Verkehrte Renault-Welt: Wieso Palmer Hülkenberg im Griff hatte

Glück für Nico Hülkenberg: Nur wegen Jolyon Palmers Technikpech startet der Renault-Pilot vor dem Teamkollegen - die Gründe für die ungewohnte Dynamik

(Motorsport-Total.com) - Mehr war für Nico Hülkenberg beim Qualifying in Spa-Francorchamps nicht möglich: Der Renault-Pilot kam mit einem Rückstand von 2,429 Sekunden auf Pole-Setter Lewis Hamilton auf Startplatz sieben und ist damit bester Mittelfeld-Pilot. "Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis, aber nicht begeistert", hält sich die Freude in Grenzen. Der Grund: Teamkollege Jolyon Palmer, der diese Saison noch keinen einzigen WM-Punkt holte, macht in Belgien den schnelleren Eindruck, war im ersten und dritten Freien Training sowie in Q2 schneller als Hülkenberg.

Titel-Bild zur News: Jolyon Palmer

Zieht in Spa die Aufmerksamkeit auf sich: Jolyon Palmer präsentiert sich in Topform Zoom

Doch ein Getriebeproblem sorgte am Ende dafür, dass der Brite ohne Öldruck ausrollte und mit Platz zehn vorliebnehmen muss. "Wirklich schade für Jolyon, denn ohne den Zwischenfall wäre er locker auf Platz sieben gekommen", ist Renault-Betriebsleiter Allan Permance überzeugt. "Bislang hat er ein sehr gutes und problemloses Wochenende, und es ist wirklich Pech, dass er ohne eigenen Fehler nicht das Beste herausholen konnte. Nico hatte hingegen mit der Balance mehr Probleme."

Das bestätigt auch Hülkenberg selbst. "Ich habe schon das ganze Wochenende lang Probleme, und wir haben das Set-up auf den Kopf gestellt, dann links, dann rechts, und dann heute Morgen wieder auf den Kopf gestellt." Doch womit hadert der ehemalige Le-Mans-Sieger? "Mit der Balance und der Harmonie im Auto", antwortet er. "Gestern war es mehr die Vorderachse, heute ist es eher die Hinterachse. Es fehlt die Konstanz."

Hülkenberg hadert mit dem Set-ub

Hülkenberg gibt zu, dass er auch Palmer Abstimmung ausprobierte, aber selbst das brachte keinen Durchbruch. "Und wenn man sich so wie ich fühlt, dann ist das nicht die beste Ausgangsposition für das Rennen." Dennoch wolle er sich gegen die hinter ihm lauernden Force-India-Piloten sowie die Konkurrenz von McLaren und Toro Rosso durchsetzen.

Teamkollege Palmer, der noch um einen Vertrag für die kommende Saison kämpft und bislang kaum überzeugte, hofft nun, dass er ohne Gridstrafe wegen eines Getriebewechsels davonkommt. Der Brite hatte schon in Q2 ein Problem mit der Kupplung, die plötzlich nicht mehr funktionierte, aber das Team brachte den Renault kurzfristig wieder in Schuss, ehe es in Q3 endgültig vorbei war.

Palmer fürchtet Getriebewechsel an bestem Wochenende

"Meine beiden Q2-Runden hätten mich auf Platz sieben gebracht", sagt Palmer stolz. "Es ist also enttäuschend Zehnter zu sein, aber jetzt hoffe ich, dass ich dort bleiben kann und eine weitere Strafe ausbleibt." Ein Getriebewechsel würde Palmer um weitere fünf Positionen zurückwerfen.

Wie schlimm ist es, wieder einmal mit Pech konfrontiert zu sein, wenn es um die Zukunft geht und endlich einmal alles optimal läuft? "Das war mein bestes Wochenende", bestätigt Palmer. "Es wäre viel schlimmer gewesen, wenn ich schon zu Beginn des Qualifyings mein Problem gehabt hätte und ich nicht hätte zeigen können, wozu ich imstande war. Daher bin ich zufrieden. Außerdem war ich in Q2 abgesehen von den Top 6 der einzige Pilot, der sich einen zweiten Satz Ultrasoft-Reifen gespart hatte."