• 28.08.2012 18:27

  • von Dominik Sharaf

Vergne freut sich auf "Heimspiel", Ricciardo auf Nagelprobe

In Spa-Francorchamps glaubt Jean-Eric Vergne, das Pirelli-Rätsel lösen zu können - Ein fitter Daniel Ricciardo will sehen, was der STR7 wirklich leisten kann

(Motorsport-Total.com) - Die Toro-Rosso-Piloten Jean-Eric Vergne und Daniel Ricciardo gehören zweifellos zu den Enttäuschten der Saison. Ist nach der Sommerpause für das zusammen sechs WM-Punkte starke Duo Besserung in Sicht? Der Franzose ist voller Hoffnung: "Spa-Francorchamps ist mein absoluter Lieblingskurs. Und solange es keinen Frankreich-Grand-Prix gibt, ist das hier mein Heimrennen", sagt er. Und auch Ricciardo erkennt gute Vorzeichen: "Spa hat mir als Strecke immer gelegen", betont der 23-Jährige.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne

Selbstbewusster Rookie: Jean-Eric Vergne ist von seinen Fähigkeiten überzeugt Zoom

Ihre Vorliebe für die Ardennen-Achterbahn erklären sie mit den Erfolgen der Vergangenheit: "Ich habe hier bereits einige Rennen bestritten. In der Renaults Zwei-Liter-Klasse, in der Formel 3 sowie in der Renault-World-Series", erinnert sich Vergne - auch an einen Husarenritt, der ihm einst gelang. "Dabei erlebte ich auf dieser Strecke das beste Rennwochenende meiner Karriere, als ich alle drei Formel-3-Rennen gewann, auch das mit der umgekehrten Startaufstellung."

Ricciardo schon 2011 im HRT stark

Auch Ricciardo denkt gerne daran zurück, was ihm in Spa einst gelang. "In einigen Nachwuchsserien habe ich auf der Strecke Rennen gewonnen - in der Formel 3 zum Beispiel, in der Renault-World-Serie stand ich immerhin auf dem Podium." Und auch in der Formel 1 ließ der Australier im vergangenen Jahr aufhorchen: "Im HRT war ich so weit vorne wie nie zuvor, nämlich auf Rang 16. Dann hat mich aber ein mechanisches Problem gestoppt", erklärt Ricciardo.

Gerade den Youngstern, für die der Formel-1-Stress während einer Saison noch nicht Routine geworden ist, scheint die Sommerpause gut getan zu haben. "Es ist nicht wie nach der zwei- oder dreimonatigen Weihnachtspause, wenn du dich wirklich etwas rostig fühlst. Ein Monat ist noch in Ordnung", weiß Ricciardo. "Die Pause ist gut, die Akkus wiederaufzuladen, auch. Der Monat ist genau die richtige Zeitspanne." Nur die Beine hochzulegen und auszuspannen war ihnen aber nicht vergönnt.

Umgang mit den Pneus? Ein Klacks!

In Imola standen direkt nach dem Rennen in Budapest Filmarbeiten mit Toro Rosso auf dem Plan. "Ein schöner Kurs ist das in San Marino", bemerkt Ricciardo, für den es direkt im Anschluss in den Urlaub ging. "Um wieder braun zu werden", sagt er schmunzelnd. Zurück in Großbritannien folgten für ihn und Vergne die Bleiche sowie eine Woche Fitnesstraining, für das Vortests in Österreich durchgeführt wurden. "Ich fühle mich mehr als bereit für den Rest der Saison", sprudelt es aus dem 22-Jährigen.

Er habe die Rennen vermisst, bestätigt Vergne und brennt auf seine Rückkehr. "Welcher Ort ist dafür besser geeignet als Spa?", fragt er mit Verweis auf die langen, fließenden Kurven, die die Bahn in den Ardennen so einzigartig machen. Obwohl er noch nie in einem Formel-1-Auto durch Eau Rouge und Co. gefegt ist, demonstriert der Mann aus Pontoise Selbstbewusstsein. "Bis auf die beiden Passagen Bus Stop und La Source ist es nicht besonders schwierig, den richtigen Umgang mit den Pirelli-Reifen zu finden."

Vergne verlässt bald gewohntes Terrain

Vergne fällt allerdings ein, dass es da noch die unberechenbare Ardennen-Komponente gibt: das Wetter. "Denn die Regenwahrscheinlichkeit in Spa ist immer hoch. Aber das gehört zum Vergnügen." Er rechnet damit, dass viel Gummi auf dem Asphalt verteilt wird. "Weil die Strecke außergewöhnlich lang ist, sind weniger Runden zu fahren. Das bedeutet, die Fahrer müssen das Beste aus ihren Reifen herausholen, zum Beispiel im Qualifying. Es würde mich nicht wundern, wenn wir sämtliche Reifentypen einsetzen werden."

Ricciardo erklärt den Belgien-Grand-Prix zur Nagelprobe für den STR7, der sich bisher eher einen Ruf als lahme Ente denn als wilder Stier machte. "Wir werden auf dieser Strecke sehen, wozu das Auto wirklich in der Lage ist", orakelt er. Für Vergne ist es die drittletzte Chance vor Monza und dem neuen Grand Prix in Austin, unter gleichen Voraussetzungen zu Ricciardo sein Können zu beweisen. "Dann kommen ja noch nette Strecken an schönen Orten, aber ich muss sie alle noch kennenlernen, weil ich sie zum ersten Mal fahre."


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Ungarn


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