• 04.04.2010 12:30

  • von Britta Weddige

Vettel: "Aller guten Dinge sind drei..."

Nach zwei Enttäuschungen durfte Sebastian Vettel in Sepang seinen ersten Saisonsieg feiern: Am entscheidenden Start die nötige Geduld aufgebracht

(Motorsport-Total.com) - Aus dem geschmähten "Schrott-Bull" ist der "Sieg-Bull" geworden: Nach den enttäuschenden Defekten in den ersten beiden Rennen der Saison konnte Sebastian Vettel in der malaysischen Hitze von Sepang seinen ersten Sieg des Jahres einfahren. Teamkollege Mark Webber komplettierte als Zweiter den Red-Bull-Erfolg.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Endlich wieder ganz oben: Sebastian Vettel genießt den Siegerchampagner

Vettel war von Startplatz drei aus ins Rennen gestartet, konnte sich aber gleich nach dem Start Platz zwei übernehmen und sich dann noch an Polesitter Webber vorbeischieben. So kam er als Führender aus den ersten Kurven. Und diesmal hielt sein liebevoll "fleißiges Lieschen" genanntes Auto den Belastungen stand. "Ich bin natürlich sehr, sehr glücklich. Wie sagt man so schön: Aller guten Dinge sind drei. Heute hat es geklappt und ich bin sehr zufrieden", freut sich der Heppenheimer.#w1#

"Der Start war heute sicherlich entscheidend", bestätigt Vettel. "Ich hatte einen sehr guten Start. Ich hatte auch die Geduld, am Anfang vor allem den Hinterreifen die Zeit zu geben und nicht zu aggressiv zu sein. Ich konnte Nico Rosberg überholen und bin dann immer näher an Mark herangekommen. Zur ersten Kurve hin habe ich dann natürlich vom Windschatten profitiert. Dann habe ich in der ersten Kurve die Chance genutzt, die sich mir geboten hat. Es war recht knapp, ich habe es gerade so geschafft."

"Mark kam in der zweiten Kurve ein bisschen besser raus, aber es ist sehr rutschig und wir haben beide versucht zu pushen. Wenn Mark in meiner Situation gewesen wäre, hätte er sicher dasselbe gemacht", so Vettel. "Danach ging es nur noch darum, von unseren Gegnern davonzuziehen. Man konnte sehen, dass Mark und ich mehr oder weniger dieselbe Pace hatten. Ich denke, dass er am Anfang ein bisschen schneller war. Ich habe versucht, meine Reifen zu schonen. Das hat gut funktioniert, deshalb konnte ich vor dem Stopp ein bisschen davonziehen."

"Ich hatte auch die Geduld, am Anfang vor allem den Hinterreifen die Zeit zu geben." Sebastian Vettel

Der zweite Stint sei dann "extrem lang" gewesen, berichtet Vettel weiter: "Es ist hier extrem heiß. Ich habe gar nicht aufgehört zu schwitzen. Zum Glück ging mir im Auto auch das Getränk nicht aus. Es ist körperlich sehr anstrengend und phasenweise habe ich sogar auf Regen gehofft, nur damit es ein bisschen kühler wird."

Und nach seinen Erfahrungen aus den ersten beiden Saisonrennen hörte Vettel am Ende auch "genau ins Auto rein": "Man versucht, das Auto über die Ziellinie zu tragen. Aber es lief alles gut. Wir haben bis zum Schluss dann etwas Gas rausgenommen und hatten ja doch einen einigermaßen komfortablen Vorsprung. Die letzten Runden konnten wir dann ein bisschen kontrollieren, aber es hat sich alles normal angehört."

Teamkollege Webber habe sich im internen Fight "sehr fair" verhalten, auch wenn der Australier dann das ganze Rennen über "von hinten ziemlich gedrückt" habe: "Er hat mir eigentlich nie Zeit gelassen, mich ein bisschen auszuruhen. Aber das macht es eben aus. Es war ein sehr, sehr hartes Rennen. Wir haben bis zum Ende gegeneinander gekämpft. Das muss auch so sein, aber wir haben den nötigen Respekt voreinander und das Team funktioniert fantastisch. Die Atmosphäre ist großartig."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Malaysia


"Was für ein Tag", bilanziert der junge Deutsche. "Gestern war es wegen der Bedingungen sehr schwierig. Heute ist es zum Glück trocken geblieben. Wir hatten ein hervorragendes Auto. Schlüssel zum Erfolg war einmal mehr, die richtige Pace zu finden, die Reifen zu schonen. Doch Bridgestone hat auch einen guten Job gemacht und hat zwei Compounds mitgebracht, die hier recht gut funktioniert haben."

"Nach den ersten beiden Rennen wurde es jetzt doch langsam Zeit." Sebastian Vettel

"Nachdem die ersten beiden Rennen nicht ganz nach unserem Geschmack verlaufen sind, hat das Auto heute gehalten. Man hat gesehen, wozu wir in der Lage sind", so Vettel. Er räumt aber ein: "Natürlich waren wir heute zu unseren stärksten Konkurrenten vielleicht ein bisschen im Vorteil. Die ersten drei hatten sicher ein bisschen ein ruhigeres Rennen, dank des chaotischen Qualifyings gestern. Trotzdem war es wichtig, gestern keine Fehler zu machen und immer zum richtigen Zeitpunkt draußen zu sein. Und heute kam dann entgegen aller Erwartungen doch kein Regen."

Er sei nun einfach "sehr, sehr glücklich, dass es endlich geklappt hat", bestätigt Vettel: "Nach den ersten beiden Rennen wurde es jetzt doch langsam Zeit. So zurückzukommen, ist glaube ich der schönste Weg." Jetzt sei er dann aber auch froh, "aus der Hitze hier, aus dem Ofen wieder herauszukommen. Es ist doch ziemlich heiß und für jeden Europäer ein bisschen unangenehm. Aber wenn man so das Land verlässt, ist es wunderschön."