• 10.05.2014 21:50

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Vergne hat ein Rad ab: "Lebenslang für Klauen im Supermarkt"

Während der Franzose das Strafmaß für seinen Radverlust als drakonisch bezeichnet, gibt es bei Toro Rosso keine eindeutigen Aussagen zur Ursache

(Motorsport-Total.com) - Zehn Plätze zurück in der Startaufstellung und 30.000 Euro Strafe. So lautete die bittere Bilanz eines Freien Trainings, in dem für Jean-Eric Vergne eigentlich nicht mehr passiert war als an jedem anderen Freitag auch. Ausnahme: Ein nicht korrekt montiertes Rad, das kurz vor Ende der Session stiften ging, Auch 24 Stunden nach dem Vorfall ärgert sich der Toro-Rosso-Pilot über das harte, aber durchaus regelkonforme Durchgreifen der Sportkommissare. Vergne fordert deshalb eine Änderung des Reglements.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne

Jean-Eric Vergne findet, dass die FIA sein Wochenende ruiniert hat Zoom

Der Franzose hadert: "Es ist falsch, dass der Fahrer für einen Fehler des Teams bestraft wird. Ich erkenne ja das Sicherheitsargument, aber das ist kein Grund, das Wochenende des Piloten zu ruinieren." Den Spanien-Grand-Prix muss er vom 22. und letzten Startplatz aus in Angriff nehmen, obwohl seiner Meinung nach sogar die Top 10 in Reichweite gewesen wären. "Das ist fürchterlich", flucht Vergne und findet einprägsame Vergleichsbeispiele: "Wie Hand abhacken oder lebenslänglich Knast für Klauen im Supermarkt."

Indes scheint noch Diskussionsbedarf zu bestehen, was die Ursache für den Vorfall gewesen ist. "Da gibt es ganz sicher einen technischen Grund", ist sich Vergne sicher und verweist auf die Ingenieure, weil er sich durch den Nebenkriegsschauplatz nicht aus dem Wochenendrhythmus hatte bringen lassen wollen "Ich kann ohnehin nichts machen. Aber es ist alles beseitigt und dafür getan worden, dass das nicht wieder passiert." Franz Tost hingegen ist sich nicht so sicher, ob alles auf die Technik zurückzuführen ist.

Der Teamchef schildert, was genau sich bei der Montage des Rades zugetragen hat: "Es gibt da ein paar Bolzen, die normalerweise in die Radnabe gehen. So, wie es aussieht, sind sie an der Außenseite aneinandergeschlagen", so der Österreicher im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Als der Mechaniker dann versucht hat, das festzuziehen und der Druck hoch genug war, gab es grünes Licht." Das Malheur war nicht mehr zu verhindern. Also doch menschliches Versagen "Vielleicht können unsere Ingenieure das sagen. Für mich ist das nicht zu 100 Prozent klar", so Tost.