• 24.10.2012 17:03

Vettel: Ein Quattrick für den Hattrick

In Indien will Weltmeister Sebastian Vettel etwas in seiner Karriere Einmaliges schaffen - und sich damit fast schon eine Garantie auf seinen dritten Titel sichern

(Motorsport-Total.com/SID) - Mit dem Quattrick zum Hattrick: Auf der Achterbahn von Neu-Delhi will Sebastian Vettel seiner Karriere einen weiteren Superlativ hinzufügen und damit schon mal eine Hand an seinen dritten WM-Pokal in Serie legen. Rivale Fernando Alonso hofft derweil im Endspurt auf Daten aus Köln. Der Zweikampf um die Formel-1-Krone spitzt sich vor dem Rennen in Indien an diesem Wochenende weiter zu. Nahezu alles spricht nach aktuellem Stand der Dinge für Titelverteidiger Vettel.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel will dem Bullen weitere Streicheleinheiten verpassen Zoom

Der Weltmeister der vergangenen beiden Jahre geht erstmals seit Mai als Spitzenreiter in ein Rennen und nimmt außer sechs Punkten Vorsprung auch den Rückenwind von drei Siegen in Folge mit auf den Buddh-International-Circuit. Ein vierter Triumph in Folge, ein sogenannter "Quattrick", wäre für Vettel etwas Neues - selbst in der Vorsaison mit insgesamt elf Siegen war ihm dies nicht gelungen.

In der bis 1950 zurückreichenden Geschichte der Formel 1 gewann 16 Mal ein Fahrer vier oder mehr Rennen in Folge - alle holten in der jeweiligen Saison den Titel, zuletzt Jenson Button 2009. Den Rekord hält - wer sonst - Michael Schumacher, der 2004 sieben Mal in Serie als Erster durchs Ziel fuhr.

Vettel erlebte im Vorjahr Traumwochenende

Zudem erlebte Vettel, über den zu Wochenbeginn das Buch "Pole Position - Sein Weg an die Spitze" veröffentlicht wurde, beim Premierenrennen in Indien im Vorjahr das beste Wochenende seiner Karriere. "Ich habe das Layout der Strecke sofort geliebt", sagt er über den Kurs des Aachener Architekten Hermann Tilke: "Bei bis zu acht Prozent Gefälle und bis zu zehn Prozent Steigung fühlt es sich an wie in einer Achterbahn. Das ist für uns Fahrer wirklich eine der herausforderndsten Strecken im Kalender."

Die der 25-Jährige im Vorjahr beherrschte wie kein anderer: Auf dem mit 235 km/h Durchschnittgeschwindigkeit zweitschnellsten Formel-1-Kurs fuhr er in einer eigenen Liga und holte seinen ersten Renn-Hattrick, bestehend aus der Pole-Position, dem Sieg und der schnellsten Rennrunde. Beste Vorzeichen nun also für den Titel-Hattrick, der vor Vettel nur dem legendären Juan Manuel Fangio und Rekordchampion Schumacher gelang.

"Ich habe das Layout der Strecke sofort geliebt." Sebastian Vettel

Lauda setzt nun wieder auf Vettel

Während also bei dem Hessen alles wie geschmiert läuft, stottert der Ferrari-Motor nach dem verspielten 44-Punkte-Vorsprung gewaltig. Der hauseigene Windkanal lieferte dem Team des in die Verfolger-Rolle zurückgefallenen Spaniers Alonso falsche Daten. Ferrari mietete sich deshalb in Köln ein und bezieht seine Informationen bis auf weiteres aus dem Windkanal des einstigen Toyota-Teams. "Als Ausrede für den Titelkampf lasse ich das aber nicht gelten", sagt Teamchef Stefano Domenicali.

Der dreimalige Weltmeister Niki Lauda warnt Vettel jedoch davor, sich zu sicher zu fühlen. "Im Moment läuft alles für Vettel", sagt er zur 'oe24.at': "Aber es wäre verfrüht, ihn schon jetzt als Weltmeister zu feiern. Alonso hat schon wie der sichere Weltmeister ausgesehen, wurde aber zweimal abgeschossen. Das zeigt, wie schnell sich die Dinge drehen können. Vettel muss also aufpassen."

"Vettel muss aufpassen." Niki Lauda

Räikkönen gibt nicht auf

Vielleicht sogar auch noch auf Kimi Räikkönen. Der finnische Lotus-Pilot hat noch keinen Saisonsieg auf dem Konto und 48 Punkte Rückstand, doch Aufgeben kennt der "Iceman" nicht. "Der Rückstand auf Sebastian ist schon ziemlich groß", meint er: "Aber ich werde kämpfen bis zum Schluss, denn alles ist möglich. Auch 2007 wurde die WM erst im letzten Rennen entschieden." Für Räikkönen übrigens.

Damals entriss Räikkönen den Titel noch Lewis Hamilton. Der Brite, weitere 14 Zähler zurück derzeit Vierter der WM-Wertung, hat die Hoffnung, als Weltmeister von McLaren zu Mercedes zu wechseln, dagegen aufgegeben: "Aus jetziger Sicht wäre der Titelgewinn ein bisschen viel verlangt."