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Trulli: "Befinden uns in einem Hoch"
Jarno Trulli schied in Magny-Cours mit technischem Defekt aus, ist jedoch von den Fortschritten Toyotas begeistert - Vertragsverhandlungen für 2007 laufen
(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Rennen konnte sich Toyota immer weiter verbessern, zuletzt in Magny-Cours zeigte man eine starke Leistung, Jarno Trulli und Ralf Schumacher hatten gar Chancen auf einen Podestplatz. Schumacher hatte jedoch Probleme beim Boxenstopp, Trulli hingegen schied mit einem technischen Defekt aus, so dass letztendlich keiner der Toyota-Piloten den Sprung aufs Treppchen schaffte. Dennoch ist der Italiener nicht allzu frustriert, schließlich scheint Toyota die Krise von Saisonbeginn hinter sich gelassen zu haben.

© xpb.cc
Jarno Trulli freut sich über die jüngst zu erkennende Erstarkung Toyotas
Frage: "Jeder nicht-Italiener muss wohl zunächst einmal zur Fußballweltmeisterschaft gratulieren. Hast du dich sehr gefreut?"
Jarno Trulli: "Ja! Es war ein etwas seltsames Spiel, und ich denke, dass beide Mannschaften gut gespielt haben. Ehrlich gesagt dachte ich, dass beide Teams den Sieg verdient hätten. Ich weiß auch nicht warum. Bekomme ich jetzt wohl einen Job als Diplomat? Als Italiener war ich natürlich glücklich, besonders nach all den Medienberichten über den Skandal im italienischen Fußball. Es ist großartig, aber es verändert nicht mein Leben."#w1#
Trulli genoss das Rennwochenende in Frankreich
Frage: "War es also die perfekte Zeit, um deinen 32. Geburtstag in Magny-Cours zu feiern?"
Trulli: "Absolut. Ich liebe Frankreich, es ist fast eine zweite Heimat für mich. Ich hatte hier schon immer eine gute Zeit, sowohl persönlich als auch beruflich. Es war außerdem großartig, zum Konzert von Pink Floyd, das Freitagnacht an der Strecke stattfand, zu gehen. Mit dem Rennen und dem Konzert zusammen denke ich, dass wir eine Atmosphäre ein bisschen ähnlich einem Karneval hatten, etwas recht spezielles. Ich habe das Wochenende genossen, aber es ist schade, dass ich es nicht mit einem Podium anstatt eines Ausfalls beenden konnte."
Frage: "Gab es in Frankreich große Verbesserungen am Auto?"
Trulli: "Wir hatten ein Upgrade der Aerodynamik und haben außerdem einige Veränderungen an der Aufhängung vorgenommen, aber nichts Größeres. Heutzutage ist dies vielmehr ein konstanter Evolutionsprozess über die ganze Saison. Ralf hatte darüber hinaus noch eine neue Motorenspezifikation, aber ich ging in mein zweites Rennen mit der Spezifikation von Indianapolis und werde die neue in Hockenheim zur Verfügung haben."
Frage: "Wie stark hat sich das Qualifying mit der Verkürzung des dritten Abschnitts verändert?"
Trulli: "Ich habe ehrlich gesagt keinen großen Unterschied gespürt, es wurden einfach fünf Minuten von dem Teil, in dem man einfach Sprit verbraucht, abgezwackt, und das ist gut. Das Qualifying dreht sich natürlich noch immer darum, die einzelnen schnellen Runden zu perfektionieren."
Frage: "Warst du mit den Trainings und dem Qualifying zufrieden?"
Trulli: "Ja. Wir starteten am Freitag recht gut ins Wochenende, auch wenn die Zeiten nichts Besonderes vermuten ließen. Leider hatte ich erneut auf meiner schnellsten Runde Verkehr, daher drehte ich meine schnellste Runde quasi auf alten Reifen. Aber unsere Pace ist sehr gut im Moment, die Reifen waren sehr konstant, und wir trafen eine gute Wahl für das Rennen. Ich hoffe einfach, dass wir genauso gut weiterarbeiten können, wie wir das bislang getan haben. Das Auto sieht gut ausbalanciert aus."
Guter Grand Prix trotz Pech im Rennen
Frage: "Was passierte dann im Rennen?"
