Vettel enttäuscht: "Habe meinen Freischwimmer gemacht"
Der Red Bull Racing-Pilot präsentierte sich nach seinem frühen Ausscheiden in der Qualifikation in São Paulo bitter enttäuscht
(Motorsport-Total.com) - Das Projekt "WM-Titel" hat für Sebastian Vettel am Samstagnachmittag in der Qualifikation zum Großen Preis von Brasilien einen empfindlichen Rückschlag erfahren. Der Red Bull Racing-Pilot erwischte unter den widrigen Bedingungen in den entscheidenden Momenten keine freie Runde und landete am Ende auf Platz 16.

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Sebastian Vettel pfefferte wütend sein Lenkrad aus dem Auto
"In den Runden, die ich hatte, und in denen die Strecke schnell war, ging nicht viel, da ich in Verkehr kam", erklärte Vettel die schwierige Situation. "Zum Schluss war dann zu viel Wasser auf der Strecke. Wir waren heute mehr am Schwimmen als am Fahren."#w1#
"Ab einem gewissen Punkt war so viel Wasser auf der Strecke, wenn man da nicht mit einem normalen Straßenauto fährt, wird man immer ein Problem haben. Ich war heute in einem Pool, nicht auf der Rennstrecke. Natürlich ist das enttäuschend", so Vettel, der die Schuld nicht beim Setup und der Bodenfreiheit sieht. "Zwei Millimeter rauf oder runter ist da glaube ich nicht allzu wichtig. Ab einem gewissen Punkt war einfach zu viel Wasser."
Mit der Vorstellung im Qualifying war Vettel grundsätzlich zufrieden - er hatte einfach nur Pech: "Es war nicht allzu schlecht. Es hat nicht allzu viel gefehlt, wir lagen eng beieinander. Aber als wir zum Schluss endlich wieder freie Bahn hatten, war zu viel Wasser auf der Strecke, weil es wieder zu stark zu regnen begonnen hatte."
Mit einer freien Runde hätte er den Sprung in den zweiten Qualifying-Durchgang geschafft, da ist sich der WM-Dritte sicher: "Es wären sicherlich auf jeden Fall noch zwei oder drei Zehntelsekunden drin gewesen. Das wäre genug gewesen. Aber jetzt ist es so gekommen, wie es gekommen ist. Wir müssen es morgen besser machen."
Natürlich hat Vettel noch nicht aufgegeben: "Der morgige Tag wird entscheidend sein. Ich hoffe, dass das Wetter ein wenig verrückt spielt und uns damit ein wenig weiter nach vorne spült. Ich denke, dass unsere Geschwindigkeit in Ordnung ist. Zum Schluss, als es so stark geregnet hatte, war ich der Schnellste. Doch das bringt dann nichts mehr."
Den Vorwurf, dass er unter den schwierigen Bedingungen womöglich nicht ausreichend viel riskiert hat, will Sebastian Vettel nicht auf sich sitzen lassen: "Ich habe heute etwas riskiert. Ich habe heute meinen Freischwimmer gemacht. Die Bedingungen waren zum Teil sehr kritisch."
Während den TV-Interviews wirkte der Rennfahrer aus Heppenheim bitter enttäuscht, sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Doch die Enttäuschung wird er über Nacht verdauen, davon ist er überzeugt: "Wenn ich morgen am Start stehe, dann konzentriere ich mich auf das Rennen, und dann ist alles, was heute passiert ist, wurscht."
Vettel hat auch von seiner schlechten Startposition aus den Sieg noch nicht abgeschrieben, wie er gegenüber der 'BBC' erklärte: "Natürlich wäre es viel schöner gewesen, von der Spitze zu starten, aber dies ist nicht der Fall. So spielt das Leben, wir müssen es akzeptieren. Aber ich denke, es gab schon andere Leute, die von dieser Position in der Startaufstellung am Ende gewonnen haben."
"Natürlich ist es viel härter, wir müssen abwarten, wie das Wetter morgen ist. Im Trockenen sind wir sehr konkurrenzfähig, im Nassen sollten wir ebenfalls gut sein. Es ist nicht die Frage der Geschwindigkeit, eher die Frage des Timings. Wir stehen nun hinten, müssen also morgen mit dem Messer zwischen den Zähnen ins Rennen gehen. Wir werden unser Bestes geben."

