• 22.11.2013 19:39

Vettel: "Es wäre sicherlich schöner, wenn..."

Sebastian Vettel über den Kompromiss zwischen Reifen sparen und Daten sammeln, die Belastungen in Interlagos und die Gefahr durch Mercedes

(Motorsport-Total.com) - Die beiden Freitagstrainings zum Grand Prix von Brasilien in Interlagos ließen wetterbedingt nur wenig Rückschlüsse auf die Kräfteverhältnisse beim Formel-1-Saisonfinale 2013 zu. Nach zwei verregneten Sessions wird Mercedes-Pilot Nico Rosberg mit der Bestzeit geführt. Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull) beendete den Tag als Drittschnellster.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel verbrachte am Freitag mehr Zeit in der Box als gewünscht Zoom

In seiner Medienrunde am Freitag spricht Vettel über die Verhältnisse auf der Strecke, über den Kompromiss zwischen Reifen sparen und Daten sammeln, über die Gefahr durch Mercedes, über die Chance, am Sonntag zwei weitere Formel-1-Rekorde zu egalisieren und über die speziellen Belastungen in Interlagos.

Frage: "Sebastian, wie waren die Verhältnisse auf der Strecke?"
Sebastian Vettel: "Es war schon rutschig. Ich wäre gerne mehr gefahren, aber generell versucht man am Freitag natürlich, seine Reifen aufzusparen. Man hat praktisch nur einen zusätzlichen Satz, den man am Wochenende dann nicht mehr braucht. Den Rest der Reifen braucht man oder braucht man nicht. Das wird sich zeigen. Die Vorhersage ist aber für morgen und für Sonntag ähnlich. Deswegen haben alle versucht, so wenige Runden wie möglich zu fahren. Es wäre sicherlich schöner, wenn wir mehr Reifen zur Verfügung hätten, aber die Situation ist für alle gleich."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Brasilien, Freitag


Frage: "War es schwierig, den Spagat zwischen Reifen sparen und Daten sammeln zu schaffen?"
Vettel: "Es ist schwierig, unter den Bedingungen etwas Vernünftiges zu machen, weil sich die Strecke ja ständig verändert. Man versucht zumindest, ein Gefühl dafür zu bekommen. Ich glaube, das hat ganz gut funktioniert, gerade zum Schluss. Heute Morgen waren wir vielleicht noch ein bisschen dahinter, aber es ist wie gesagt sehr schwierig, weil alle im gleichen Boot sitzen und versuchen, so viel wie möglich Reifen zu sparen."

Frage: "Nach 18 Rennen ist das Material generell am Limit. War auch das ein Grund für die wenigen Runden heute?"
Vettel: "Ich glaube, das war heute weniger der Grund. Ich denke, es geht mehr auf die Reifen zurück. Aber klar, beim letzten Rennen schaut man, dass man alle Reserven noch einmal zusammenkratzt - nicht nur als Fahrer, sondern als gesamtes Team. Wir sind das ganze Jahr am Limit und beim letzten Rennen sowieso."

"Der größte Verlust ist wohl der, dass wir keine Chance hatten, die 2014er-Reifen zu probieren. Wir hatten gehofft, diese zumindest kurz fahren zu können, aber dazu kam es nicht. Die Situation ist für alle gleich. Es war gut, heute eine gewisse Basis gelegt zu haben, doch erst am Sonntag zählt es wirklich."

(Noch) kein Gedanke an die nächsten Rekorde

Frage: "Glaubst du, dass Mercedes der Hauptgegner für morgen ist?
Vettel: "Schaut so aus. Vor allem Nico (Rosberg; Anm. d. Red.) war richtig schnell bei diesen Bedingungen. Er hat nicht lange gebraucht, um auf Speed zu kommen. Er scheint sich hier ganz wohl zu fühlen."

Sebastian Vettel

Am Sonntag kann Vettel die Rekorde von Ascari und Schumacher einstellen Zoom

Frage: "Du hast am Sonntag die Chance, zwei weitere Rekorde zu egalisieren: Den von Alberto Ascari mit neun Siegen in Folge und den von Michael Schumacher mit 13 Saisonsiegen. Wie siehst du das?"
Vettel: "Ich mag die Strecke hier und fahre gerne mit diesem Auto, aber das Rennen ist lang - 70 Runden bis zur Karierten Flagge. Wir wissen alle, dass Sao Paulo verrückt ist. Man muss immer auf der Hut sein und die richtigen Entscheidungen treffen."

Frage: "Sind die vielen Bodenwellen auf dieser Strecke ein Problem für den Rücken?"
Vettel: "Man merkt es selbst gar nicht so sehr im Auto. Die Frequenz ist das Schlimme. Es hat natürlich sehr wenig Federweg und generell sind die Formel-1-Autos heute sehr hart abgestimmt. Das kann man nicht vergleichen mit einem Sportwagen, der schon deutlich härter abgestimmt ist als ein normaler PKW. Das ist bei uns schon nochmal eine Stufe schärfer. Gerade hier, wo es einfach Bodenwellen hat - wie zum Beispiel die Start/Ziel-Gerade hoch - rüttelt es einen schon ziemlich durch. Aber wie gesagt: Das sind ganz feine Bodenwellen und die Frequenz ist sehr hoch, sodass man es selbst gar nicht so sehr wahrnimmt. Es ist nicht ein dumpfer Schlag, sondern ganz viele kleine, die aber letzten Endes für die Wirbelsäule viel schlimmer sind als ein großer."

Frage: "Hast du Informationen, wie es deinem Kumpel Kimi Räikkönen nach der Operation geht?"
Vettel: "Ich weiß nicht mal, ob er eine OP hatte (lacht; Anm. d. Red.). Ich habe ihm im Fall der Fälle alles Gute gewünscht. Vielleicht liegt er ja noch in der Narkose und ist noch nicht aufgewacht."