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Verhandlungen Sauber & Andretti: Noch "ein paar lose Enden"

Sauber und Andretti Autosport verhandeln weiter über einen Verkauf des Alfa-Romeo-Teams, doch die Gespräche gestalten sich zäher als erhofft

(Motorsport-Total.com) - Die Verhandlungen über einen Verkauf des Sauber-Teams (in der Formel 1 wegen einer Sponsoringvereinbarung als Alfa Romeo am Start) an Andretti Autosport sind nicht so schnell zu einem Abschluss gekommen, wie sich die Beteiligten das erhofft hatten. Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' gehen die Gespräche zwar weiter, werden aber nicht wie ursprünglich erhofft vor dem Grand Prix der USA in Austin zu einem Abschluss oder zumindest zu einem grundsätzlichen Verständnis kommen.

Titel-Bild zur News: Mario Andretti im Formel-1-Paddock

Mario Andretti bestätigt indirekt, dass sein Sohn das Sauber-Team kaufen möchte Zoom

Insider berichten etwa von "Unruhe" beim Personal in Hinwil, weil zum Konzept von Michael Andretti offenbar auch gehört, bis zu 200 bestehende Mitarbeiter zu entlassen. Inwieweit das nur Flurfunk ist oder ob tatsächlich solche Pläne existieren, sollten die Amerikaner wie berichtet 80 Prozent des Teams vom derzeitigen Eigentümer Islero Investments übernehmen, ist allerdings unklar.

Dass Andretti das Team kaufen möchte, ist inzwischen ein offenes Geheimnis. Michael Andrettis Vater Mario hat das im Podcast 'F1 Nation' indirekt bestätigt. Er erklärt zwar, "kein Sprecher" für Andretti Autosport zu sein und daher nichts "wirklich Sinnvolles" zu dem Thema beitragen zu können; verrät dann aber doch, dass Gespräche im Gange sind.

"Es gibt noch ein paar lose Enden, so wie ich die Situation verstehe", erklärt der 81-Jährige. Und auf die Frage von Moderator Tom Clarkson, ob es nicht eine tolle Sache wäre, den klingenden Namen Andretti auf der Eingangstür der Sauber-Fabrik in Hinwil zu sehen, entgegnet er vielsagend: "Wait and see."

Indes berichtet das amerikanische Motorsportmagazin 'RACER', dass der zwar nie offiziell bestätigte, aber gerüchteweise geplante Freitagstest des US-Amerikaners Colton Herta für Alfa Romeo in Austin angesichts der stockenden Verhandlungen abgesagt wurde. Herta ist in der IndyCar-Serie einer der Starfahrer von Andretti Autosport.

Mario Andretti würde sich jedenfalls über den ersten Formel-1-Amerikaner seit Alexander Rossi (2015 auf Manor-Marussia) freuen: "Colton würde gut passen", sagt er. "Es geht darum, wann das klappen könnte. Aber die Tatsache, dass wir nächstes Jahr zwei Grands Prix in den USA haben werden, ist eine gute Sache. Es wäre großartig, einen amerikanischen Fahrer zu sehen."

Herta, der Sohn des ehemaligen US-Rennfahrers und IndyCar-Teambesitzers Bryan Herta, sei "aus vielen Gründen" Amerikas größte Hoffnung, wieder einen Fahrer in die Formel 1 zu bekommen: "Erstens hat er drüben trainiert. Er ist gemeinsam mit Lando Norris Formel 3 gefahren und hat seine ersten Rennen in Europa bestritten", sagt Andretti sen.


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2015 trat Herta in der MSA-Formelmeisterschaft an und wurde dort Gesamtdritter. Meister: Lando Norris. 2016 belegte er sowohl in der Euroformula-Open als auch in der Spanischen Formel-3-Meisterschaft Spitzenplätze und landete in den jeweiligen Gesamtwertungen als Dritter und Zweiter auf dem Podium, ehe er in die Indy-Lights-Serie wechselte.

Dort war er "sofort einer, den man auf dem Schirm haben musste", erinnert sich Andretti, "und als er in die IndyCar-Serie gewechselt ist, hat er unmittelbar gewonnen. Und das nicht durch Glück, sondern durch Speed und berechnendes Fahren." 2017 wurde Herta Dritter, 2018 Zweiter in der Indy-Lights-Meisterschaft - ehe er zu den "großen" IndyCars wechselte.

Dort ist er inzwischen als feste Größe etabliert. Andretti verweist auf das Saisonfinale in Long Beach: "Er kam vom 14. Startplatz. Ich hätte ihm nicht einmal 30 Prozent Chance gegeben, dort zu gewinnen. Aber er kämpfte sich durchs Feld. Er hat eine Qualität, die es meiner Meinung nach nur alle paar Jahrzehnte mal gibt. Ich würde es lieben, jemanden wie ihn in der Formel 1 zu sehen."

"Ich sehe großen Ehrgeiz ihn ihm. Er könnte auch zufrieden damit sein, in den USA eine gute Karriere zu haben, mit allem, was Amerika zu bieten hat: IndyCar, NASCAR. Aber ich sehe bei Colton ganz klar, dass er die Formel 1 im Hinterkopf hat, und ich finde, dass das Timing gerade gut passt. Wir werden sehen, was passiert. Aber da tut sich ein bisschen was", so Andretti.