• 10.06.2010 15:08

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Überraschung in der Reifenfrage?

Pirelli, Michelin oder doch Avon? Obwohl bereits viel Zeit vergeudet wurde, zeichnet sich noch immer keine Reifenentscheidung klar ab...

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich sollte schon seit Wochen feststehen, welcher Hersteller die Formel 1 ab nächster Saison mit Reifen beliefern wird, doch wenige Tage vor dem Grand Prix von Kanada gibt es immer noch keine Entscheidung. Erst sah es nach Michelin aus, dann nach Pirelli, zuletzt gab es wieder ein Treffen mit Michelin. Zudem scheint plötzlich auch eine dritte Variante im Spiel zu sein.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen

Die Zeit drängt: Der Reifendeal sollte so bald wie möglich vergeben werden

Genauer gesagt geht es dabei um die zum Cooper-Konzern gehörige Marke Avon, die theoretisch Reifen mit neutralen Formel-1-Logos zur Verfügung stellen könnte. Avon soll eng mit Bernie Ecclestone verbandelt sein, der die Reifenlieferungen in den 1980er-Jahren mit der Firma International Race Tyre Services schon einmal selbst in der Hand hatte. So ein Modell wäre also kein Neuland für den Formel-1-Geschäftsführer.#w1#

Reifen mit Formel-1-Logos könnten dann auch in Serie gehen und an motorsportbegeisterte Autofahrer verkauft werden, was der Formel 1 zusätzliche Einnahmen bescheren würde. Davon hätte nicht nur der Inhaber der kommerziellen Rechte an der Formel 1 etwas, sondern auch die Teams wären beteiligt, weil bekanntlich alle Einnahmen 50:50 zwischen CVC/Ecclestone und den Teams aufgeteilt werden.

Auch für die FIA hätte so eine Lösung einen großen Vorteil, denn laut EU-Beschluss darf sich der Verband als Sporthoheit nicht in kommerzielle Angelegenheiten einmischen. Sollten die Teams aber für einen Reifendeal bezahlen, wäre das sehr wohl als kommerzielle Angelegenheit zu betrachten. Daher ist die Teamvereinigung FOTA auch der Ansicht, dass sie in den Verhandlungen mit den Reifenfirmen das gewichtigste Wort hat.

Klar ist, dass die Entscheidung möglichst bald fallen muss, denn den Teams läuft langsam die Zeit davon. Schließlich müssen sie beim Design ihrer neuen Autos berücksichtigen, welche Reifen 2011 zum Einsatz kommen werden. Seit der Rücktrittsankündigung von Bridgestone ist ein halbes Jahr vergangen, doch die Verantwortlichen haben es bisher nicht geschafft, eine Nachfolgeregelung zu finden...