• 02.10.2003 13:07

  • von Marco Helgert

Verstappen: "Das ist es einfach nicht wert"

Jos Verstappen lässt seinem Frust freien Lauf: Der Niederländer kann es kaum erwarten, dem Minardi-Team 'goodbye' zu sagen

(Motorsport-Total.com) - Noch ein Rennen steht in dieser Saison an, und Minardi-Pilot Jos Verstappen zieht es zu einem anderen Team ? die Sponsormillionen aus den Niederlanden sollen es möglich machen. So plauderte der Routinier seinen Frust über die diesjährige Saison heraus: Kein Punkt, bei jedem Rennen ein Kampf darum, ob man es wenigstens in die vorletzte Startreihe schafft, und immer wieder Defekte, die einem Fahrer den Spaß an den Rennen rauben.

Titel-Bild zur News: Jos Verstappen (Minardi-Cosworth)

Jos Verstappen beibt lieber zu Hause, als 2004 wieder für Minardi zu fahren

Die provisorische Pole Position in Magny Cours, als Verstappen auf abtrocknender Piste alle düpierte, ist längst vergessen. Nun regiert der Frust darüber, dass der Niederländer zwei Mal in Folge keine schnelle Runde im Qualifying drehen konnte. "Wir schlagen uns furchtbar", erklärt er dem 'Dutch Race Report'-Magazin. "Die Teile am Auto sind veraltet und gehen häufig kaputt. Das macht es für mich noch schlimmer. Auch in der Elektronik steckt ein Fehler, der manchmal die Traktionskontrolle abstellt."

Auch die Teamführung bleibt nicht ungeschont: "Es ist ein reines Durcheinander, es gibt keine Politik. Wenn ich die Verantwortung hätte, dann würde ich 20 Leute sofort vor die Tür setzen. Es gibt einfach zu viele Leute, die ersetzt werden sollten. Vielleicht sollte ich darüber nicht urteilen, aber ich war bei vielen anderen Teams und konnte Erfahrung sammeln. Minardi schlägt alles. Ich werde sehr glücklich sein, wenn alles vorbei ist, dann bleibe ich lieber zu Hause. Das ist es einfach nicht wert."

Vor dem noch ausstehenden Rennen hat Verstappen mit Minardi bereits abgeschlossen, eine weitere Saison wird er nicht mehr bei der Truppe aus Faenza verbringen. "Suzuka ist ein schöner Kurs, mit etwas Glück können wir dort etwas erreichen. Aber nach dem Rennen werde ich glücklich sein, denn meine Zeit bei Minardi ist dann vorbei."

Seine Karriere in der Formel 1 wird er 2004 dennoch fortsetzen können, denn seine niederländischen Sponsoren wären bei einigen Teams gern gesehene Investoren. In den letzten Wochen wurde gemunkelt, dass Verstappen bei Jordan oder Jaguar andocken wird, was er indirekt auch bestätigte: "Bei Jordan könnte ich das Team vielleicht dazu bringen, etwas mehr in meine Richtung zu gehen, aber ich würde lieber einen Jaguar fahren."

"Zu Beginn könnte es etwas schwierig werden, und ich müsste vielleicht noch härter kämpfen, aber wenn ich einen guten Renningenieur habe, dann könnte ich weit kommen", erklärte der 31-Jährige, der damit seinen ehemaligen Minardi-Teamkollegen Justin Wilson bei Jaguar ablösen könnte.