• 02.07.2006 13:06

  • von Marco Helgert

US-amerikanische Hoffnungen für die Formel 1

Scott Speed hält derzeit allein die US-amerikanische Flagge hoch, in naher Zukunft könnte sich das mit Marco Andretti und Graham Rahal ändern

(Motorsport-Total.com) - In den USA sorgten in jüngster Zeit die Nachwuchstalente für Furore. Marco Andretti wurde seinem berühmten Namen bisher mehr als gerecht, gewann beinahe bei seinem ersten Auftritt bei den 500 Meilen von Indianapolis. Mit Graham Rahal, Sohn von Ex-Jaguar-Chef und US-Rennlegende Bobby Rahal, steht ein weiterer Jüngling in den Startlöchern. Und über einen Wechsel von Danica Patrick in die Formel 1 wird ohnehin immer wieder geredet.

Titel-Bild zur News:

Die US-amerikanischen Formel-1-Fans warten auf einen einheimischen Topstar

Scott Speed hält derzeit in der Formel 1 in US-amerikanische Flagge hoch, doch er steht bei Toro Rosso nicht nur materialmäßig auf verlorenem Posten. Seine Präsenz allein kann in den USA keinen Formel-1-Boom auslösen. Ein Wechsel eines in den USA gefeierten Fahrers, sei es Marco Andretti oder auch AJ Allmendinger, der derzeit in der ChampCar-Serie für Furore sorgt, in die Formel 1 könnte dies ändern.#w1#

Doch über den Werdegang in die Königsklasse herrscht allerorten Verwirrung. Scott Speed wurde diese Entscheidung abgenommen. Seinen Karriereweg legte er in die Hände von Red Bull. Er wurde in Nachwuchsserien in Europa aufgebaut und fit für die Formel 1 gemacht. Jackie Stewart, Formel-1-Weltmeister 1969, 1971 und 1973, empfiehlt genau diesen Weg.

Doch nicht alle wollen diesen Ratschlägen folgen. Eine Saison in der GP2-Serie als Vorbereitung auf die Formel 1 sei nicht immer der richtige Weg. "Alle Experten sagen, er müsse in die GP2 gehen. Ich aber sage nein", so Mario Andretti, Formel-1-Champion 1978 und Großvater von Marco Andretti, gegenüber 'Reuters'.

Erst GP2 oder gleich Formel 1

"Die GP2 wäre nur ein horizontaler Wechsel, dabei könnte er nichts gewinnen", fuhr er fort. Die IndyCar-Series sei fahrerisch eine gleichwertige Vorbereitung. In der GP2 hätte Andretti aber den Vorteil, die Strecken zu lernen und sich an die Abläufe in Europa zu gewöhnen. Auch Vater Michael, 1993 in der Formel 1 an der Seite von Ayrton Senna bei McLaren eher blass unterwegs, steht einem GP2-Engagement kritisch gegenüber.

Seine eigenen Formel-1-Erfahrungen, durchwegs nicht unbedingt positiver Natur, sollen für den Sohn aber nicht hinderlich sein. "Ich würde ihm nicht im Weg stehen", erklärte er. "Aber es muss das richtige Angebot sein. Das ist das Beste für Marco." Eine Saison bei einem schwächelnden Formel-1-Team stünde daher - auch mit dem Hintergrund der eigenen Erfahrungen - nicht zur Debatte. "Es wäre schade, wenn wir die gleichen Fehler wieder begehen würden."

Für Rahal ist der Sprung in die GP2 jedoch gewollt und angestrebt. Einen ersten Test musste er aber schon auslassen, da er in Indianapolis an einem Rahmenrennen der Indy-Pro-Series teilnahm und dabei mit Pole Position und Rang zwei im Rennen durchaus glänzen konnte. "In den vergangenen Jahren wusste ich nicht, ob überhaupt etwas klappen würde. Nun kommt allmählich alles zusammen", erklärte er. "Die Formel 1 ist für mich einfach das ultimative Ziel. Aber um in die Formel 1 zu kommen, muss ich in Europa sein."