• 10.09.2009 23:56

  • von Britta Weddige & Dieter Rencken

Vettel: Entweder schöne oder böse Überraschungen

Eigentlich muss Sebastian Vettel seinen Monza-Sieg von 2008 wiederholen, doch er weiß, dass KERS in Italien eine entscheidende Rolle spielen kann

(Motorsport-Total.com) - In Monza schlug 2008 die große Stunde von Sebastian Vettel: Der Heppenheimer holte für sich und Toro Rosso den ersten Sieg in der Formel 1 und wurde dadurch zum Shootingstar. Jetzt ist er zurückgekehrt an den Ort seines ersten großen Erfolges. "Die Zeit vergeht sehr schnell, jetzt ist das auch schon wieder ein Jahr her", meint er schmunzelnd.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel weiß noch nicht so recht, was er für Monza erwarten soll

"Natürlich sind das schöne Erinnerungen", sagt der jetzige Red-Bull-Pilot über seinen Sieg aus dem Vorjahr. "Vor allem hier ist es etwas Besonderes, auf das Podium zu fahren, weil bei der Siegerehrung so viele Fans und Leute dabei sind. Deshalb wäre es schön, in diesem Jahr wieder auf das Podium zu fahren. Aber bis dahin haben wir ganz sicher noch viel Arbeit vor uns."#w1#

Ein entscheidender Faktor könnte an diesem Wochenende werden, dass manch Konkurrent KERS einsetzt, Red Bull aber nicht. Einfach werde es nicht sein, die Autos mit Boost-Button zu schlagen, vermutet Vettel: "Es war in diesem Jahr noch nie einfach, die Autos mit KERS zu überholen. Und auf einer Strecke, die mehr Geraden als jede andere hat, wird es nicht einfacher."

"Grundsätzlich denke ich, dass wir auf keiner Strecke ein Problem mit der Pace hatten." Sebastian Vettel

Es werde sich jedoch erst im Freien Training genau zeigen, wie sehr sich KERS auf die Rundenzeiten auswirkt: "Da wir hier nicht getestet haben und es keine Erfahrungswerte gibt, wissen wir das noch nicht. Entweder erleben wir eine angenehme oder eine unangenehme Überraschung. Das gilt aber für alle Teams ohne KERS."

Zumindest rechnet Vettel damit, vom reinen Speed her wieder gut gerüstet zu sein: "Grundsätzlich denke ich, dass wir auf keiner Strecke ein Problem mit der Pace hatten, auch wenn wir manchmal nicht in der Lage waren, das Rennen zu gewinnen. Trotzdem hatten wir immer noch die Pace, um Vierter oder schlechtestenfalls Fünfter zu werden. Ich weiß, dass uns nicht immer gelungen ist, die Rennen zu beenden, aber es gibt nichts was dagegen spricht, dass wir hier eine gute Pace haben werden."

¿pbvin|512|1935||0|1pb¿Der Red-Bull-Pilot hofft jedenfalls, "dass die Pace gut genug ist, um zu gewinnen. Denn wir müssen gewinnen. In Spa ist uns das nicht gelungen. Dennoch denke ich, dass wir dort ein gutes Rennen gefahren sind und am Sonntag unser Bestes gegeben haben. Am Samstag waren wir nicht so gut, wie wir uns das erhofft hatten und wir haben - wie viele andere - eine böse Überraschung erlebt. Aber so ist das Leben manchmal. Wir werden sehen, wie es hier läuft."

"Schon der Start kann entscheidend sein, es ist ein sehr weiter Weg bis zur ersten Kurve." Sebastian Vettel

Der Kurs in Monza sei mit Spa nicht zu vergleichen, betont er, auch wenn es sichin beiden Fällen um Highspeedkurse handelt: "Es gibt hier nicht so viele Highspeed-Kurven wie in Spa. Doch ich denke, dass wir gut aufgestellt sein sollten. Viel hängt natürlich davon ab, wie groß der Einfluss von KERS ist. Auch Renault setzt jetzt wieder KERS ein. Und schon der Start kann entscheidend sein, es ist ein sehr weiter Weg bis zur ersten Kurve."

Den Triumph aus dem vergangenen Jahr hat Vettel auch dem Regen zu verdanken. "Es besteht kein Zweifel, dass wir im vergangenen Jahr nicht die Pace gehabt hätten, zu gewinnen, wenn es nicht geregnet hätte", weiß Vettel. Wir haben bei diesen Bedingungen den besten Job gemacht, wir hatten das beste Auto, wir haben keine Fehler gemacht und haben das Rennen gewonnen. Ich weiß nicht, wie das Wetter in diesem Jahr wird. Es heißt, dass es vielleicht regnen kann oder auch nicht. Es wird sich zeigen und ändern können wir es sowieso nicht. Also müssen wir so oder so versuchen, unsere Performance zu maximieren."

Monza - ein "Old-Style-Kurs"

"Ich glaube, dass die Leute oft unterschätzen, wie schwierig die Strecke ist." Sebastian Vettel

Auf alle Fälle mag Vettel den Kurs in Monza - und zwar nicht nur, weil er so schöne Erinnerungen an den Königlichen Park hat: "Es ist eine Strecke mit sehr viel Tradition und einer der Old-Style-Kurse. Ich glaube, dass die Leute oft unterschätzen, wie schwierig die Strecke ist. Es gibt lange Geraden, dann Bremszonen und Schikanen und dann wieder Geraden. Das sieht recht einfach aus, ist es aber nicht."

Denn als Pilot muss man mit der Monza-Abstimmung erst einmal zurechtkommen: "Man hat nicht besonders viel Downforce, alle Flüge sind recht flach eingestellt, um auf den Geraden auf Tempo zukommen. Aber man hat auch einige richtige Kurven und es ist schwierig, gut und schnell durch diese Kurven zu kommen, wenn das Auto so leicht ist. Und es ist schwierig, über die Renndistanz konstant zu sein."