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  • 29.08.2018 15:56

  • von Christian Nimmervoll & Marcus Simmons

Verrückter Brite: Erst Japan, dann Formel 1 für Daniel Ticktum?

Daniel Ticktum, Gegner von Mick Schumacher in der Formel 3, würde 2019 am liebsten Formel 1 fahren, glaubt aber, dass ihm Helmut Marko das nicht zutraut

(Motorsport-Total.com) - Die Frage, wer 2019 für Toro Rosso fahren wird, ist nach wie vor unbeantwortet. Pierre Gasly wird das Team in Richtung Red Bull verlassen, Brendon Hartley könnte theoretisch noch eine Saison anhängen - zumal seine Leistung beim Grand Prix von Belgien am vergangenen Wochenende ordentlich war. Aber zumindest eines der beiden Cockpits wird definitiv neu besetzt.

Titel-Bild zur News: Daniel Ticktum

Daniel Ticktum könnte 2018 die Formel-3-Europameisterschaft gewinnen Zoom

Nachdem Red Bull eine Formel-1-Rückkehr von Jean-Eric Vergne oder Sebastien Buemi tendenziell ausgeschlossen hat, und noch keiner der gemeinsam mit Honda protegierten Japaner Grand-Prix-reif ist (oder die nötigen Superlizenz-Punkte vorweisen kann), galt eine Zeit lang der Brite Daniel "Dan" Ticktum als heißer Anwärter. Doch der soll offenbar noch ein Jahr Lehrzeit in Japan absolvieren.

"Ich habe das Gefühl, dass ich für die Formel 1 bereit wäre, aber Helmut", spielt er im Interview mit 'Motorsport-Total.com' auf Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko an, "ist da offensichtlich anderer Meinung. Ist in Ordnung. Ich muss noch einiges lernen, und die Super Formula ist dafür eine gute Plattform, um Wissen aufzubauen und mir die Werkzeuge anzueignen, die ich brauche."

Ticktum, 2017 Sieger des Formel-3-Klassikers in Macao, in einem dramatischen Finish gegen den Österreicher Ferdinand Habsburg, führt momentan die Formel-3-Europameisterschaft an. Einer seiner schärfsten Rivalen dort ist Mick Schumacher, der an vierter Stelle liegt.

Ticktum gilt in der Branche als "verrückter Hund", spätestens seit seiner Sperre für die Saison 2015. Bei einem Nachwuchsrennen in Silverstone hatte er damals während einer Safety-Car-Phase zehn Autos überholt, um seinem Gegner Ricky Collard absichtlich reinfahren zu können. Das hatte eine Sperre für die komplette Saison 2015 sowie eine Sperre auf Bewährung für 2016 zur Folge.

Aber auch wenn der 19-Jährige meint, bei Marko nicht hoch im Kurs zu stehen, hatte ihm dieser erst im Juli im Interview mit 'Motorsport-Total.com' ein dickes Lob ausgesprochen: Ticktum sei zwar "verrückt, aber schnell", und das passe zu Red Bull. Und: "Wir suchen die Schnellsten. Wenn es Charaktere sind, passt das auch." Zumal man Ticktum "inzwischen halbwegs normalisiert" habe.


Daniel Ticktums Crash mit Ricky Collard

Der Haken an der Sache sind jedoch die Superlizenz-Punkte, denn davon wird der Red-Bull-Junior auch als Formel-3-Europameister kaum genug haben. Und die Super Formula wäre kein ganz neues Pflaster für ihn: Als Ersatz für Nirei Fukuzumi, der wegen Terminkollisionen mit der Formel 2 auslassen musste, fuhr er dieses Jahr in Sugo (Ausfall) und Fuji (P11).

Als deutliches Signal für einen Wechsel nach Japan wird interpretiert, dass Marko kürzlich bei der Super Formula in Japan war - mutmaßlich, um Gespräche über die Zukunft seiner Red-Bull-Junioren zu führen.

"Ich glaube derzeit ein bisschen mehr als mich als Helmut", meint Ticktum achselzuckend.