• 04.10.2007 17:46

Vettel: "Habe mir in die Hose gemacht"

Der Toro Rosso-Pilot in der Pressekonferenz über die schwierigen Bedingungen in Fuji, Hamiltons Verhalten, seinen Crash und die Reaktion der Rennleitung

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Kannst du uns über die Probleme berichten, die man hat, wenn man hinter demjenigen fährt, der das Feld gerade hinter dem Safety Car kontrolliert?"
Sebastian Vettel: "Ich denke, dass es nie leicht ist, wenn der Rhythmus nicht vorhanden ist. Der Safety Car-Fahrer macht für uns so viel Druck wie möglich, aber wir fahren da nicht die höchsten Geschwindigkeiten."

Titel-Bild zur News: Pressekonferenz

Sebastian Vettel am Donnerstag in der Pressekonferenz

"Der erste Teil des Rennens ist natürlich hinter dem Safety Car gefahren worden. Wir fuhren ein paar Runden und es war manchmal sehr eng. Ich erinnere mich daran, dass ich teilweise Mark (Webber) überholen musste und Mark neben Jenson (Button) fuhr und so weiter."#w1#

"Es war also immer sehr eng und in der Safety Car-Phase lag ich auf der dritten Position, ich hatte nur zwei Autos, die ich beobachten musste, die Aufgabe war also etwas leichter, könnte man sagen."

"Ich kann nur wiederholen, was ich nach dem Rennen gesagt habe. Als wir aus Kurve 13 fuhren, sah ich plötzlich... Als Mensch reagiert man auf Bewegung, würde ich sagen, und plötzlich sah ich wie Lewis weit nach rechts fuhr und deutlich verlangsamte."

"Ich fragte mich, was mit ihm passierte. Ich dachte schon, dass er ausfällt, dass er keinen Vortrieb mehr hat. So sah es für mich aus, denn er fuhr langsam, und ja, als ich dann wieder nach vorn schaute, war ich schon in Marks Heck. Mit Sicherheit entschuldige ich mich dafür erneut. Natürlich hatte ich nicht vor, schlussendlich unser beider Rennen zu zerstören."

Frage: "Du hattest bis zu diesem Moment natürlich ein großartiges Rennen, was machte wirklich den Unterschied aus?"
Vettel: "Ich weiß es nicht. Am Samstagmorgen hatten wir wegen der zu schlechten Sicht für den Helikopter-Piloten keinerlei Freies Training, und es war das erste Mal, das allererste Mal für mich mit dem Auto im Regen. Ich wusste also wirklich nicht, was ich zu erwarten hatte, als ich in das erste Qualifying ging. Und das verlief schon wirklich, wirklich sehr gut."

"Wir schafften es ziemlich sicher in den zweiten Teil und der zehnte Rang brachte uns in den dritten Teil. Für das Team war es das erste Mal dort, es war also ein gutes Wochenende. Was das Rennen an sich betrifft: Nach dem Restart war ich in der Lage, mir sofort die dritte Position zu schnappen und wir hatten im Rennen einen guten Speed."

"Ich denke, das Positivste am Wochenende war die Tatsache, dass wir auf der dritten Position lagen, nicht, weil wir Glück hatten, alle anderen ausfielen und so weiter. Fakt war, dass wir den Speed hatten, wir waren schnell genug und bis zu diesem Punkt war hinter dem Safety Car alles in Ordnung. Aber natürlich war es eine große Enttäuschung, das Rennen so zu beenden."

Frage: "Würdest du sagen, dass Hamiltons Manöver im vergangenen Rennen nicht weit davon entfernt war, unfair zu sein?"
Vettel: "Schlussendlich war es mein Fehler, dass ich in Marks Auto krachte, ich bin also nicht hier, um irgendjemanden zu beschuldigen, aber ich denke, dass es klar ist, dass der Rhythmus nicht vorhanden war."

