• 20.07.2006 16:35

Vasselon: "Wir planen kontinulierliche Verbesserungen"

Der Senior General Manager Chassis von Toyota im Interview über Hockenheim und die Entwicklungsarbeit am TF106B

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Was können sie uns über das neue Hockenheim sagen?"
Pascal Vasselon: "Es ist unser zweites Heimrennen und mit Sicherheit wird es für uns besonders werden. Wir werden eine Menge Leute der Toyota Motorsport GmbH aus Köln beim Rennen haben und es ist immer schön, ihnen etwas zum Bejubeln zu geben."

Titel-Bild zur News: Pascal Vasselon

Pascal Vasselon lobt die Überholmöglichkeiten in Hockenheim

Frage: "Die Vollgas-Strecke des alten Hockenheimrings war anders. Wie ist die neue Strecke?"
Vasselon: "In Bezug auf den Kurs ist es eine der härteren in der Meisterschaft. Sie ist nicht so hart wie Barcelona oder Silverstone, aber in vielerlei Hinsicht ist sie herausfordernd. Das Bremsen dort ist nichts im Vergleich zu Montreal, aber der Kurs belastet die Reifen durch eine hohe Abnutzung und Hitze."#w1#

"Auf der Reifenfront hat man Probleme im Heckbereich. Es ist sowohl für die Konstruktion als auch für die Mischung eine Herausforderung. Schuld daran ist die lange Gerade, die eigentlich wie eine lange Kurve ist. Es ist keine Kurve, in der keine hohen g-Kräfte auftreten, aber aufgrund der Krümmung entstehen eine zusätzliche Belastung und Kräfte."

Frage: "Ist dies der Faktor, der die Leistung am meisten einschränkt?"
Vasselon: "Wir beobachten die Haltbarkeit der Konstruktion, sind jedoch zuversichtlich, dass wir sie im Griff haben werden. Alles in allem ist Hockenheim für die Reifen jedoch eine große Belastung und einer der Faktoren, der einen Anteil daran hatte, war in den letzten paar Jahren die Temperaturen gewesen. Es ist immer sehr heiß, rund 50 Grad. Genauso wie in Budapest."

"Hockenheim und Budapest tendieren zusammen mit Sepang und Malaysia dazu, die heißesten Rennen der Meisterschaft zu sein. In Magny-Cours ist mehr der schwarze Asphalt, der die Hitze speichert, ein Problem, bei den anderen drei Strecken hängt das mit der Lage und der Jahreszeit zusammen."

Frage: "Was halten sie von Hockenheim als ein Kurs, auf dem man Rennen fährt?"
Vasselon: "Er hat das einzigartige Layout verloren, das wir früher hatten. Als es mit Vollgas für den Großteil der Strecke durch den Wald ging, hatte man keine andere Wahl, als mit sehr wenig Abtrieb zu fahren. Dann hatte man im engen Stadion-Abschnitt Probleme und rutschte herum. In dieser Beziehung war es ein wenig wie Indianapolis."

"Nun muss man sagen, dass es ein durchschnittliches Layout ohne irgendetwas wirklich Besonderes ist. Aber ohne Zweifel hat sich die Sicherheit verbessert, auch wenn der Kurs etwas vom seiner Identität verloren hat."

Frage: "Aber gibt es hier Überholmöglichkeiten?"
Vasselon: "Ja, man kann in der Haarnadelkurve überholen. Und es ist auch wesentlich machbarer als in Magny-Cours zum Beispiel, denn man hat eine Haarnadel und eine lange Gerade und die Kurve, die zur Geraden führt, ist langsam, was die Zutaten sind, die man braucht."

Frage: "Was sind die Hauptfaktoren hinter dem Fortschritt, den Toyota macht?"
Vasselon: "Als wir den TF106B in Monaco einführten, war dies hauptsächlich eine mechanische Verbesserung, das Ziel war es jedoch gewesen, weitere aerodynamische Verbesserungen zu ermöglichen. Aus diesem Grund hatten wir in allen vergangenen Rennen ein paar neue Dinge."

"Es ist ein konstanter Prozess und das summiert sich zu lohnenswerten Fortschritten. Manche von ihnen sind gut sichtbar und andere sind eher feinerer Natur - Dinge, die man leicht kopieren aber nicht leicht ausmachen kann, darüber sollte man also besser schweigen!"

Frage: "Gibt es auch auf der mechanischen Seite Veränderungen?"
Vasselon: "Wir hatten vorne und hinten in Magny-Cours Modifikationen an der Aufhängung und Ralf hatte die neueste Spezifikation des Motors, wohingegen Jarno sein zweites Rennen mit der Spezifikation von Indianapolis fuhr. Er wird die aktuelle Einheit in Hockenheim haben. Wir haben zudem hart an unseren Starts gearbeitet und haben für Hockenheim ein weiteres Aerodynamik-Upgrade geplant."

Frage: "Sind sie mit den erzielten Fortschritten zufrieden?"
Vasselon: "Die meisten führenden Teams haben für beinahe alle Rennen Verbesserungen geplant und die Frage lautet, arbeiten sie? Das hängt von der Effizienz des Kanals und der Korrelation zwischen Windkanal und Strecke ab. Manchmal findet man ein paar Prozente Abtrieb im Tunnel, kann sie dann aber auf der Strecke nicht sehen. Im Moment sehen wir eine gute Umsetzung vom Windkanal auf die Strecke."

Frage: "Ist das Handling des Autos auf den Bridgestone-Reifen nun besser?"
Vasselon: "Nach Bahrain schafften wir es sofort, das Reifen-Problem zu lösen, das wir dort hatten, auch wenn die Leute weiterhin darüber sprachen, da es ein großes war! In Sepang waren wir sehr konkurrenzfähig, auch wenn dies nicht so sichtbar war, da Ralf mit dem Pneumatikdruck Probleme hatte und zusätzliche Stopps einlegte. Aber er wurde dennoch Achter und hatte im Rennen einen Speed, der nah an jenem seines Bruders und Ferrari dran war."

"Von Melbourne an hatten wir unser Problem gelöst, dank einer Kombination aus neuen Mischungen, die Bridgestone mitbrachte - von einer Familie, die wir immer noch entwickeln - was 60 Prozent der Verbesserung ausgemacht hat, den Rest erledigten wir mit Weiterentwicklungen des Setups. Ich würde nicht sagen, dass wir noch besondere Reifenprobleme haben."

Frage: "Habt ihr irgendwelche größeren Schritte zu irgendeinem Zeitpunkt eingeplant oder wird es regelmäßig kleinere Verbesserungen für die restliche Saison geben?"
Vasselon: "Wir werden einen kontinuierlichen Entwicklungsfluss und auch ein größeres Update haben, möglicherweise für die Türkei. Es ist aber noch zu früh, um das zu bestätigen. Zudem wird es ein paar Updates bei der Aufhängung geben."