Trulli: Toyota aus Überzeugung
Toyotas Neuzugang Jarno Trulli über die lang- und kurzfristigen Ziele mit seinem neuen Team und die Beziehung zu Ralf Schumacher
(Motorsport-Total.com) - Jarno Trullis Wechsel zu Toyota lief letztendlich nicht ganz so reibungslos, wie es sich alle Beteiligten gewünscht hätten. Doch der unvermittelte Abgang bei Renault hatte den positiven Effekt, dass der Italiener schon frühzeitig bei seinem neuen Team die Arbeit aufnehmen konnte. Mit etwas zeitlichem Abstand findet er auch kaum noch kritische Worte gegenüber seinem Ex-Manager und -Teamchef Flavio Briatore. "Er kann zwar eine ziemlich sonderbare Person sein und ist oft auch schwer einzuschätzen. Aber ich kam mit ihm in der ganzen Zeit immer sehr gut klar", erklärte Trulli gegenüber dem 'Spiegel'.

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Toyotas Fahrerpaarung ab 2005: Jarno Trulli und Ralf Schumacher
Nun möchte der 30-Jährige künftig für Toyota die Erfolge einfahren, dabei warten die Japaner noch auf den entscheidenden Durchbruch in der Formel 1, doch Trulli ist diesbezüglich optimistisch. "Die Erfahrung fehlt, es gibt noch viel zu lernen", erklärte er. "Im Moment ist das Team dabei, in allen Bereichen konkurrenzfähig zu werden. Hier ist man davon überzeugt, in der Zukunft ein ernstzunehmender Konkurrent für die großen Teams sein zu können."#w1#
Doch von konkreten Zielen kann und will Trulli nicht sprechen, denn die entscheidenden Schritte für die Saison 2005 stehen noch aus. "Auf jeden Fall wollen wir näher an die Top-Teams herankommen. Es wäre schön, sie ein bisschen zu kitzeln - sicher nicht in jedem Rennen, aber von Zeit zu Zeit", verlieh er seiner Hoffnung Ausdruck. Gleiche Ziele hat auch Ralf Schumacher, der sein Teamkollege ist. Beide Fahrer werden dabei vom Team in gleicher Weise unterstützt.
"Da wir beide neu bei Toyota sind, hat keiner von uns einen Vorteil gegenüber dem anderen. Ich halte das für eine sehr gute Voraussetzung", erklärte er. Probleme mit Schumacher erwartet er nicht, Trulli gilt ohnehin als umgänglicher Mensch. "Aber sicher wird es auch Momente geben, in denen wir Kompromisse finden müssen - die Entscheidungen werden dann mal zu Ralfs Gunsten, mal zu meinen ausfallen. Aber so ist das im Leben, nicht nur im Motorsport."
Für viele war die Entscheidung Trullis, zu Toyota zu gehen, nur schwer nachvollziehbar. "Ich habe jedenfalls großes Vertrauen in das Team. Ich hatte auch ein anderes Angebot (von BAR-Honda; d. Red.), habe mich aber bewusst für Toyota entschieden, weil ich an den Erfolg harter Arbeit glaube", so Trulli. "Ich erwarte auch gar nicht, innerhalb von sechs oder zwölf Monaten schon Rennen zu gewinnen." Einen festen Zeitplan bis zu ersten Toyota-Siegen gibt es nicht. "Ich habe keine Eile und bin überzeugt, dass wir es schaffen können."

