Valsecchi: Champion mit Anlaufschwierigkeiten

Als dritter Fahrer bei Lotus macht GP2-Meister Davide Valsecchi den nächsten Schritt in Richtung Formel 1 - Allerdings war der Weg bis dahin zumeist steiniger Natur

(Motorsport-Total.com) - Während alle Augen auf den neuen Lotus E21 gerichtet waren, präsentierte das Team aus Enstone auch einen neuen dritten Fahrer: Davide Valsecchi. Er wird die Rolle von Jerome D'Ambrosio übernehmen, der sich mehr auf die Arbeit im Simulator konzentrieren wird. "Mit Sicherheit werde ich einige Aerotests fahren", spricht Valsecchi über seine neuen Aufgaben. "Ich werde sowohl im Simulator als auch im Auto Zeit verbringen."

Titel-Bild zur News: Davide Valsecchi

Davide Valsecchi hat den Sprung von der GP2 in die Formel 1 geschafft Zoom

Den Start für die zukünftige Formel-1-Karriere hat der GP2-Champion somit bereits gemeistert. Doch wie weit geht es für den neuen Lotus-Piloten? "Ich hoffe sehr, dass ich Schritt für Schritt den Weg hin zu einem Stammfahrer in der Formel 1 gehen werde. Als dritter Fahrer dabei zu sein, kommt diesem Ziel so nahe, wie keine andere Position."

Der Italiener kommt mit seinen bereits 26 Jahren relativ spät in den Blickkreis der Formel 1. Zwar absolvierte der amtierende GP2-Meister bereits seit 2010 Testfahrten bei HRT, Caterham (damals Lotus) und Lotus, doch zu einem Vertrag als Stammfahrer hat es bei ihm nie gereicht. Den bisherigen Höhepunkt seiner Formel-1-Zeit bildet ein Freitagseinsatz für Heikki Kovalainen beim Malaysia-Grand-Prix 2011 für das heutige Caterham-Team. Als 21. blieb er damals mit 6,4 Sekunden Rückstand auf den Schnellsten zwar fast 2,5 Sekunden hinter dem zweiten Lotus von Jarno Trulli, allerdings auch innerhalb der 107-Prozent-Marke und deutlich vor beiden HRT und Witali Petrows Renault.

Durchwachsene Formel-Erfolge

Als besonderes Talent trat Valsecchi in seiner Karriere bisher nicht in Erscheinung. Während seiner Zeit in den unteren Formelklassen konnte der Italiener wenig glänzen. Obwohl er von 2003 bis 2005 in diversen Serien unterwegs war (u.a. Italienische Formel-Renault, Italienische Formel 3, Formel-Renault-Eurocup,) gelang ihm kein Sieg in dieser Zeit. In den beiden erstgenannten Serien erreichte er 2005 sein bestes Resultat in der Gesamtwertung: zweimal Rang sieben.

Danach war der Mann aus der Lombardei zwei Jahre lang für Epsilon Euskadi in der Renault-World-Series unterwegs, wo er 2007 endlich seinen ersten Sieg feiern durfte. Trotzdem standen am Saisonende nur die beiden Ränge zehn und 17 zu Buche und Valsecchi wechselte in die GP2-Serie. Zwar konnte er dort bereits in seiner Debütsaison (beim Saisonfinale in Monza) siegen, doch der endgültige Durchbruch gelang ihm erst nach drei Jahren mit dem wenig prestigeträchtigen Titel in der GP2-Asia-Serie.


Präsentation des Lotus-Renault E21

Nach vier mäßigen Jahren bei Durango, Barwa Addax, iSport und AirAsia platzte in der vergangenen Saison endlich der Knoten des 26-Jährigen. Sein Wechsel zu DAMS, die mit Romain Grosjean den Vorjahresmeister in der GP2 stellten, brachte den Italiener auf die Siegerstraße. Einem zweiten Rang beim Saisonauftakt in Malaysia ließ Valsecchi in Bahrain drei Siege in Serie folgen - das gab es in der GP2-Historie noch nie. Da er auch das vierte Rennen in Manama auf dem Podium beendete, hatte Valsecchi bereits einen großen Grundstein für seinen späteren Titelgewinn gelegt.

Gleiches Schicksal wie Pantano

Zwar gelang ihm im weiteren Saisonverlauf nur noch ein Sieg (ausgerechnet wieder in Monza), doch das reichte, um am Ende Luiz Razia, Esteban Gutierrez und Max Chilton in die Schranken zu verweisen. Im Gegensatz zu seinen Verfolgern Chilton und Gutierrez fand Valsecchi aber für 2013 kein Stammcockpit in der Königsklasse, da er einfach zu lange für seinen Titel gebraucht hat und zu wenig Geld mitbringt.

Davide Valsecchi

Valsecchi durfte in Abu Dhabi bereits für das Team ins Auto steigen Zoom

Somit teilt er erst einmal das Schicksal seines Landsmannes Giorgio Pantano, der bisher als einziger GP2-Champion im Anschluss kein Cockpit in der Formel 1 finden konnte. In die GP2 kann Valsecchi als Meister nicht zurückkehren, sein Testfahrerjob bei Lotus bleibt somit sein letzter Strohhalm.

Dass man durch diese Rolle dennoch den großen Sprung in die Formel 1 schaffen kann, haben aktuell gleich zwei Piloten bewiesen, daraus schöpft auch Valsecchi Hoffnung: "Gutierrez (bei Sauber) und Bottas (bei Williams; Anm. d. Red.) waren im vergangenen Jahr auch Ersatzfahrer, die das Auto während der Saison testeten. Inzwischen haben beide ihr Stammcockpit in der Formel 1. Ich bin überzeugt, dass man sich mit einem guten Job im Verlauf des Jahres ein Stammcockpit verdienen kann und werde hier bei Lotus genau das versuchen." Ganz so viel Zeit für den großen Durchbruch darf sich der Italiener dieses Mal aber nicht lassen...

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