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  • 03.10.2009 13:32

Vettel: "Der Vorsprung hat mich begeistert"

Der Red Bull Racing-Pilot auf der Pressekonferenz über seine starke Qualifikation, die Tücken der Strecke und mögliche Verbesserungen an der Sicherheit

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Das war eine verrückte Einheit, sie wurde dreimal wegen Unfällen unterbrochen. Du hast eine großartige Leistung gezeigt, aber kannst du den Leuten zuhause erklären, warum es heute so schwierig war, und warum die ganzen Unterbrechungen deine Vorbereitungen beeinflusst haben?"
Sebastian Vettel: "Der Schlüssel ist es, sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Aber es war natürlich eine seltsame Einheit. Zunächst einmal ist es am wichtigsten, dass alle Fahrer in Ordnung sind. Es ist üblich in der Qualifikation, dass man herauszufinden versucht, wo das Limit liegt. Es geht natürlich darum, eine schnelle Rundenzeit zu markieren."#w1#

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel jubelt über die vierte Pole-Position der Saison

"Es war hauptsächlich die neunte Kurve, in der die Leute abflogen. Es ist ziemlich schwierig, wenn du da ein wenig zu weit auf den Randstein kommst. Dann bist du grundsätzlich ein Passagier. Und wenn du wieder auf die Strecke zurückkommst, dann bist du nicht mehr in der Lage, Geschwindigkeit abzubauen. Die Kurve geht dann nach rechts, du hast jedoch zu kämpfen und es gibt nicht genügend Auslaufzonen. Die Mauer ist ziemlich nahe, und dort krachen die Leute dann hinein."

"Was Timo betrifft, so hatte er ganz offensichtlich den schlimmsten Unfall aller vier. Es sah danach aus, als hätte er ein Problem mit der Lenkung gehabt, denn für gewöhnlich kann man dort locker voll fahren. Du fährst da einfach locker auf die Gerade weiter. Es sah jedoch danach aus, als hätte er das Auto nicht mehr kontrollieren können. Glücklicherweise ist er in Ordnung, das ist das, was wir wissen wollen."

"Man sitzt in der Garage und wartet grundsätzlich. Das hängt davon ab, wann man plant auf die Strecke zu gehen. Manchmal hast du Glück, da die rote Flagge kommt, wenn du gerade dabei bist, dir die Reifen aufzuwärmen. Manchmal hast du schon mit deiner fliegenden Runde begonnen. Besonders im dritten Qualifying-Durchgang hat dies eine Auswirkung auf die Menge Benzin an Bord."

"Wir hatten ziemlich Glück mit der Zeit, als wir auf die Strecke gingen. Am Ende hatte ich so nur noch einen Versuch und das Auto arbeitete fantastisch. Ich war im ersten, im zweiten und im dritten Qualifying-Durchgang der Schnellste. Vielleicht war der dritte Teil der schwierigste. Wir hatten wieder Benzin an Bord und uns stand lediglich ein Versuch zur Verfügung."

"Es ist besonders durch die Esses nicht einfach. Man hat nur eine Runde und die Reifen halten nicht viel länger. Man hat eine zweite, aber man kann schon spüren, dass die Reifen nachzulassen beginnen. Ich muss also sagen, dass ich alles in allem sehr, sehr glücklich bin."

"Seit Singapur denke ich, dass wir wieder zur alten Stärke zurückgekehrt sind, wenn man dies so sagen kann. Davor hatten wir ein wenig zu kämpfen. Schlussendlich waren wir in der Lage, das Auto auf die Pole zu stellen. Im dritten Qualifying-Durchgang gab es wieder eine rote Flagge, aber dieses Mal traf uns dies nicht, weswegen ich sehr, sehr glücklich bin. Es war ein guter Tag, lasst uns sehen, wie es morgen läuft."

Frage: "Wie erwartet war diese Pole für dich? Hattest du erwartet, hier konkurrenzfähig zu sein?"
Vettel: "Ja, wir hatten erwartet, konkurrenzfähig zu sein, aber nein, wir wussten nicht, wie konkurrenzfähig wir sein würden. Wenn man sich den ersten Qualifying-Teil anschaut, dann war es unglaublich knapp. In diesem Jahr geht es rauf und runter, und wir haben verschiedene Autos an der Spitze gesehen und auch wieder hinten im Mittelfeld und umgekehrt."

"Aus diesem Grund konnten wir nicht wirklich erwarten, auf der Pole zustehen. Wir hatten erwartet, stark zu sein, und glücklicherweise hatten wir recht. Es war eine ziemlich klare Angelegenheit, schließlich waren wir im ersten, im zweiten und im dritten Qualifying-Durchgang die Schnellsten, nicht nur bei einem Versuch. Das ist ziemlich gut."

"Für Mark ist es schade. Er hatte am Morgen nicht wirklich einen harten Unfall, irgendwo in der neunten Kurve, aber er hatte ein Problem mit dem Auto. Sie konnten es nicht reparieren und er verpasste die Einheit. Ansonsten denke ich, wäre auch er vorne gewesen, denn sein Auto schien sehr gut zu funktionieren."

