräfteverhältnis könnte komplett durcheinandergewirbelt werden. Mir ist bewusst, dass der Schuss in die falsche Richtung gehen kann, dass wir auf einmal hinterherfahren." Doch auch dann habe er die Motivation, das Team wieder nach vorn zu bringen, so der 26-Jährige.


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Großbritannien


Der Weg auf den Thron des Motorsports war ein langer, doch Vettel habe stets hart für dieses Ziel gearbeitet: "Wenn andere im Schwimmbad waren und Spaß hatten, habe ich auf dem Rennrad gesessen und trainiert. Wenn andere auf eine Party gegangen sind, bin ich ins Bett gegangen, damit ich am nächsten Morgen ausgeschlafen war. Darauf hatte ich sicherlich nicht immer Bock, aber ich wollte etwas erreichen", blickt er zurück. Nun wisse er, dass sich all der Verzicht gelohnt habe: "Dass ich damals durchgehalten habe, hat den Unterschied gemacht. Ich habe mir mein Glück selbst erarbeitet." Eine Aussage in Richtung der Kritiker, die durch die konstanten Leistungen Vettels allmählich etwas weniger werden.