Valtteri Bottas: Noch keine ernsthaften Gespräche mit Audi

Stehen Valtteri Bottas und Guanyu Zhou bei Sauber vor dem Aus? Was die beiden Sauber-Formel-1-Piloten über ihre Chancen auf ein Cockpit für 2025 sagen

(Motorsport-Total.com) - Die Zukunft von Valtteri Bottas und Guanyu Zhou bei Sauber ist offen. Die Verträge beider Piloten laufen am Ende des Jahres aus und es mehren sich Gerüchte, dass 2024 möglicherweise die letzte Saison für beide Fahrer beim Schweizer Team sein wird. Besonders die Namen Carlos Sainz und Nico Hülkenberg werden vor dem Hintergrund des Audi-Einstieges 2026 immer wieder genannt, um Bottas und Zhou abzulösen.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas vor dem Rennen in Australien Zoom

Bottas, der 2024 seine elfte Saison in der Formel 1 bestreitet, hat in der Vergangenheit immer wieder betont, wie gerne er noch den Audi-Einstieg als Fahrer miterleben möchte. "Ich glaube, das gibt dem Team einfach Sicherheit", sagt er über die kürzliche Meldung, dass Audi 100 Prozent der Anteile gekauft hat. "Jeder weiß, dass es einen klaren Plan gibt. Jeder im Team will mit dabei sein, weil sie jetzt wissen, dass Audi 100 Prozent gibt."

Allerdings habe es noch keine ernsthaften Gespräche gegeben, ob Bottas Teil von Audis Plan für die kommenden Jahre sein wird, wie der Finne in Melbourne erklärt: "Es ist noch nichts Grundlegendes", sagt er. "Wir haben erst zwei Rennen absolviert, und ich denke, wir brauchen noch ein paar mehr auf dem Buckel, und mit ein paar guten Ergebnissen wird der Ball hoffentlich etwas mehr rollen, aber gerade ist da noch nicht viel."

Bottas: Das sollte Audi über mich wissen

Bottas kann vor allem mit seiner Expertise punkten, schließlich blickt der 34-Jährige auf 10 Siege und 20 Polepositions bis dato in der Königsklasse zurück. "Erfahrung ist in diesem Sport wichtig", sagt er. "Wenn sich die Regeln ändern, muss man auch sehr dynamisch sein, was die Richtung angeht, die man mit dem Auto einschlägt, und neue Ideen haben."

"Und je mehr Erfahrung man hat, desto besser kann man sich auf bestimmte Dinge einstellen. Ich hoffe also, dass das meine Stärke sein wird. Außerdem sollten sie [Audi] wissen, dass ich mit jedem, der mit mir zusammenarbeitet, ein guter Teamplayer bin."

Wartet alles nur auf Mercedes?

Der Fahrermarkt ist mit dem Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari und der Unsicherheit bezüglich Max Verstappen und Red Bull schon früh im Jahr ein großes Gesprächsthema abseits der Strecke. Es scheint, als würde alles auf eine Entscheidung auf die Hamilton-Nachfolge bei den Silberpfeilen warten, ehe die restlichen Dominosteine bei den anderen Teams fallen.

Davon will sich Bottas aber nicht zu sehr ablenken lassen: "Ich konzentriere mich auf das Fahren und habe Leute im Hintergrund, die versuchen, den Markt zu lesen und an verschiedenen Optionen zu arbeiten, falls das nötig sein sollte. Es ist ziemlich schwierig, in einer Silly Season den Überblick zu behalten."

"Aber diese Situation ist für mich nichts Neues", fügt der Sauber-Pilot hinzu, da er jahrelang bei Mercedes nur Einjahresverträge bekommen hat. "Natürlich hatte ich in den letzten Jahren die Stabilität, aber davor eigentlich nie. Es ist also nichts Neues für mich. Das ist schon in Ordnung. Auf jeden Fall habe ich gelernt, dass es normalerweise umso besser für einen selbst ist, je früher man Entscheidungen treffen kann. Das sollte also auch in diesem Jahr das Ziel sein."


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"Ferrari ist natürlich voll, aber davon abgesehen wird es interessant werden. Ich denke, es ist noch ein bisschen zu früh, um eine Entscheidung zu treffen. Aber wenn die Dinge anfangen zu passieren, vielleicht nach ein paar Rennen, dann muss ich dranbleiben."

Bottas vor Karriereende? "Habe noch viel zu geben"

Branchenkenner halten es aber für durchaus möglich, dass Bottas in der kommenden Saison ohne Cockpit in der Formel 1 dastehen könnte. "In der Formel 1 ist man immer in Gefahr, deshalb muss man versuchen, immer einen Schritt voraus zu sein", weiß auch der Finne, der jedoch betont, noch genug Leistung in den kommenden Jahren liefern zu können.

"Ich möchte eigentlich keine konkrete Zahl nennen, wie viele Jahre ich noch habe, aber ich sehe das Ende noch nicht kommen. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich viel zu geben und viel zu erreichen habe. Und jetzt ist meine Motivation, wieder näher an die Spitze zu kommen. Ich vermisse das Gefühl, an der Spitze zu kämpfen. Und zu Audi zu gehören, könnte eine großartige Gelegenheit für mich sein, das zu tun."

Welche Rolle spielen Bottas' Nebenaktivitäten?

Bottas hat sich seit seinem Wechsel von Mercedes zu Sauber immer mehr Beschäftigungen neben der Strecke gesucht, allen voran sein Gin-Geschäft. Ob die vielen Aktivitäten neben der Strecke ein Problem für andere Team sein könnten und daher von einer Verpflichtung von Bottas absehen?

"Ich denke, jedes Team sollte mich inzwischen kennen", winkt er ab. "Ich bin mir also sicher, dass es immer Kompromisse geben wird. Aber für mich hat das schnellste Auto immer noch Priorität, denn auch wenn ich alle möglichen anderen Dinge tue, ist für mich letztlich alles zweitrangig neben der Formel 1. Gewinnen wird also an erster Stelle stehen."


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Zhou hofft auf langfristigen Vertrag

Für Teamkollege Guanyu Zhou steht indes fest, dass er nach drei Jahren mit jeweils einem Einjahresvertrag gerne ein längerfristiges Papier haben möchte: "Es ist kein absolutes Muss, aber das wird für mich Priorität haben, einen längeren Vertrag zu bekommen. Das ist ganz sicher."

Wie Bottas will der Chinese mit Leistungen auf der Strecke glänzen, um im Fahrermarkt eine Rolle spielen zu können: "Ich muss mich jetzt einfach auf meine Arbeit konzentrieren. Und ich denke, dass Greame [Lowdon], mein Manager, jetzt schon mit den Gesprächen beginnen wird. Und es ist klar, dass es viele Fahrer gibt, die am Ende der Saison keinen Vertrag mehr haben, also muss man anfangen, alle Optionen zu prüfen."

"Ich wäre natürlich froh, hier zu bleiben, vor allem, wenn Audi kommt, aber ich bin auch offen für alle anderen Möglichkeiten, denn für mich geht es darum, zu sehen, was das Beste für meine Zukunft ist. Ich würde gerne einen längeren Vertrag haben. Ich denke, nach drei Jahren mit einem Einjahresvertrag wird es mir sehr helfen, mich mit dem Team zu arrangieren."