Verstappen nach Kollision mit Hamilton: "Würde es wieder so tun"
Max Verstappen zeigt nach der Kollision mit Lewis Hamilton beim F1-Rennen in Sao Paulo wenig Mitleid und wirft dem Mercedes-Piloten eine falsche Intention vor
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen glaubt, dass Lewis Hamilton "keine Intention" hatte, ihm genügend Platz zu lassen, bevor sie beim Großen Preis von Brasilien kollidierten. Der Weltmeister versuchte, Hamilton beim frühen Safety-Car-Restart den zweiten Platz zu entreißen, kollidierte aber mit seinem Mercedes-Rivalen in den Senna-Esses.
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Der Unfall zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton beim Brasilien-GP 2022 Zoom
Nachdem er versucht hatte, Hamilton in Kurve eins außenherum zu überholen, wurde es am Scheitelpunkt von Kurve zwei ziemlich eng. Verstappen probierte ein beherztes Manöver auf der Innenbahn, wobei Hamilton nicht keinbei geben wollte und ebenfalls scharf in die Kurve einlenkte.
Die Stewards verhängten gegen Verstappen eine Fünf-Sekunden-Strafe, weil er nach Einschätzung der Rennkommissare die Hauptschuld an der Kollision trug. Im Gespräch über den Vorfall sagt Verstappen, dass er bereits ahnte, dass die Situation nicht gut ausgehen würde, nachdem er neben dem Mercedes-Fahrer war.
Verstappen: War vorher schon klar, dass es knallen würde
"Ich habe einfach reingehalten und er hat mir keinen Platz gelassen, also wusste ich, dass wir zusammenstoßen würden", sagt er. "Ich habe die Fünf-Sekunden-Strafe kassiert, aber ihn hat es den Rennsieg gekostet. Für mich hat es keinen Unterschied gemacht, weil wir ohnehin zu langsam waren. Es ist aber schade, denn er hatte keine Intention Rennen zu fahren."
"Ich habe es einfach gespürt, sobald ich neben ihm fuhr, dass er nicht die Absicht hatte, mir Platz zu lassen", sagt der Niederländer. "Und okay, wenn du mir keinen Platz lässt, werden wir einfach kollidieren."
Verstappen fügt hinzu: "Ich dachte, nach dem letzten Jahr können wir das vielleicht vergessen, wir können endlich Rennen fahren. Denn zuerst, als wir nebeneinander fuhren, dachte ich, okay, lass uns hier ein gutes Rennen fahren. Aber dann spürt man bei einem Fahrer, ob er Platz lassen wird oder nicht. Und er hatte keinerlei Absicht, mir Platz zu lassen."
Hamilton kontert: "Wir wissen ja, wie Max ist"
Hamilton hat nach seinem zweiten Platz jedoch nicht viel zum Vorfall mit Verstappen zu sagen. "Was soll ich sagen? Wir wissen ja, wie es mit Max ist", konnte er sich zumindest nicht einen kleinen Seitenhieb verkneifen.
"Ich habe nicht wirklich eine Meinung dazu. Alles, was ich in diesem Moment dachte, war, dass ich das Auto wahrscheinlich abstellen müsste, weil sich das Heck danach nicht mehr gleich angefühlt hat", erklärt er.
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Verstappen ist jedoch etwas erstaunt, dass die Stewards entschieden, dass er die Hauptschuld an dem Vorfall trage, doch am Ende interessierte ihn dies nicht wirklich, da die Pace von Red Bull ohnehin nicht gut genug gewesen wäre.
Verstappen: Würde wieder genauso attackieren
"Um ehrlich zu sein, war ich überrascht, als ich die Fünf-Sekunden-Strafe bekam", erklärt er. "Ich meine, ich war nicht verärgert. Aber wenn man mich fragt: 'Würde ich es wieder tun?' Auf jeden Fall! Aber als wir kollidierten, dachte ich: 'Na gut, wir sind kollidiert', ich meine, ich wusste, dass ich das Rennen nicht gewinnen würde. Es spielt also keine Rolle."
"Und dann hatten wir den Schaden am Frontflügel, aber am Ende des Tages waren wir sowieso zu langsam. Es gab nicht wirklich viel, was wir hätten tun können."
Mit Blick auf die Position der Autos meint Verstappen, dass Hamilton ihm mehr Platz hätte geben können, ohne die Position zu verlieren: "Ich war in etwa 85 Prozent neben ihm, und meine Absicht ist es, niemals zu crashen. Aber ich konnte spüren, dass er mir in dieser Kurve einfach nicht den nötigen Platz lassen wollte. Und dann, ja, kollidierten wir."
"Wenn er sich nur ein bisschen bewegt hätte, wäre er wahrscheinlich trotzdem vorne geblieben. Und das ist schade. Ich möchte ein Rennen fahren. Ich will einen guten Kampf haben, aber wenn der andere nicht mit dir arbeiten will, dann...."
Neue FIA-Richtlinie für 2022: War eigentlich Hamilton schuld?
Nach dem Vorfall zwischen den beiden in Silverstone vor einem Jahr hat die FIA die Regeln für ein sauberes Überholmanöver auf der Innenseite vor der Saison 2022 genauer definiert. Dabei heißt es, dass ein Auto auf der Innenbahn "zu einem signifikanten Teil" neben dem anderen Auto sein muss.
"Bei der Beurteilung, was ein 'signifikanter Teil' für einen Überholvorgang auf der Innenseite einer Kurve ist, werden die Sportkommissare unter den verschiedenen Faktoren, die sie bei der Ausübung ihres Ermessens berücksichtigen, auch berücksichtigen, ob die Vorderreifen des überholenden Fahrzeugs spätestens am Scheitelpunkt der Kurve neben dem anderen Fahrzeug sind", besagt die Richtlinie der FIA.
Daher hält auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Zeitstrafe für etwas zu hart, da Hamilton nicht genug Platz gelassen hat und Verstappen fast auf gleicher Höhe war. "Ich fand die Strafe hart", sagt er. "Ich hatte das Gefühl, dass Max in der Linkskurve einen Vorsprung hatte, und ich denke, Lewis hätte sich dort etwas mehr Platz leisten können. Es war maximal ein Rennunfall."
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