"Ich war glücklich, besonders im ersten Sektor. Es funktionierte sehr gut, und es war jedes Mal ein Vergnügen, vor allem mit wenig Benzin an Bord, durch die Esses zu fahren. Es ist fantastisch. Ich fahre hier erst zum zweiten Mal nach 2006, das macht eine Menge Spaß. Ich mag diese Strecke."

Frage: "Wie wichtig war es, hier nach 2006 wieder her zu kommen? Hat dir das nach dem gestrigen verregneten Tag einen kleinen Vorteil verschafft?"
Vettel: "Nun, ich weiß zumindest, wo es lang geht. Um ehrlich zu sein, war es 2006 nass, und als ich startete, hatte ich ziemlich viel Glück und war glücklich, eine Traktionskontrolle zu haben, da ich zu Anfang etwas verloren war. Ich weiß nicht, wo es als nächstes hinging. Ich brauchte ein paar Tage."

"Das war dieses Jahr kein Problem. Gestern begann es unter nassen Bedingungen. Heute war es aus diesem Grund wirklich das erste Mal unter trockenen Bedingungen. Aber natürlich ist es wichtig zu wissen, wo man entlang fahren muss. Ich arbeitete vor dem Übersee-Rennen auch ein wenig im Simulator in Milton Keynes. Wenn überhaupt, dann hilft es also."

Frage: "Angesichts der Position, die du heute erreicht hast, wie sehr bedauerst du die Strafe, die du in Singapur bekommen hast, vor allem wenn du bedenkst, dass Button und Barrichello heute bestraft werden könnten, da sie ihre Zeiten im zweiten Qualifying-Durchgang unter gelben Flaggen erzielt haben?"
Vettel: "Wir waren in Singapur sehr schnell. Das begann schon ein wenig am Samstag, als Rubens abflog und es eine rote Flagge gab und wir von da an nicht mehr weiterfahren konnten. Ansonsten wären wir vielleicht in der Lage gewesen, das Auto auf die Pole zu stellen, man weiß nie."

"Man weiß nie, wie gut meine Zeit im Vergleich zu dem gewesen wäre, was die anderen auf ihrem zweiten Versuch hätten schaffen können, das sind also alles Unbekannte. Er hatte natürlich eine sehr gute Chance, zumindest Zweiter zu werden, aber das haben wir am Ende nicht geschafft. Lasst uns also hoffen, dass mir diese drei Punkte am Ende nicht fehlen. Das ist alles."

Frage: "Wie schwierig war es gewesen, einen frischen Satz Reifen aufzusparen, denn es gab ja so viele rote Flaggen, und womöglich warst du jedes Mal auf einem frischen Satz unterwegs und musste diesen abbrechen?"
Vettel: "Du gestaltest dir natürlich deinen Plan, du hast eine ungefähre Idee, wann du auf die Strecke gehst, wann du auf die Strecke gehen möchtest, und wie viele Runden du fahren möchtest: eine gezeitete, zwei gezeitete, drei gezeitete oder was auch immer."

"Ich denke, dass ich im zweiten und im dritten Qualifying-Durchgang Glück hatte, denn ich konnte an die Box kommen und abbrechen, was grundsätzlich die Aufwärmrunde war. Ich war also noch nicht auf der fliegenden Runde. Aber natürlich hatte ich nicht mehr länger einen neuen Satz, aber er war nicht übel abgenutzt, besonders der erste Sektor ist für die Reifen sehr anstrengend. Man weiß nicht, ob es eine weitere gelbe oder rote Flagge gibt, das hast du nicht in deinen Händen. Das ist also pures Glück."

Frage: "Hast du deine Herangehensweise an die Kurven mit dem Wissen verändert, dass es keine Auslaufzonen gibt?"
Vettel: "Man sagt, das man dort hinfährt, wo man mit dem Auge blickt. Wenn man also auf die Barrieren blickt, dann denke ich, dass man sie bald treffen wird. Natürlich wissen wir, dass es hier im ersten Sektor keine Auslaufzonen gibt, aber du attackierst immer noch, besonders im Qualifying. Da geht es um eine Runde, man muss also das Maximum finden."

"Es ist meiner Meinung nach immer noch ein kleiner Unterschied, wenn du durch ein paar Kurven fährst und dich auf einer neuen Strecke befindest und es Kies gibt. Vielleicht beginnt man dann, ein wenig vorsichtiger über das Limit zu gehen, wohingegen man eine grobe Vorstellung davon hat, wie schnell man fahren kann, wenn es dort Asphalt und eine große Auslaufzone gibt, wie schnell man dort mit dem Auto, mit den Reifen, mit dem Benzin und so weiter fahren kann."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Japan, Samstag


"Dann probiert man es einfach. Mit den Auslaufzonen aus Kies oder wenn sie nahe sind, dann muss man am Anfang ein wenig mehr Respekt haben. Aber schlussendlich sollte man seine Augen auf der Strecke halten."

