• 25.05.2013 16:10

  • von Stefan Ziegler

Vettel: "Bin etwas wütend auf mich selbst"

Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel glaubt, die Pole-Position in Monaco wäre drin gewesen, schreibt den Sieg beim Glamour-Grand-Prix aber von Startplatz drei nicht ab

(Motorsport-Total.com/Sky) - Und am Ende fehlten 0,104 Sekunden: Sebastian Vettel hat es beim Qualifying zum Großen Preis von Monaco verpasst, seinen Red Bull in die erste Startreihe zu stellen. In einem spannenden Zeittraining unterlag der Weltmeister den beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton, hielt aber immerhin seinen Teamkollegen Mark Webber sowie seine WM-Rivalen von Ferrari und Lotus auf Distanz.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Ganz zufrieden wirkte Weltmeister Sebastian Vettel nach dem Qualifying nicht Zoom

"Es war unheimlich eng", sagt Vettel nach Platz drei in Monte Carlo. "Alles in allem können wir sehr zufrieden sein. Wir sind nicht so weit weg von der Spitze. Am Ende hat etwas mehr als ein Zehntel gefehlt, was ein bisschen kratzt. Ich denke nämlich, das Zehntel war drin. Aber gut, die Runde war nicht einhundert Prozent sauber. Da bin ich etwas wütend auf mich selbst", gesteht der Deutsche.

Red-Bull-Konsulent Helmut Marko glaubt ebenfalls, dass Startreihe eins in greifbarer Nähe war. Man habe sich seit Donnerstag zwar erheblich gesteigert, doch "die Pole-Position wäre drin gewesen", meint der Österreicher. "Vielleicht lagen wir bei der Strategie falsch. Bei Mercedes waren die Reifen in der zweiten Runde offensichtlich schneller. Im letzten Versuch fuhren wir nur eine fliegende Runde."

Schwierige Bedingungen für die Formel 1

Die Bedingungen in der Qualifikation seien aber auch schwierig gewesen, betont Marko. "Man musste zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Reifen draußen sein. Wir sahen uns nie gefährdet, doch man musste höllisch aufpassen." Auch Red-Bull-Teamchef Horner spricht bei 'RTL' von einer "sehr, sehr engen" Session. "Dass Seb und Mark in der zweiten Reihe stehen, ist da ein super Teamergebnis."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Monaco


Auch Webber klingt nach Platz vier recht zufrieden: "Es war recht gut. Unter diesen Bedingungen war es ein schwieriges Qualifying. Das ist für die Fahrer und ihre Teams eine Herausforderung, denn sie müssen die richtigen Entscheidungen treffen. Wir haben getan, was wir konnten. Ich war recht zufrieden mit dem Auto. Es gibt aber immer ein paar Dinge, die man noch besser machen kann."

Eben dies nimmt sich der Australier für den Monaco-Sonntag vor. "Es liegt ein langes Rennen vor uns. Wir müssen bereit sein, um von Problemen Anderer zu profitieren. Wir müssen aber auch selbst gute Arbeit leisten", meint Webber, während Vettel sogar ganz offen mit dem Sieg liebäugelt: "Startplatz drei ist eine gute Ausgangslage. Wir haben die Chance, das Rennen zu gewinnen", sagt der Deutsche.

Ist Red Bull so schnell wie Mercedes?

Er begründet seine Sicht der Dinge: "Das Auto war im Vergleich zum Donnerstag von Anfang an besser. Deswegen bin ich recht zuversichtlich, auch im Grand Prix einen besseren Speed zu haben." Die große Frage aber ist: Reicht das, um Mercedes zu schlagen? "Wir verlassen uns jedenfalls nicht darauf, dass bei Mercedes die Reifen nachlassen", hält Red-Bull-Konsulent Marko in Monaco fest.

Mark Webber

Mark Webber auf dem Weg zu Startplatz vier: Was ist drin am Rennsonnstag? Zoom

Man müsse zusehen, "durch Druck und entsprechende Strategie" an Rosberg und Hamilton vorbei zu gelangen. "Denn Monte Carlo ist anders. Überholen ist sehr, sehr schwierig." Außerdem habe speziell Rosberg im Freien Training gute Longruns gefahren. Dieses gute Tempo gelte es im ersten Schritt mitzugehen, meint auch Webber. "Wir müssen ihnen auf den Fersen bleiben", sagt der Red-Bull-Pilot.

Gleichzeitig, so Marko, werde man aber auch in den Rückspiegel schauen, wenngleich Fernando Alonso im Ferrari keine so große Gefahr ausstrahle wie zuletzt. "Er war hier im Freien Training nicht so stark wie in Spanien", erklärt der Ex-Rennfahrer. "Ich glaube, er hat hier auf beiden Reifentypen nicht den Speed wie in Barcelona. Hier ist es auch nicht so einfach, am Start Plätze gutzumachen."

Red Bull schaut nach vorn und nach hinten

"Das ist eigentlich unmöglich", ergänzt Teamchef Horner bei 'Sky Sports F1'. Was er auch auf die Chancen seiner eigenen Piloten bezieht. "Es wird also darauf ankommen, eine gute Strategie zu haben und gut mit den Reifen hauszuhalten. Hoffentlich können wir Mercedes gefährlich werden. Wir stehen jedenfalls nicht unter Druck, nur weil wir hier die letzten drei Grands Prix gewonnen haben."

Man nehme das Rennen, wie jedes andere. "Aus Reihe zwei geben wir Vollgas", verspricht Horner. "Schauen wir einmal, was dann geschieht. Sollten wir es mit Mercedes aufnehmen können, prima. Fernando und Kimi hinter uns werden aber ebenfalls Druck machen, denn ihre Autos schonen die Reifen gut. Uns steht also sicher ein sehr faszinierendes Rennen bevor." In jeglicher Hinsicht.