Vergne: Konzentration aufs Wesentliche

Jean-Eric Vergne geht seine zweite Formel-1-Saison selbstbewusst an: Nach dem Lernjahr will sich der Franzose nun auf Verbesserungen im Detail konzentrieren

(Motorsport-Total.com) - Nach genau 364 Tagen wiederholte sich in der Boxengasse von Jerez heute exakt die gleiche Szene. Es war wieder früher Abend am ersten Montag im Februar, und erneut waren es Jean-Eric Vergne und Daniel Ricciardo, die den neuen Toro Rosso enthüllten. Doch so sehr sich auch die Bilder glichen, so unterschiedlich waren die Empfindungen beim Franzosen. "Diese Saison wird eine völlig neue Erfahrung. Im vergangenen Jahr gab es für mich viele Unbekannte", sagt Vergne. "Jetzt bin ich ein besserer Fahrer, denn ich habe ein Jahr Erfahrung in der Formel 1."

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne

Jean-Eric Vergne geht bei Toro Rosso in seine zweite Formel-1-Saison Zoom

Die Saison 2012 war für den 22-Jährigen in erster Linie ein Lernjahr: "Ich musste die meisten der Strecken kennenlernen, viele Details der Formel 1 verstehen und mich an die Arbeitsweise des Teams gewöhnen. In diesem Jahr werde ich weiter dazulernen - denn damit hört man in der Formel 1 nie auf - aber die Grundlagen sind gelegt." Nach Abschluss der Lernphase will sich Vergne nun voll seiner Hauptaufgabe widmen: "Nun kann ich mich auf die wichtigen Aspekte des Jobs konzentrieren, auf die Kleinigkeiten, die im Laufe des Rennwochenendes entscheidend sind."

Daher kann es der Franzose kaum erwarten, endlich zum ersten Mal mit dem neuen STR8 auf die Strecke zu gehen: "Ich denke nur an die Tests in Jerez und Barcelona. Ich möchte das Auto so gut wie möglich verstehen, dann bin ich sicher, dass wir eine gute Saison haben werden." Steigerungspotenzial sieht Vergne vor allem im Qualifying, welches 2012 sein Schwachpunkt war. Daran hatte seiner Meinung nach aber auch das Vorjahrsauto seine Schuld.

"Wir hatten in der vergangenen Saison ständig Probleme mit dem Heck, gegen die wir auch mit Änderungen an der Abstimmung nichts machen konnten", verrät Vergne. Diese Schwachstelle sei das Team bei der Entwicklung des STR8 angegangen. "In diesem Jahr wurde in diesem Bereich viel verändert. Das Abstimmungsfenster sollte wesentlich größer sein. Das wird uns das Leben hoffentlich einfacher und das Auto schneller machen."

Einfluss auf das Design des neuen Autos hat Vergne jedoch nicht genommen. Das überlies der junge Pilot dem neuen Technischen Direktor und seinem Chefdesigner: "Wir haben mit James Key und Luca Furbatto zwei neue Techniker. Sie sind wirklich gut und wissen, wie man ein schnelles Auto baut", sagt Vergne. Die neuen Mitarbeiter haben das Arbeitsklima bei Toro Rosso seiner Meinung nach zum Positiven verändert. "Ich spüre eine neue Philosophie bei Toro Rosso. Ich würde nicht behaupten, dass die Leute härter arbeiten, aber vielleicht gehen sie jetzt in die richtige Richtung."

Im Teamduell mit Ricciardo sieht sich Vergne weiterhin auf Augenhöhe: "Es war im vergangenen Jahr schon recht ausgeglichen. Er war im Qualifying besser, ich war dafür vielleicht im Rennen besser. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, dass er mir ein halbes Jahr voraus ist." Ricciardo hatte 2011 bereits elf Rennen für HRT bestritten. "Daher ändert sich in diesem Jahr nichts", so Vergne, der sein Saisonziel wie folgt formuliert: "Ich möchte mich gemeinsam mit dem Auto in die richtige Richtung entwickeln und besser als im vergangenen Jahr sein."