• 26.08.2005 10:23

Trulli: "Käme in Monza gerne auf das Podest"

Toyota-Pilot Jarno Trulli über den jüngst vergangenen Großen Preis der Türkei und sein anstehendes Heimrennen im italienischen Monza

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Welchen Eindruck hast du von Istanbul?"
Jarno Trulli: "Ich denke, dass es gut für die Formel 1 ist, sich in neue Länder vorzuwagen. Der Sport ist in den vergangenen zehn bis 20 Jahren auf der ganzen Welt sehr groß geworden. Ich denke, Bernie Ecclestone hat dahingehend wirklich gute Arbeit geleistet. Im Moment ist Afrika der einzige Kontinent, der keinen eigenen Grand Prix hat. In Istanbul war eine Delegation aus Südafrika zu Gast, die bis 2009 ein Rennen in Kapstadt auf die Beine stellen will. Wenn das passiert, bereisen wir alle fünf Kontinente."

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli freut sich auf sein Heimrennen im italienischen Monza

Frage: "Hattest du die Gelegenheit, dir Istanbul ein wenig anzusehen?"
Trulli: "Leider nein. Ich bin erst kurz vor dem Rennen angereist, weil ich die Sommerpause voll auskosten und Zeit mit meiner Familie verbringen wollte. Aber die Stadt macht einen sehr interessanten Eindruck und ich hoffe, dass ich sie nächstes Jahr besser kennen lernen kann."#w1#

"Layout der Strecke ist interessant"

Frage: "Einige sagen, dass der 'Istanbul Park Circuit' schon jetzt eine der besten Strecken im Kalender ist. Schließt du dich dieser Meinung an?"
Trulli: "Das Layout der Strecke ist interessant, alles ist sehr schön hergerichtet, aber ich fand es ziemlich leicht, sie mir einzuprägen und zu befahren. Sie ist nicht sonderlich anspruchsvoll, ob man eine gute Zeit hinlegen kann, hängt viel mehr vom Auto ab als vom Fahrer. Ich mag Strecken, auf denen der Ausgang mehr vom Fahrer abhängt."

Frage: "Aber nach der Meinung vieler ist die Kurve acht besonders anspruchsvoll."
Trulli: "Das stimmt, aber man kann sie unter Vollgas befahren. Aber der Kurs hat drei oder vier Unebenheiten, genau genommen eine an jedem Scheitelpunkt, da muss man richtig kämpfen. Im Training und Qualifying gab es auch einige Zwischenfälle. Außerdem braucht mal viel Abtrieb, um schnell zu sein. Wenn du dann eine Unebenheit zu hart anfährst oder das Auto einen Schaden erleidet, kann man in Schwierigkeiten geraten."

Frage: "Du bist auf Platz sechs gelandet und konntest drei Punkte mitnehmen. War es also ein gutes Wochenende für dich?"
Trulli: "Ich hatte mich als Fünfter qualifiziert, das war schon das zwölfte Mal in den insgesamt 14 bislang gefahrenen Rennen, dass ich beim Qualifying in die Top fünf kam, was sehr befriedigend ist. Der Wind nahm zwischen dem freien Training am Samstagmorgen und dem Qualifying am Nachmittag stark zu. Dadurch waren die Autos schwieriger zu fahren und das war einer der Gründe, warum mein Teamkollege in Kurve neun Zeit verlor. Deshalb konnte er sich nicht auch in der dritten Reihe platzieren. Es ist auch immer sehr spannend, auf eine neue Strecke zu kommen. Man hat nur die Daten aus den Simulationen. Aber das wir dennoch so gut unterwegs waren, hat bewiesen, dass das Team gute Arbeit geleistet hat."

"Hatte an entscheidenden Punkten viel Verkehr"

Frage: "Was waren deine Erwartungen an das Rennen?"
Trulli: "Ich dachte nicht, dass wir uns mit den McLaren-Mercedes und den Renaults anlegen könnten, aber ich wollte meinen fünften Platz behalten. Wir haben im freien Training mitbekommen, das BAR-Honda sehr schnell war, aber beide Fahrer Probleme hatten. Leider hat Jenson Buttons Boxenstopp-Strategie ihn im Rennen vor mir platziert. Ich hatte an entscheidenden Punkten viel Verkehr, was nicht gerade dienlich war."

Frage: "Alle Michelin-Teams benutzten harte Reifen. War die Abnutzung ein Problem?"
Trulli: "Der Verschleiß der Reifen war niedrig, die harten Reifen passten einfach besser zur Strecke."

Frage: "Hast du an dem Treffen mit FIA-Präsident Max Mosley kurz nach Ungarn teilgenommen, bei dem es um die Sicherheit und andere Fragen ging?"
Trulli: "Ja. Wir trafen uns direkt nach Budapest in Nizza. Es lief sehr gut ab, Mosley war offen gegenüber unseren Vorschlägen. Ich denke, jeder ist sich bewusst, dass die Sicherheitsanforderungen bei Testfahrten genau so hoch sein sollten wie im Rennen. Wir testen heutzutage sehr viel, fahren eine Menge Runden, wodurch einiges passieren kann."

"Monza ist ein besonderer, geschichtsträchtiger Ort"

Frage: "Welches Qualifying-System würdest du für das kommende Jahr bevorzugen?"
Trulli: "Wir hatten dazu einige Anmerkungen und es wird noch immer darüber diskutiert. Wir werden abwarten und Tee trinken. Eine einheitliche Schiene zu finden ist da sehr schwer, da die Leute unterschiedliche Meinungen haben. Aber das ist auch nicht Sache der Fahrer, die Formel 1 als Ganzes sollte entscheiden. Die Meinung der Fans und der Kommentatoren haben ebenfalls Einfluss."

Frage: "Gefällt dir die Idee, statt nur einer dann zwei fliegende Runden zu fahren?"
Trulli: "Das ist mir ehrlich gesagt egal. Mir ist alles recht. Ich bin recht pflegeleicht."

Frage: "Freust du dich auf dein Heimrennen in Italien?"
Trulli: "Es ist immer sehr schön, bei den eigenen Fans zu fahren und ich mag Monza. Es ist ein besonderer, geschichtsträchtiger Ort. Die Strecke ist sehr schnell und wir können vor dem Rennen testen. Wir werden also hoffentlich gut in Form sein. Aber alle anderen werden ebenfalls testen und die Konkurrenz wird stärker. Ich käme in Monza gerne wieder auf das Podest."