• 18.11.2010 19:41

  • von Britta Weddige

Überholen: Todt sieht dringenden Handlungsbedarf

Nach dem Prozessionsrennen in Abu Dhabi meldet sich FIA-Präsident Jean Todt zu Wort: Neuen und alte Kurse sollen mehr Überholmöglichkeiten bieten

(Motorsport-Total.com) - Es war eigentlich ein spannendes Finale, das die Formel-1-Saison 2010 in Abu Dhabi erlebt hat. Aber eines hat gefehlt: Überholmanöver. Wer zum Beispiel nach einem Boxenstopp hinter einem Rivalen fest hing, kam nicht vorbei. Das betraf unter anderem die Titelkandidaten Fernando Alonso und Mark Webber. Die mangelnden Überholmöglichkeiten auf dem Yas Marina Circuit sorgten bereits bei der Premiere 2009 für Gesprächsstoff, nun hagelt es wieder Kritik von vielen Seiten.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt will, dass schnell neue Überholmöglichkeiten geschaffen werden

Jetzt hat sich auch FIA-Präsident Jean Todt höchstpersönlich in die Diskussion eingeschaltet. Und er pflichtet den Kritikern bei, dass etwas geschehen muss. Entsprechend kündigt er an, dass beim Bau neuer Strecken sichergestellt werden muss, dass sie ausreichend Überholmöglichkeiten bieten. Zudem, so schlägt Todt vor, könnten bestehende Kurse entsprechend umgebaut werden.

"Wir müssen das Überholen ermöglichen. Das war in Abu Dhabi nicht der Fall", sagt Todt der 'La Stampa'. Dabei betont er allerdings, dass er das nicht deshalb fordert, weil sein früheres Ferrari-Team zu den Leidtragenden gehörte. Speerspitze Alonso konnte sich nach seinem Boxenstopp nicht mehr nach vorn auf den vierten Platz arbeiten, den er zum Titelgewinn gebraucht hätte. Auf den Geraden war der vor ihm fahrende Renault von Vitaly Petrov schnell, die Kurven boten Alonso keinen Weg vorbei.

Todt verweist auch auf McLaren-Pilot Lewis Hamilton, der nach seinem Stopp hinter Petrovs Teamkollegen Robert Kubica fest steckte und sonst vielleicht gewonnen hätte. "Ich spreche als Präsident der FIA", betont Todt. "Hamilton hatte frische Reifen, er wäre pro Runde zwei Sekunden schneller gewesen als Kubica, konnte ihn aber nicht überholen."

"Ab sofort werden wir nicht nur die Sicherheit überprüfen, sondern auch das Potenzial, das eine Strecke in Sachen Spektakel bietet, bevor wir sie homoligieren", kündigt Todt an. Die FIA werde sich dem Thema so schnell wie möglich annehmen, bereits am 23. November soll das Überholproblem in der zuständigen Kommission besprochen werden: "Es liegt an den Autos und an den Strecken." So soll eine Aufstellung der Überholchancen auf den einzelnen Kursen gemacht werden, "und wir werden versuchen, falls möglich schon für 2011 Modifikationen vorzunehmen."