• 20.09.2007 19:22

Trulli: "Die Chance war in der ersten Kurve dahin"

Der Italiener im Team-Interview über das Rennen in Belgien, das ihm zwar viel Spaß machte, in der ersten Runde aber praktisch schon gelaufen war

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jarno, wie beurteilst du den Großen Preis von Belgien?"
Jarno Trulli: "Es war sehr enttäuschend, auf Platz acht zu starten und als Elfter das Rennen zu beenden. Spa ist ein hervorragender Kurs und ich fahre dort wirklich gerne. Das Auto war im Freien Training und beim Qualifying sehr ausgewogen und ich qualifizierte mich auf Rang neun."

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli war flott unterwegs - wurde aber nur Elfter

"Gestartet bin ich dann auf Platz acht, nachdem Robert Kubica aufgrund eines Motorwechsels zehn Plätze nach hinten rutschte. Der Kampf direkt hinter den drei führenden Teams war wie immer sehr eng. Uns fehlten ein oder zwei Zehntelsekunden, um im Qualifying vielleicht unter die ersten sechs zu kommen, aber ich dachte dennoch, dass ich auch von Startposition acht Punkte machen könnte."#w1#

Frage: "Was ist schief gelaufen?"
Trulli: "Ich war auf der Außenseite der Startaufstellung und ein anderer Fahrer kam von innen, machte zu und ich musste außen herum ausweichen, um einen Unfall zu vermeiden. Ich hätte nichts anderes tun können und steckte dann hinter Autos fest, die eine andere Strategie verfolgten."

"Nach der ersten Runde war ich direkt hinter David Coulthard und er machte erst in Runde 25 einen Boxenstopp, nach gut über der Hälfte der Strecke. Ich hatte eine Zwei-Stopp-Taktik und kam in Runde 14 das erste Mal an die Box, so dass ich bis dahin nicht die volle Geschwindigkeit fahren konnte."

Frage: "Glaubst du, viel Zeit im Verkehr verloren zu haben?"
Trulli: "Ja, ich hätte viel schnellere Runden fahren können. Es war sehr frustrierend, denn wenn man lange Zeit hinter einem schwereren Auto feststeckt, verliert man so viel Zeit, dass man sie später nicht wieder aufholen kann. Gleichzeitig hatten wir aber auf den Geraden nicht genug Geschwindigkeit zum Überholen."

"Meine schnellste Runde im Rennen, die letzte, war die siebtschnellste des ganzen Rennens, innerhalb einer Sekunde der Ferraris und schneller als die zweier Fahrer, die am Ende punkten konnten. Das zeigt klar, dass wir das Potenzial hatten, ein besseres Ergebnis zu erreichen. Es ist ärgerlich, eine gute Chance in der ersten Kurve zu verlieren."

Frage: "Was mögen die Fahrer so besonders an Spa?"
Trulli: "Es gibt da viele Dinge. Da ist zum einen der Berg- und Talcharakter der Strecke, der ungewöhnlich ist und durch Eau Rouge auch ziemlich dramatisch. Wer das zum ersten Mal sieht, insbesondere wenn er es vorher nur aus dem Fernsehen kannte, ist garantiert schwer beeindruckt."

"Zum anderen ist der gesamte Kurs schnell und anspruchsvoll und man spürt deutlich, dass die Autos an der Leistungsgrenze sind. Man kommt in einen Rhythmus, der das Fahren auf der Strecke sehr befriedigend macht - außer natürlich, wenn man im Verkehr feststeckt."

Frage: "Was erwartest du von den drei letzten Rennen der Saison?"
Trulli: "Was ich glaube, ist, dass unsere Leistung in der zweiten Saisonhälfte recht wettbewerbsfähig war, aber wir es leider nicht geschafft haben, das in Punkte umzusetzen. Natürlich möchte ich diese Situation ändern, angefangen mit Fuji, beim Heimrennen für Toyota. Wir haben gesehen, dass wir Punkte machen können, aber der Kampf im Mittelfeld ist so eng, dass man ein nahezu perfektes Rennen fahren muss."

"Das ganze Team arbeitet unvermindert hart und ich wünsche mir für alle Beteiligten, dass diese Arbeit vor dem Wintertestprogramm noch einmal belohnt wird, bevor wir uns auf die Saison 2008 konzentrieren. Wenn wir damit vor den japanischen Fans in Fuji beginnen könnten, wäre das eine tolle Sache."

Frage: "Freust du dich auf Fuji?"
Trulli: "Es wird sicher interessant werden. Ich bin immer sehr gerne in Suzuka gefahren, aber der 'Fuji Speedway' ist ein Kurs mit viel Geschichte, darum freue ich mich auf das Rennen dort. Wie immer bei einer neuen Strecke im WM-Kalender, müssen wir zunächst Daten sammeln und sie am Freitag und Samstag gründlich analysieren, um die bestmögliche Basis für das Rennen zu etablieren. Ich genieße die Herausforderung einer neuen Strecke und bin für das nächste Rennen sehr motiviert."