Trulli: "Nachdem ich schon in Monaco den Podestplatz verloren hatte, war ich sehr zuversichtlich, in Magny-Cours einen Platz auf dem Podium erreichen zu können. Wir waren auf Zweistoppstrategien, was unseren vierten und fünften Platz im Qualifying noch heraushebt, und ich denke wirklich, dass ein Podestplatz möglich gewesen wäre. Ich fuhr sehr hart, und ich denke, dass ich es verdient gehabt hätte. Leider spürte ich nach meinem Boxenstopp, dass die Motorleistung etwas nachließ, und dann wurde das Bremspedal immer länger. Es gab ein Problem mit einem Leck, und dieses wurde immer schlimmer, bis hin zu dem Punkt, an dem es zu gefährlich war, weiterzufahren."
Frage: "Wie groß war die Enttäuschung darüber?"
Trulli: "Das war natürlich sehr schade, aber ich war sehr glücklich, dass ich die Pace hatte. Wir hatten einen guten Start, haben also auch auf diesem Gebiet Fortschritte erzielt, und ich hatte den nötigen Speed, um mit den anderen mitzufahren. Es ist enttäuschend, wenn man mit einem guten Resultat in Reichweite ausfällt, aber es ist immer besser, wenn man von einem Rennen nach Hause fährt und weiß, dass man konkurrenzfähig war. Wir befinden uns in einem Hoch, und das ist ein gutes Gefühl."
Frage: "Worauf führst du die Fortschritte, die Toyota derzeit macht, zurück?"
Trulli: "Auf harte Arbeit. In den vergangenen vier oder fünf Rennen haben wir sehr viel entwickelt, und es ist außerdem auch richtig, dass Bridgestone uns sehr gute Reifen zur Verfügung gestellt hat. Das galt besonders für Indianapolis und Magny-Cours, wo wir einen sehr guten Rennreifen hatten. Ich denke, dass wir behaupten können, unter den besten vier Teams zu sein. Wir müssen die Zuverlässigkeit noch immer verbessern, denn mir sind in diesem Jahr bereits eine Menge Dinge passiert, aber andererseits passierte nie zweimal das Gleiche, daher kann man das Team nicht wirklich dafür verantwortlich machen."
Toyota muss besser in die Saison starten
Frage: "Was muss Toyota tun, um zu den Topteams aufschließen zu können?"
Trulli: "Ich denke, wir müssen besser ins Jahr starten, so wie wir das im vergangenen Jahr getan haben. Und dann dreht sich alles darum, Erfahrungen zu sammeln und diese zu nutzen. Aber was wirklich zählt ist, dass dieses Team außergewöhnlich viel Potenzial besitzt. In diesem Jahr haben wir zu Beginn der Saison leider die Reifen nicht richtig verstanden."
Frage: "Denkst du, dass es in der kommenden Saison bereits so weit sein könnte und Toyota an die Spitze vorstoßen kann?"
Trulli: "Das ist schwer zu sagen, denn wir wissen nicht, welche Reifenspezifikation wir verwenden werden. Natürlich werden es Bridgestone-Pneus sein, denn im kommenden Jahr hat die Formel 1 einen Alleinausrüster, aber wir wissen noch keine Spezifikationen."
Frage: "Die Temperaturen in Magny-Cours waren sehr hoch. Bereitet dir das physische Probleme?"
Trulli: "Alle Formel-1-Piloten sind sehr gut vorbereitet. An Testtagen absolvieren wir eine große Anzahl an Runden, oftmals mehr als 100, wenn man also zu einem Rennen kommt, dann ist das kein Problem. Auch wenn es richtig heiß ist, ist es kein Ding der Unmöglichkeit, damit zurechtzukommen."
Vertragsverhandlungen für 2007 laufen
Frage: "Wirst du in der kommenden Saison im Team bleiben?"
Trulli: "Wir stehen seit einiger Zeit mit dem Team in Kontakt und haben eine Übereinkunft erreicht, bei der wir derzeit noch an den Details arbeiten. Ich denke, dass eine stabile Situation wichtig ist, damit man alles aus seinen Fähigkeiten machen kann. Das ist eine wichtige Einstellung. Man kann ein Jahr haben, das schlecht anfängt, so wie dieses, aber wir haben es geschafft, die Situation wieder zu verbessern, haben die meisten Zuverlässigkeitsprobleme gelöst und haben nun insgesamt ein schnelles Auto."
"Alles was jetzt noch bleibt, ist, zu hoffen, dass die zweite Saisonhälfte weitere Verbesserungen mit sich bringen wird. Ich bin glücklich, sowohl für mich selbst, als auch für das Team, denn Toyota hat in den vergangenen Monaten wirklich hart gearbeitet. Jetzt sehen wir nach und nach Licht am Ende des Tunnels. Das Auto war jüngst sehr konkurrenzfähig, und ich muss das Team und Bridgestone für die gute Arbeit loben. Das ganze Paket arbeitet derzeit wesentlich besser."

