Trulli: "Können das Potenzial des Autos nicht nutzen"
Der Toyota-Pilot rätselt über plötzliche Wechsel der Balance im Rennverlauf - das vorhandene Potenzial des Autos kann man daher bislang nur schwer umsetzen
(Motorsport-Total.com) - Lediglich zwei Jahre ist es her, als Jarno Trulli in überzeugender Manier den Grand Prix von Monaco für sich entscheiden konnte. Doch in dieser Saison lief für den Italiener bislang nicht viel zusammen, der 31-Jährige konnte noch keinen einzigen WM-Zähler ergattern. Zwar ist Trulli nach wie vor im Qualifying schnell unterwegs, doch im Rennen fiel er im ersten Saisondrittel jedes Mal aus den Punkterängen.

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Jarno Trulli hatte bisher nur wenig Grund zum Lachen, bleibt aber zuversichtlich
Kritiker Trullis sehen sich daher in ihrer Einschätzung bestätigt, dass der Italiener lediglich ein guter Qualifyer sei, im Rennen jedoch nicht zu den besten Piloten gehört, zumal Teamkollege Ralf Schumacher immerhin bereits sieben Zähler auf seinem Konto verbuchen konnte. Dennoch litten beide Toyota-Piloten unter der mangelnden Konkurrenzfähigkeit ihrer Boliden, bei Trulli kam hin und wieder auch noch Pech hinzu.#w1#
Trulli bleibt optimistisch
In der Folge gab es angesichts des zum Saisonende auslaufenden Vertrags des Toyota-Piloten Spekulationen, der japanische Rennstall wäre mit seinen Leistungen unzufrieden und würde daher in der kommenden Saison eine Verpflichtung von David Coulthard als Ersatz anstreben. Jedoch wurde Trulli immer wieder von seinen Vorgesetzten gelobt und in Schutz genommen.
"Ich bin immer optimistisch. Ich habe in meiner Karriere gelernt, dass man optimistisch sein muss", wird Trulli von 'SpeedTV' zitiert. "Ich hatte in der Vergangenheit so viel Pech, und ich bin mir sicher, dass ich das ändern kann." Einen derart verkorksten Start in die Saison hatte sich der Italiener eigentlich im vergangenen Jahr ausgemalt, im Gegensatz zu diesem Jahr konnte man 2005 dann jedoch von Beginn an gute Resultate einfahren. "Aber die Saison ist noch lang, und wir können nach wie vor gute Ergebnisse erzielen", bleibt er auch für 2006 weiter zuversichtlich.
Auto hat Potenzial
Schließlich "hat das Auto Potenzial", ist sich der 31-Jährige sicher. "Aber es ist sehr schwierig, das Potenzial über das Rennen und das ganze Wochenende zu halten, denn im Grunde genommen nutzen wir das Auto nicht in der Form, in der wir das zusammen mit den Reifen tun sollten." Vor allem der Wechsel von Michelin- auf Bridgestone-Reifen in der Winterpause scheint dem Team nach wie vor zu schaffen zu machen, nachdem man bereits in den ersten Rennen darunter gelitten hatte, die Pneus nicht annähernd auf die richtige Betriebstemperatur aufheizen zu können: "Wir sind nach wie vor dabei, zu verstehen, wie die Reifen am Auto funktionieren."
Beispielsweise beim vorangegangenen Rennen in Barcelona hatte Trulli mit den Pneus zu kämpfen: "Nach fünf Runden ließen die Hinterreifen stark nach, und ich hatte Schwierigkeiten, das Auto auf der Strecke zu halten." Erst mit dem zweiten Reifensatz sei dieses Problem besser geworden, so dass er in der Folge fast eine Sekunde schneller unterwegs war: "Ich war dann zufriedener mit dem Auto, der Balance und dem allgemeinen Grip-Niveau."
Balancewechsel geben Rätsel auf
Doch gerade die in Abhängigkeit der Reifen stark schwankende Balance gibt Trulli Rätsel auf: "Ich verstehe einfach nicht, was da vor sich geht. Die Balance des Autos verändert sich im Lauf des Rennens sehr stark. Über das ganze Wochenende reagiert das Auto nicht so, wie ich mir das vorstelle." Am Nürburgring habe er ein ähnliches Verhalten des Boliden beobachtet.
"Es gibt also noch eine Menge Arbeit zu verrichten, um zu lernen, das Auto richtig zum Funktionieren zu bringen. Ich denke, das Potenzial ist vorhanden, wir sind nur nicht in der Lage, es auszunutzen", analysiert Trulli. Dennoch sei er weiterhin guter Dinge, bald ein geeignetes Setup für seinen Boliden zu finden.
In Monaco setzt Toyota zudem mit dem TF106B zum ersten Mal eine rundum verbesserte Version des bislang verwendeten Boliden ein. Auch wenn sich das Team mit genauen Prognosen, wie stark sich die Neuerungen in der Rundenzeit bemerkbar machen werden, zurückhält, hoffen die Fahrer auf einen spürbaren Fortschritt. Zudem kam Trulli im Fürstentum zumeist gut zurecht, wie sein Sieg 2004 beweist.