Frage: "Erzähle uns etwas über deine erfolgreiche Pole-Positionen-Runde auf dieser Strecke, und schildere uns deine Eindrücke über den neuen Suzuka-Kurs!"
Vettel: "Wir fuhren nicht viele Versuche, wir hatten im ersten Qualifying-Durchgang also nur einen im ersten, einen Versuch im zweiten Qualifying-Teil und einen im dritten Qualifying-Durchgang. Natürlich hängt es ein wenig davon ab, wann die rote Flagge gezeigt wird."

"Wie ich schon zuvor sagte, wir hatten diesbezüglich ein wenig Glück. Abgesehen davon hat das Auto wirklich gut funktioniert. Im ersten Qualifying mit wenig Benzin waren wir auf den härteren Reifen ziemlich komfortabel unterwegs. Ich war aus diesem Grund sehr glücklich."

"Auch das zweite Qualifying verlief gut, wir hatten einen ziemlich großen Vorsprung auf die Autos hinter uns. Darüber war ich ziemlich glücklich. Ich war in der Lage, alles in den einen oder zwei Runden zu geben, die ich hatte. Im dritten Qualifying-Durchgang war es ein wenig schwieriger, denn wir hatten wieder Benzin an Bord, und um ehrlich zu sein, war der dritte Qualifying-Durchgang womöglich der schlechteste von allen drei, aber er reichte immer noch aus."

"Es ist schwierig, du hast wieder Benzin an Bord, und das Auto ist ein wenig träger, besonders in den Esses. Da kann man nicht mehr so aggressiv sein. Ich denke, dass wir schon gesagt haben, dass es ein fantastischer Kurs ist, besonders der erste Sektor mit seinen Esses, wo es bergauf geht. Das ist wunderschön."

"Wenn jemand versuchen würde, einen schönen Kurs zu bauen, dann würde dieser niemals so sein wie der hier. Er ist vollständig natürlich, und ich denke, dass er für Formel-1-Autos gemacht ist. Es ist wahnsinnig zu sehen, mit wie viel Geschwindigkeit man hier fahren kann, überall im vierten, fünften Gang, das ist wirklich eine hohe Geschwindigkeit. Man hat vielleicht eine dieser Kurven auf einem anderen Kurs, oder zwei, wenn man Glück hat. Hier hat man fünf, sechs, sieben zu Beginn in Folge, und dann noch ein paar weitere."

"Die Löffelkurve ist auch sehr schwierig, weil sie abfällt, und der Ausgang ist sehr knifflig. Es ist ein großartiger Ort, und ich denke, dass wir dieses Jahr im Vergleich zu vor drei Jahren ein wenig mehr Platz haben. Das Fahrerlager war für gewöhnlich ziemlich klein, aber es funktionierte noch."

"Alle haben ihre Arbeit erledigt, aber nun passt es mehr zu Formel 1 und es ist komfortabler, wenn man ein wenig mehr Platz hat, besonders für die Jungs in der Garage, die Mechaniker, wenn sie Platz haben, um alle ihr Zeug unter zu bekommen."

"Es ist meiner Meinung nach ein sehr, sehr guter Kurs, und wie ich schon gesagt habe, wurde er für die Formel 1 gemacht. Hinzu kommt, dass die japanischen Fans meiner Meinung nach besonders sind. Wir hatten hier am Donnerstag wohl mehr Zuschauer als an anderen Orten, das ist fantastisch. Die Leute sind sehr enthusiastisch, leidenschaftlich. Das ist fantastisch."

Frage: "Kommen wir noch einmal auf die Auslaufzonen zu sprechen. Gehst du davon aus, dass es im Hinblick auf das kommende Jahr noch einmal zu Veränderungen kommen wird?"
Vettel: "Zunächst einmal denke ich, dass die FIA ihr Bestes gibt, und ich denke, dass das Layout der Strecke ein Problem ist, denn manchmal steht ein Wald oder ein Hügel im Weg, der nicht einfach aus dem Weg zu schaffen ist. Es ist nicht überall flach, es geht rauf und runter, aus diesem Grund gibt es hier für die Zukunft Limits."

"Vielleicht kann man an den Stellen, die wir heute gesehen haben etwas Gutes unternehmen, besonders nach der achten Kurve, welche eine Hochgeschwindigkeitskurve ist. Dann fährt man hinunter in die neunte Kurve, dort gibt es nicht viel Auslauf."

"Auf der anderen Seite war ich hier am Donnerstag, als ich um die Strecke lief, die Kurve geht deshalb dort um 90 Grad herum, da auf der anderen Seite eine Kart-Strecke ist. Es wäre also eine ziemliche Anstrengung, dort die Auslaufzone zu vergrößern. Ich denke, dass die Leute ihr Bestes geben. Wir können uns immer verbessern, das steht fest."