Updates Imola: Aston Martin baut (fast) komplett um
Welche Formel-1-Teams beim Europa-Auftakt in Imola die meisten technischen Updates einsetzen und was diese Neuerungen bewirken sollen
(Motorsport-Total.com) - Der Europa-Auftakt einer Formel-1-Saison ist traditionell ein guter Zeitpunkt für technische Updates an den Fahrzeugen. Denn erstmals in diesem Jahr sind die Wege von den Werken zur Rennstrecke kurz. Das nutzen die meisten Teams für größere Umbauten an ihren Autos - allen voran Aston Martin.

© Frederik Hackbarth
Die Updates am Aston Martin AMR25 beim Formel-1-Rennen in Imola 2025 Zoom
Der Rennstall um Fernando Alonso und Lance Stroll hat in Imola die meisten Neuerungen dabei: Im offiziellen Update-Dokument des Automobil-Weltverbands (FIA) sind insgesamt sieben einzelne Stellen hinterlegt, an denen der AMR25 im Vergleich zur Miami-Version verändert wurde.
Kernstück des Aston-Martin-Updates ist ein praktisch rundum neuer Unterboden, der mehr Abtrieb generieren soll. Passend dazu hat das Team außerdem den Diffusor sowie die Heckform des Autos modifiziert. "Das arbeitet alles Hand in Hand", erklärt Teamchef Andy Cowell. "Der Unterboden ist aber sicherlich der größte Faktor."
Und einer, der bereits "seit Ende Dezember" entwickelt wurde, sagt Cowell. "Ein Großteil der Arbeiten erfolgte noch im alten Windkanal. Die letzten Maßnahmen wurden dann schon in unserem neuen Windkanal durchgeführt. Und alles, was wir nach diesem Wochenende entwickeln, wird komplett in der neuen Anlage entstehen."
Ebenfalls neu in Imola sind eine veränderte Halo-Finne auf Cockpithöhe sowie ein flacherer Beam-Wing. Beides dient der Fahrzeugbalance.
Doch nur Stroll kommt in den Genuss dieser Updates: Aston Martin will am Freitag in Imola beide Versionen des Autos direkt miteinander vergleichen, weshalb Alonso vorerst noch mit den alten Teilen auf die Strecke geht. Für Samstag will Aston Martin ausgehend von diesen Tests entscheiden, ob auch Alonso die Updates erhält und wie weiter damit verfahren wird.
Neue Unterböden auch bei Haas und Racing Bulls
Aston Martin ist aber nicht das einzige Team mit neuem Unterboden in Imola: Auch Haas und Racing Bulls legen nach.
Bei Haas soll eine kompaktere Bauweise für eine bessere Anströmung des Hecks sorgen. Auch hier gibt es einen überarbeiteten Diffusor, von dem sich der US-Rennstall eine "bessere Leistung über unterschiedliche Fahrwerkshöhen hinweg" verspricht.
Der modifizierte Bremsschacht an der Hinterachse soll Luftverwirbelungen an dieser Stelle minimieren. Gleichzeitig sollen zusätzliche Winglets den Abtrieb erhöhen. Und damit all das zusammenpasst, hat Haas außerdem den äußeren Bereich der hinteren Aufhängungsteile verändert.
Und Haas fährt ebenfalls zweigleisig: Während Oliver Bearman von Anfang an mit den Updates fährt, bleibt Esteban Ocon zunächst beim bewährten Material, ehe er zur zweiten Einheit ebenfalls den Wechsel vollzieht.
Damien Brayshaw als Leiter Fahrzeug-Performance bei Haas will aber nicht zu viel versprechen: "Ich schätze, wir werden erst in Barcelona erfahren, ob wir mit dem Update etwas Positives bewirkt haben. Und das wiederum wird uns vorgeben, auf was sich die Ingenieure konzentrieren können. Fest steht: Wir müssen die Leistung weiter steigern, auch wenn das nicht einfach wird."
Erstes großes Update von Racing Bulls in diesem Jahr
Racing Bulls setzt in Imola einen neuen Unterboden und veränderte Seitenkästen am VCARB 02 ein. "Das sieht nach viel aus, aber in Wahrheit ist es nur ein kleiner Schritt", sagt Teamchef Laurent Mekies. "Wir haben 2024 auf die harte Tour gelernt, dass diese Autos bei der aerodynamischen Leistung sehr empfindlich sind. Deshalb gehen wir jetzt vorsichtig vor."

