• 28.03.2009 16:07

  • von Fabian Hust

Vettel: "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer"

Der Red Bull Racing-Pilot über sein Qualifying, das aktuelle Kräfteverhältnis in der Formel 1 und die Aussichten auf das Rennen

(Motorsport-Total.com) - Erst nach Mitternacht konnte Sebastian Vettel aufatmen, als Williams völlig überraschend den Protest gegen Red Bull Racing und Ferrari zurückzog, damit die Legalität der Autos nicht mehr infrage gestellt war. Somit kann der Deutsche am Sonntag von der dritten Position aus ins Rennen gehen. Ohne Doppeldecker-Diffusor und ohne Energierückgewinnungsystem an Bord gelang es dem Rennfahrer aus Heppenheim, in die zweite Startreihe zu fahren.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel mit Fans

Sebastian Vettel gibt seinen Fans Autogramme

"So etwas kann man nie erwarten, man kann nur hoffen, besonders im ersten Rennen, wenn die Hackordnung noch definiert werden muss", so der jüngste Rennsieger aller Zeiten im Mediengespräch. "Adrian Newey und sein Team haben ein gutes Auto gebaut, die Tests waren alles in allem befriedigend, aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer."#w1#

"Wir müssen also erst einmal sehen, wie sich die Saison entwickelt. Bevor ich nach Melbourne kam, dachte ich, dass sechs Teams es unter sich ausmachen werden: Ferrari, Renault, Toyota, Williams, BMW Sauber und wir - und ich denke immer noch, dass dies so richtig ist."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Australien, Samstag


Hinzu kommt, dass die Rennstrecke von Melbourne kein echter Gradmesser ist, das weiß natürlich auch Vettel: "Das ist im Moment das Kräfteverhältnis. Fakt ist jedoch auch, dass diese Strecke spezifischer ist als viele anderen Strecken, da es ein Straßenkurs ist. Die Relevanz des Ergebnisses wird also in den nächsten paar Rennen - in Malaysia, China und Bahrain - bestätigt werden müssen."

Obwohl er eine starke Qualifikation fuhr, fühlte sich das Zeitenfahren für Vettel nicht an wie die Fahrt auf die Pole Position: "Es sind noch zwei vor mir und sie sind wirklich schnell. Aber in der Tat hat mich meine Position etwas überrascht, zumindest die zwei Tage bis zum Qualifying waren für mich nicht die einfachsten, für das gesamte Team nicht. Ich bin aus diesem Grund super zufrieden, wie sich alles entwickelt hat."

"Man muss sie diese Saison definitiv auf der Rechnung haben." Sebastian Vettel

Ob Vettel im Rennen mit Brawn mithalten oder die Autos gar schlagen kann, ist fraglich: "Ich glaube, dass dieses Auto wirklich schnell ist. Das war schon bei den zwei Tests sichtbar, wie sie fuhren - sie haben alle zu dieser Zeit beeindruckt, auch wenn nicht klar war, mit welchen Benzinmengen sie fuhren."

"Heute haben sie jedoch unter Rennbedingungen demonstriert, dass ihre Test-Leistung echt war. Man muss sie diese Saison definitiv auf der Rechnung haben. Ob sie zu schlagen sind oder nicht, bleibt abzuwarten. Mit Sicherheit werden wir alles mögliche probieren. Dies bedeutet, dass wir morgen die karierte Flagge sehen wollen - womöglich auf der Position ins Ziel kommen, von der wir gestartet sind. Mit Sicherheit geben wir Vollgas!"

Dabei müssen die Fahrer dieses Jahr aufgrund der wesentlich breiteren Frontflügel mehr Acht geben: "Zum Glück stehen wir vorn. Dort ist das Risiko, in einen Zwischenfall verwickelt zu werden, der den Frontflügel betrifft, eher gering, da die Gefahrenzone in der Reihe dahinter beginnt. Und wenn du einen guten Start hast, dann solltest du auf der sicheren Seite sein."

"Die größten Unterschiede sind die Sprache und die Essgewohnheiten" Sebastian Vettel

Sebastian Vettel kommt von der Scuderia Toro Rosso, dem kleinen Schwester-Team von Red Bull Racing, mit dem er vergangenes Jahr beim Großen Preis von Italien seinen sensationellen ersten Formel-1-Sieg einfahren konnte: "Die größten Unterschiede sind die Sprache und die Essgewohnheiten", so Vettel. "Die Arbeitsmoral ist so ziemlich dieselbe, beide Teams arbeiten auf einem sehr hohen und professionellen Niveau."