"Schlussendlich sitzen wir alle im selben Boot. Es regnet, es gibt für eine lange Phase ein Safety Car und es ist ziemlich kompliziert, die Temperaturen in den Bremsen zu halten und zu vermeiden, dass sie verglasen."

"Aber zu diesem Zeitpunkt war ich einfach abgelenkt, könnte man sagen. Ich schaute nach rechts und ich war sicher, dass er ausfällt, es gab keinen Vortrieb mehr und ja, ich kann nur sagen, dass ich zu dieser Zeit zurück schaute und ich schon in Marks Heck lag, also... Ich kann dafür keinem die Schuld geben, aber mit Sicherheit war der Rhythmus nicht vorhanden."

Frage: "Du warst am Sonntagabend sehr enttäuscht, aber heute bist du wieder mit deinen Ingenieuren zur Arbeit zurückgekehrt. Wie lässt du das hinter dir?"
Vettel: "Das Leben geht weiter und wir sind alle ehrgeizig genug und es mangelt uns nicht an Motivation. Mit Sicherheit war es für Marlk eine große Enttäuschung. Es war nie meine Absicht, mein Rennen oder sein Rennen zu zerstören."

"Es hat einen oder zwei Tage gebraucht, aber schon an diesem Wochenende haben wir die nächste Chance und vielleicht gibt es am Sonntag eine Chance auf Regen - es kann also alles passieren. Ich freue mich, ich bin noch jung und hoffentlich wird da noch mehr kommen."

Frage: "Im Rennen sind wir 20 Runden hinter dem Safety Car gefahren. Was denkst du darüber - im Hinblick auf die Zuschauer am Fernsehen und an der Strecke, die etwas erleben wollen?"
Vettel: "Ich denke, dass es die richtige Entscheidung war, denn es sind wir Fahrer, die auf der Strecke fahren, und um ehrlich zu sein, habe ich selbst auf der Hauptgeraden hinter dem Safety Car nichts gesehen und habe mir wirklich in die Hosen gemacht. Es war ein reines Ratespiel. Wir kamen aus der letzten Kurve raus, ich sah die anderen Autos und plötzlich war da nur noch Gischt."

"Ich sah Robert zweimal direkt neben mir und fragte mich, was er dort tut! Vor dem Restart dachte ich, dass es kein Problem ist, dort auf der Gerade voll zu fahren, aber am Ende sah man nichts. Ich schaute nach rechts und sah die Mauer und die Werbung und als diese aufhörten schaute ich nach links und wartete auf die Tafeln - 200, 150, 100 - dann begann jemand zu bremsen und als die Gischt verschwand sah ich den Zwischenfall in der ersten Kurve mit Jenson, Nick und Mark."

"Sie kämpften und ich denke, dass ich die beste Linie hatte, ich schnappte mir also direkt die dritte Position. Aber es war definitiv richtig, hinter dem Safety Car zu starten. Wir sitzen im Auto und ich denke, dass man auf die Zuschauer zu Hause vor dem Fernseher nicht Acht geben sollte."

Frage: "Du bist bestraft worden, weil du Mark ins Heck gefahren bist. Hätte man dann nicht auch Hamilton für sein Verhalten bestrafen sollen?"
Vettel: "Ich weiß es nicht. Man hat so genannte Spezialisten, die Stewards, und das ist schlussendlich ihre Entscheidung. Sie haben uns nach dem Rennen wegen es Safety Car-Zwischenfalls zu sich zitiert. Es ist normal, mit den Fahrern zu sprechen, und ich erhielt eine Strafe, zehn Startpositionen für dieses Rennen, und aus der Sicht des Fahrers ist dies keine Frage, ob man da zustimmt oder nicht - man stimmt immer nicht zu, wenn man bestraft wird. Es gibt nichts, was man diesbezüglich ändern kann. Man macht weiter und versucht, es das nächste Mal besser zu machen."