© Filip Cleeren
Der Racing Bulls VCARB 02 beim Formel-1-Rennen in Imola 2025 Zoom
Deshalb hält sich die Euphorie bei Racing-Bulls-Fahrer Isack Hadjar in Grenzen: "Ich wünschte, wir würden plötzlich volle Zehntelsekunden finden, aber das wird nicht passieren. Aber jedes bisschen Rundenzeit zählt." Das sieht auch Mekies so: "Ein, zwei Zehntel können am Samstag über Q1 oder Q3 entscheiden."
Aber wie viel Potenzial steckt noch im aktuellen Auto? Das will Racing Bulls nach dem Spanien-Grand-Prix bewerten. "Und das stellen wir dann der Entwicklungsrate für 2026 gegenüber", erklärt Mekies. "Ich denke, das wird bei den meisten Teams ähnlich laufen."
Was die Topteams nach Imola mitgebracht haben
Tatsächlich haben die Topteams in Imola fast durchgängig "Standard-Entwicklungen" dabei. So formuliert es zumindest Ferrari, das kleinere geometrische Änderungen an den hinteren Bremsschächten vorgenommen hat und einen Beam-Wing von 2024 einsetzt. Dieser sei "nicht unsere erste Wahl, aber er sollte zu den vermutlich schlechten Gripverhältnissen passen".
Ein veränderter Beam-Wing ist auch bei McLaren im Einsatz, zusätzlich zu einem High-Downforce-Heckflügel. Dazu kommen in Imola modifizierte Aufhängungsteile vorne und hinten, die einerseits mehr Abstand zu anderen Elementen aufweisen und damit die Zuverlässigkeit fördern. Andererseits will McLaren damit auch etwas mehr Abtrieb generieren.
Auch Mercedes bringt in Imola eine veränderte Vorderrad-Aufhängung an den Start. Neu ist das Profil mancher Teile, was aerodynamische Vorteile haben soll. Dazu passend gibt es veränderte Frontflügel-Flaps und eine leicht modifizierte Form der Motorhaube. Letzteres hat zwei Ziele: Einerseits soll der Heckflügel besser angeströmt werden, andererseits braucht Mercedes eine bessere Kühlung.
Simone Resta als stellvertretender Technischer Leiter meint: "Uns geht es einfach darum, effizient mehr Abtrieb zu gewinnen. Das Auto soll unter allen Bedingungen gut funktionieren, ob es nun windet oder nicht."
Neue Verkleidung bei Red Bull
Eine Aerodynamik-Optimierung hat Red Bull im Blick in Imola: Eine veränderte Kühlöffnung im Seitenkasten zieht eine neue Seitenkasten-Verkleidung und eine modifizierte Verkleidung auf Höhe der Hinterrad-Aufhängung nach sich. All das steht unter der Überschrift "mehr Effizienz" für den RB21.
Etwas sparsamer fallen die technischen Neuerungen bei Alpine aus: Das Team hat "nur" ein Frontflügel-Redesign und eine leicht veränderte Motorhaube dabei, beides für mehr Abtrieb auf der Rennstrecke.
Gar keine Updates gibt es dagegen bei Sauber und Williams. Das heißt: Nur acht von zehn Formel-1-Teams nutzen den Europa-Auftakt in Imola für die Einführung von neuen Teilen.


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