Trotz "Schumi": Rosberg findet Reifen "für alle fantastisch"

Warum die Mercedes-Piloten über die Pirelli-Reifen unterschiedlicher Meinung sind und wieso Schumacher dennoch an den Sieg glaubt

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 anno 2012 dreht sich um die Reifen. Das bringt einerseits unberechenbare Rennen mit unterschiedlichen Siegern, aber auch viel Kopfzerbrechen und ein diffuses Kräfteverhältnis, denn ein Auto, das auf dem einen Kurs blendend funktioniert, kann bereits beim kommenden Rennwochenende im Nirgendwo seine Kreise ziehen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher trauert den guten alten Zeiten und dem Reifenkrieg nach

Ein Umstand, den Michael Schumacher zuletzt kritisierte. Nun unterstreicht der Rekordweltmeister, der seit seinem Comeback mit den Reifen hadert, seine Kritik. "Ich bin einfach der Meinung, dass die Reifen eine zu große Rolle spielen", sagt der Mercedes-Pilot gegenüber 'CNN'. "Sie sind so schwach und so speziell, dass sie nicht zulassen, dass wir mit unseren Autos ans Limit gehen."

Schumacher bemängelte diesen Umstand nicht nur in der Pirelli-Ära, die 2011 begann, sondern bereits im Jahr davor. In seinem ersten Comeback-Jahr kam der Deutsche auch mit den Bridgestone-Reifen nicht zurecht. Schuld war das Tankverbot, wodurch die Piloten im Gegensatz zu seinen Glanzzeiten nicht mehr eine Qualifying-Runde nach der anderen abspulen konnten, sondern durch das höhere Gewicht der Autos zu Beginn des Rennens besser mit den Reifen haushalten mussten.

Rosberg sieht Reifen als Segen für die Formel 1

"Heute fahren wir wie auf rohen Eiern", vermisst Schumacher die alten Zeiten. "Man kann die Reifen überhaupt nicht belasten, sonst übertreibt man es und landet im Nirgendwo." Teamkollege Nico Rosberg kam bislang mit der Charakteristik der Reifen besser zurecht. Obwohl er zu Saisonbeginn erstmals leichte Probleme hatte, ist er bekannt dafür, genau die richtige Mischung aus einer schonenden Fahrweise und Attacke zu finden.

"Ich finde, dass es für uns Fahrer eine große Herausforderung darstellt", spielt er gegenüber 'CNN' auf die Pirelli-Reifen an. "Es ist eine interessante Herausforderung - anders, aber interessant. Das Management, das Maximum herauszuholen, zu verstehen, wann man pushen und wann man Tempo rausnehmen muss - das bewegt sich so sehr auf Messers Schneide, dass es gut für den Rennsport ist."

Rosberg kann Schumachers kritische Äußerungen nicht ganz nachvollziehen und bricht eine Lanze für Pirelli: "Alles wird durchgemischt, es gibt viele Überholmanöver, viel passiert - das ist doch für alle fantastisch."

Schumacher schließt Sieg nicht aus

Der Wiesbadener sicherte seinem Mercedes-Rennstall in Schanghai den ersten Grand-Prix-Sieg in der Formel-1-Neuzeit - Schumacher läuft währenddessen seit dem Comeback noch einem Podestplatz nach, obwohl er sich diese Saison in stärkerer Form als in den vergangenen Jahren präsentiert. "Wir haben bisher einen Sieg auf dem Konto", sagt Schumacher. "Ich war in diesem Rennen etwas unglücklich - ohne Zweifel hätten wir sonst einen Doppelsieg einfahren können."

Allgemein sieht er die Lage in seinem Rennstall positiv: "Die Ergebnisse beweisen, dass wir einen großen Schritt vorwärts gemacht haben, denn wir dürfen nicht vergessen, wo wir früher waren. Letztes Jahr haben wir nicht das erreicht, was wir uns erhofft hatten. Mit der neuen Silberpfeil-Generation haben wir medial großen Erfolg, und endlich haben wir auch einen Sieg geschafft."

"Ich bin ziemlich sicher, dass wir dieses Jahr noch auf dem Podest stehen werden - vielleicht sogar ganz oben." Michael Schumacher

Der Mercedes-Superstar will es nun seinem Teamkollegen nachmachen und ebenfalls unter die Top-3 kommen: "Ich bin ziemlich sicher, dass wir dieses Jahr noch weitere gute Rennen haben und auf dem Podest stehen werden - vielleicht sogar ganz oben."